„Dieser Wahnsinn darf sich nie mehr wiederholen“

Olivia: Heute ist der Tag der Hoffnung

Weiter Wirbel um die Befunde über das krebskranke Mädchen Olivia Pilhar (6). Wie berichtet, sagte die Direktorin des Spitals in Malaga: „Die spanischen Untersuchungsgutachten sind Fälschungen!“ Geerd Hamer weist diesen Vorwurf von sich. Jetzt richtet sich die ganze Hoffnung auf heute, Montag. Da soll die Wiener Ärztin Marina Marcovich gemeinsam mit dem ärztlichen Leiter des Wiener St.-Anna-Kinderspitals in Malaga endlich eine Lösung für die Tragödie finden. – Noch Sonntag nacht schickten die Eltern von Olivia Bundespräsident Klestil einen drei Seiten langen Brief.

„Dieser Wahnsinn darf sich nie mehr wiederholen …“

Diese Befunde sind gefälscht!“ Für die Direktorin des „Hospital Materno Infantil„, Dr. Rosa Alcaniz, steht, wie berichtet, der Verdacht fest: Irgendwie habe es „Krebsheiler“ Geerd Hamer geschafft, daß ihm Ärzte seines Vertrauens in der Klinik in Malaga Freundschaftsgutachten über den Zustand der armen kleinen Olivia ausstellten. Gutachten, die Hamers Behauptungen unterstützen.

„täglich ALLES“-Leser kennen die Vorgeschichte: In Österreich hatten die Mediziner bei dem Kind einen sogenannten Wilmstumor festgestellt, eine Krebserkrankung der Niere also. Primarius Olaf Arne Jürgenssen erklärte im Interview: „Es handelt sich dabei um einen Wilmstumor, da fährt die Eisenbahn drüber“ Die Kollegen in Spanien, so schien es zumindest, widerlegten dies: Sie diagnostizierten ausdrücklich keinen Wilmstumor, sondern Leberkrebs und eine Zyste an der Niere.

Drei Tage lang wurde – außer in „täglich ALLES“ – ungeachtet dessen vermeldet: „Die spanischen Untersuchungsergebnisse bestätigen die österreichischen Befunde.“

Am Samstag dann der Knalleffekt: Dr. Rosa Alcaniz bestätigte, daß die Diagnosen einander widersprechen – die Erklärung lieferte sie gleich mit: „Die spanischen Befunde sind gefälscht. Vermutlich von Geerd Hamer oder wenigstens Ärzten, die ihm nahestehen.“

Am Sonntag flatterte dann ein Fax in unsere Redaktion – Absender: Geerd Hamer.

In dem Schreiben wehrt sich der „Krebsheiler“ gegen den Vorwurf, er habe ein Gutachten fälschen lassen. Hamer im Interview:

„Für wie blöd hält man mich eigentlich? So eine Fälschung ließe sich doch sofort überprüfen und eben als Fälschung entlarven.“

Das ist ja offenbar jetzt auch geschehen, Herr Hamer.

Dann fragen Sie doch einmal das Ärzteteam in der Uni-Klinik Malaga. Von dort kommt die Diagnose. Fragen Sie die Herren, ob sie eine Fälschung angefertigt haben. Damals waren gut zehn Ärzte anwesend. Die können bezeugen, daß bei der Untersuchung einer Gehirn- und einer Bauchtomographie, ausdrücklich kein Wilms-Tumor diagnostiziert wurde.“ (Anm. d. Red.: Bis Redaktionsschluß konnten wir die Mediziner nicht erreichen.)

Erstens heißt es, daß Sie Tomographien als schulmedizinischen Eingriff ablehnen, und zweitens heißt es, daß die untersuchenden Mediziner Ihnen freundlich gesinnt sind.

„Erstens: Es stimmt nicht, daß ich Tomographien ablehne. Die sind die Basis meiner Diagnosen. Zweitens: In der Uni-Klinik sollen also gleich zehn Hamer-freundliche Ärzte auf einem Fleck gewesen sein. Und der Vorstand ist natürlich auch ein ,Hamer-Jünger‘. So ein Schwachsinn! Außerdem gibt es die Bilder von der Computertomographie aus der Uni-Klinik ja. Lügen die etwa auch? Frau Dr. Marcovich hat sie in Händen gehalten und ihren Kollegen im ,Hospital Materno Infantil‘ übergeben. Alle haben die Bilder gesehen, und in weiterer Folge haben Osterreichs Konsul und Frau Dr. Marcovich meine Abmachung über die weitere Vorgansgweise unterschrieben (Anm. d. Red.: siehe Abschrift).“

Aber Marina Marcovich hat in einem Interview gemeint, das sei kein Vertrag für sie, sondern das seien nur Hamers Gedanken.

Das habe ich gelesen. Aber bei der Unterzeichnung hat sie gesagt: ,Das ist alles sehr klar, das kann man nur unterschreiben.’“ (Anm. d. Red.: Dr. Marcovich, dazu neuerlich befragt: „Ich habe mit meiner Unterschrift lediglich belegt, daß ich das Schreiben gelesen habe.„)

Genug davon, das Wichtigste ist jetzt: Wie geht es der kleinen Olivia?

Dazu gibt es unterschiedliche Meldungen: Die einen befürchten eine dramatische Verschlechterung der Situation. Das Mädchen habe nicht einmal mehr genug Kraft, um sich aufzurichten. Andere wollen von Veränderung – weder postiv noch negativ – nichts wissen. Geerd Hamer freilich wiederholt seine Behauptung, das Kind würde genesen.

Wie es dem Mädchen wirklich geht, war am Sonntag nicht zu eruieren.

Keine Spur von der Familie im „Hospital Materno Infantil„. Olivia wurde, wie berichtet, in häusliche Pflege entlassen. Keine Spur im Hotel „Las Vegas“. Im Zimmer der Familie Pilhar nur noch eine Kiste mit Lego-Spielzeug, eine kleine Kinder-Schreibtafel, ein Handtuch. „Das Zimmer ist wenigstens bezahlt„, murrte die Wirtin. „Bei Dr. Hamer sind umgerechnet noch 10.000 Schilling offen.“ Nachsatz: „Die flüchten, das Geld sehe ich nie wieder.“ Falsch. Eine Hamer-Mitarbeiterin hat die Rechnung bereits beglichen.

Bereitet die Familie tatsächlich ihre Flucht vor? Will sich der „Krebsheiler“ absetzen, solange er noch kann?

Österreichs Konsul Walter Esten am Sonntag – er weiß angeblich, wo sich die Pilhars und Hamer aufhalten: „Ich bitte Sie um Verständnis, aber bis Montag kann ich keine Stellungnahme abgeben. Nur soviel: Am Montag könnte eine entscheidende Wendung eintreten.

Klarheit über Olivias Zustand wird es wohl erst geben, wenn Dr. Marina Marcovich gemeinsam mit dem ärztlichen Leiter des St.-Anna-Kinderspitals, Univ.-Prof. Dr. Helmut Gadner, heute, Montag, in Malaga eingetroffen sein wird.

Noch Sonntag nacht schickten Erika und Helmuth Pilhar Bundespräsident Klestil einen drei Seiten langen Brief.


Air-Med-Pilot: „Jetzt kann ich die Eltern verstehen“

Helmut Kristofics-Binder (34). Der Chefpilot der „Austrian Air Ambulance“ fliegt das Verhandlungsteam. Nach seinem ersten Aufenthalt in Malaga verfaßte er folgenden offenen Brief:

An alle Menschen, die so denken, wie auch ich dachte, bevor ich in Malaga war!

Als Vater von vier Kindern und unter dem Einfluß des Erlebten möchte ich gerne folgendes sagen: Stellen Sie sich vor, Sie haben Kinder. Und eines wird krank. Sie gehen zu einem Facharzt, und eine Diagnose wird erstellt. Sicherheitshalber gehen Sie zu einem anderen Mediziner. Sehr oft werden Sie mit einer zweiten oder dritten – völlig anderen – Diagnose konfrontiert. Und jeder Arzt schlägt eine andere Behandlungsmethode vor (mir passiert). Die meisten werden sich für die „angenehmste“ Methode für ihr Kind entscheiden. Auch der Arzt mit der meisten Zuwendung wird sicher Ihre Entscheidung beeinflussen.

Aber statt Sie zu überzeugen und alle „Heiler“ an einen Tisch zu bringen, um den besten Weg zu finden, nimmt man Ihnen das Sorgerecht für Ihr Kind.

Was bleibt Ihnen anderes über, als schnell davonzulaufen?

Diese Eltern der kleinen Olivia wurden so in die Enge getrieben, daß sie gar nicht anders handeln konnten. Alle verantwortungsbewußten Eltern hätten ähnlich reagiert.

Diese Eltern wollen nichts anderes als das Beste für ihr Kind. Egal, ob ihre Entscheidungen nun richtig oder falsch sind.


Der „Hamer-Pakt“ im Wortlaut

Malaga, 21.7.1995

Auf Bitten des österreichischen Konsuls Walter Esten gebe ich im Falle des Kindes Olivia PILHAR folgenden ärztlichen Rat.

Nach meiner Ansicht hat Olivia im wesentlichen 3 organische Geschehen, die ich sinnvolle biologische Sonderprogramme der Natur nenne, die man früher Krebs nannte, alle 3 in der Heilungsphase.

1. Eine Nierenzyste in Induration rechts
2. Ein Sammelrohr-Ca ebenfalls der rechten Niere
3. Ein Leber-Ca

2 und 3 sind, zu erschließen aus dem typischen Nachtschweiß, in tuberkulöser Heilung.

Der große Streit ging eigentlich nur über die noch auf den Bildern von Mai 95 liquide, inzwischen nahezu vollständige indurierte Nierenzyste, die nach den Regeln der Neuen Medizin 9 Monate benötigt vom Beginn der Konfliktlösung (Wasser/Flüssigkeits-Konflikt), bis diese Induration vollständig ist. Quasi die Zeit einer Schwangerschaft. Zu einem gewissen Zeitpunkt dieses Vorganges nannte man solche indurierenden Zysten bisher „Wilmstumor.“ Wenn solche indurierenden Nierenzysten, die ja Urin produzieren, klein sind, werden sie in Deutschland (Prof. Klippel, Celle) aufgrund meiner Forschungsergebnisse schon nicht mehr operiert.

Bei Olivia ergibt sich eine Operationsindikation aufgrund der ind. Nierenzyste. Nach meiner Meinung und den Regeln der Neuen Medizin ist die ind. Zyste bereits „reif.“ Man könnte sie praktisch sofort operieren. Man sollte sie auch sobald als möglich in Österreich operieren.

Sobald als möglich ist:

In diesem Falle stehen einer sofortigen Operation einstweilen noch schwerwiegende differential-risikomäßige Überlegungen entgegen:

Der Allgemeinzustand von Olivia ist deutlich reduziert – allerdings ist in dieser Hinsicht eine baldige Besserung zu erwarten: Das Kind hat guten Appetit, nimmt zur Zeit echtes Gewicht zu, schläft gut, fühlt sich relativ wohl.

Olivia ist derzeit in mindestens 3facher Hinsicht in Vagotonie. Eine solche extreme Vagotonie erlaubt eine Operation nur im vitalen Notfall. Der liegt hier glücklicherweise nicht vor. Eventuell wird die Vagotonie noch durch eine Leukämie (aleukämisch) wegen eines in Heilung(-Schmerz) befindlichen rekalzifizerenden, vorher osteolytischen Prozesses am rechten Querfortsatz des 2. LKW verstärkt.

Im Rahmen der 3fachen oder sogar 4fachen Vagotonie muß man bei Olivia, aufgrund des typischen Nachtschweißes, eine doppelte Tuberkulose (Leber und Sammelrohre der re. Niere) annehmen. Es ist damit zu rechnen, daß die Leber- und Sammelrohr-Tb bis in 6 Wochen weitgehend zum Abschluß gekommen sein wird.

Es wird nicht verkannt, daß das Zuwarten mit einer Operation auch erhebliche Risiken in sich birgt, aus rein mechanischen Gründen:

Gefahr einer Mesenterialvenenthrombose und Gefahr einer Kompression der Vena cava. Bei gewissenhafter Abwägung aller Risiken rate ich zu einer Operation Anfang/Mitte September. Bis Ende August/Anfang Sept. 95 ist zu erwarten, daß Olivia 3 bis 4 kg an echtem Gewicht zugenommen hat. Bis dahin kann auch die extreme Vagotonie und der tuberkulöse Prozeß weitgehend abgeschlossen sein. In dieser Zeit bis Ende Sept. 95 sollte eine gewissenhafte Kontrolle oller klinischen und Labor-Parameter durch die Univ. Kinderklinik Malaga erfolgen. Das entspricht wiss. Standard, wird von mir ausdrücklich gefordert und auch von den sehr vernünftigen Eltern voll bejaht.

Operation:

Die Operation Anfang/Mitte Sept. 95 sollte sehr gewissenhaft vorbereitet werden. Das ist zwar selbstverständlich und sollte natürlich dem von den Eltern damit betrauten Chirurgen-Team überlassen werden. In diesem Fall aber ist ein besonders günstiger Umstand besonders zu berücksichtigen:

Wir wissen ja, daß wir unter der Operation ein gut abgekapseltes („nicht bösartiges“) Gebilde vorfinden werden, das uns erlaubt, die gut funktionierende rechte Niere zu erhalten. Durch diesen von der Neuen Medizin eingebrachten günstigen Umstand wird die Operation komplizierter, muß also dementsprechend vorbereitet werden, evtl. in diesem Fall von dorsal und ventral zugleich.

Ich meine deshalb, daß alle Ärzte in diesem komplizierten Falle zum Wohle von Olivia sinnvoll zusammenarbeiten sollten.

Ich glaube auch, daß jeder Arzt – bei Abwägung aller Gesichtspunkte und Risiken – bei seinem eigenen Kinde meinen Vorschlägen, die ich nach bestem Wissen und Gewissen gebe, gerne folgen würde.

Dr. med. Ryke Geerd Hamer
Einverstanden: Helmut Pilhar, Erika Pilhar, Dr. Grill, Dr. Marcovich, Esten


Dieser Wahnsinn darf sich nie wiederholen!

Die Eltern des krebskranken Mädchens Olivia schickten einen offenen Brief an Bundespräsident Thomas Klestil:

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Wir als österreichische Staatsbürger und besorgte Eltern unseres krebskranken Kindes bedauern es sehr, daß unser Weigern, einer Chemotherapie zuzustimmen und unser Wunsch, Olivia entsprechend den Regeln der Neuen Medizin von Dr. Hamer zu therapieren, auf großes Unverständnis seitens der staatlich anerkannten Medizin sowie der Behörden getroffen war, sodaß wir entsprechend unserer Überzeugung einzig und allein in der Flucht vor dem österreichischen Staat die letzte Überlebenschance für unser Kind sahen.

Heute, nach zwei Monaten Angst und Sorgen, wissen wir noch immer nicht, wann endlich unsere Entscheidung respektiert wird. Für uns und unsere Kinder, vor allem aber für die krebskranke Olivia, ist unsere jetzige Situation furchtbar belastend.

Um Ihnen dies zu verdeutlichen, möchten wir kurz den bisherigen Verlauf unseres Aufenthalts in Malaga schildern:

Am ersten Tag bemühten wir uns sofort um einen Termin in der Universitätsklinik Malaga, den wir am Mittwoch, dem 19.7., mit Olivia auch wahrnehmen konnten. Der Befund dieser Untersuchung ergab eindeutig, daß Olivia nicht an einem Wilms-Tumor leide.

Am Abend des selben Tages wurden wir, die Eltern und unsere Tochter Olivia, von der Interpol verhaftet. Zuerst wurden wir in das Polizeigebäude und später in das Gerichtsgebäude gebracht. Dort stellte uns der zuständige Richter den Bescheid aus, wir wären doch verantwortungsbewußte Eltern, da wir ja unser Kind am Vormittag untersuchen ließen und gab uns wieder frei. Diese Festnahme dauerte von 19 bis 22.30 Uhr.

Um 23.30 Uhr erklärte der Pressesprecher des Justizministers von Österreich am Telefon, es liege kein internationaler Haftbefehl gegen uns vor. Diese Aussage erschien uns sehr befremdend, zumal wir Tags darauf, also am Donnerstag, dem 20.7., um circa 15 Uhr ein zweites Mal von Interpol verhaftet wurden. Wir wurden wieder in das hiesige Gericht überstellt.

Glücklicherweise traf bald Frau Dr. Marcovich ein. Durch ihre Vermittlung und die des zuständigen Konsuls, Herrn Walter Esten, wurden wir wieder auf freien Fuß gesetzt, mußten jedoch gleich darauf und auch am folgenden Tag erneut der Kinderklinik in Malaga einen Besuch abstatten.

All diese Ereignisse gingen ja durch die Medien. Wir finden es unvorstellbar grausam, was unserem krebskranken Kind Olivia hierbei abverlangt wurde. Von heilsamer Ruhe kann hier unmöglich gesprochen werden.

Dem Gipfel der Grausamkeit erreichte Herr Sch. (Name der Red. bekannt), Reporter des …-Magazin (Name der Red. bekannt) aus Deutschland, welcher Herrn Doktor Hamer, der Olivia an der Hand hielt, ins Gesicht schrie: „Herr Doktor Hamer, was machen Sie, wenn Olivia übermorgen stirbt?“ Das ist Journalistik von niederstem (…)-Niveau.

Herr Bundespräsident, wir bitten Sie dringendst, schnell Voraussetzungen in Österreich zu schaffen, die es uns und weiteren Eltern, die das Vertrauen in die schulmedizinische Krebs-Therapie verloren haben, ermöglichen, ihr Kind entsprechend der Neuen Medizin zu therapieren.

Dieser Wahnsinn, diese unzumutbare Odyssee eines krebskranken Kindes, darf sich nie wieder wiederholen müssen.

Die verzweifelten Eltern von Olivia Pilhar

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