Das Geschäft mit der Krankheit

Von Andreas Kleinefenn

Die Waage-Redaktion war erstaunt, welch großes Interesse die beiden AIDS-Artikel bei den Lesern erregt haben. Offensichtlich reichen medizinische Fragen weit in den politisch-gesellschaftlichen Bereich hinein. Die an AIDS Erkrankten (so schrecklich diese Krankheit für die Betroffenen ist) machen mit bisher 6000 Toten und 50000 HIV-Positiven (1) nur einen winzigen Bruchteil der z.B. an Krebs Verstorbenen und Erkrankten aus. Auch bei dieser Krankheit blüht das Geschäft, und Gegner der naturwissenschaftlichen Medizin werden systematisch bekämpft. An dieser Stelle soll nun von einer Krebs-Theorie berichtet werden, deren Erfinder in eine medizinische Kriminalstory mit wissenschafts- und standespolitischem Hintergrund ohne Gleichen verwickelt ist: Dr. R.G. Hamer und seine „Eiserne Regel des Krebs„, die besagt, daß jede Krebserkrankung eine seelische Ursache hat.

Die „Eiserne Regel des Krebs“ lautet:

1. Jede Krebskrankheit entsteht mit einem allerschwersten, hochakut-dramatischen und isolierenden Konflikterlebnisschock, der in der Sekunde des Auftretens an einer bestimmten Stelle im Gehirn einen „Herd“ und im „zugehörigen“ Organ das Krebswachstum bewirkt.

2. Der Inhalt des Konflikterlebnisses bestimmt in der Sekunde des Schocks den Ort des Herdes im Gehirn und den Ort des Krebses im Organ.

3. Der Verlauf des Konflikts vom Schock an steht in enger Beziehung zu der Veränderung des Herdes im Gehirn und dem Verlauf der Krebsgeschwulst im Organ.

Konflikterlebnisschock als Ursache:

Dr. Hamer nennt den Konflikterlebnisschock „DHS“ (Dirk-Hamer-Syndrom) und den Herd im Gehirn „Hamerschen Herd“.

Diese Benennung wird man verstehen, wenn man erfährt, wie Dr. Hamer zu seiner Krebs-Theorie gefunden hat.

Am 18. August 1978 wurde sein neunzehnjähriger Sohn DIRK im Hafen von Cavallo auf Korsika im Schlaf in einem Segelboot vom Gewehrschuß des italienischen Prinzen von Savoyen schwer verletzt und starb knapp 4 Monate später in der Heidelberger Universitätsklinik. (2).

Dr. Hamer schreibt darüber: „Durch seinen Tod erkrankte ich selbst an einem DHS, einem „Verlust-Konflikt“, an Hodenkrebs. Dieses auffällige Zusammentreffen von akutdramatischem Konflikt-Schock und eigener Krebserkrankung hat mich die Erkenntnis der „Eisernen Regel des Krebs“ finden lassen.“

Dieses Konflikterlebnis, das zur Auslösung der Krebserkrankung führt, muß ein schweres subjektives Erlebnis sein, nichts, was in den psychoanalytischen Bereich gehört, es ist – so hat Dr. Hamer in zahllosen Fällen untersucht und nachgewiesen – isolierend für den/die Betroffenen, er/sie kann mit niemandem darüber sprechen, er/sie frißt es in sich hinein. Es kann ein Konflikt sein, der von anderen Personen als „harmlos“ angesehen werden könnte, also objektiv vielleicht bewältigbar, für die betroffene Person aber unlösbar ist.

Während die Bildung des „Hamerschen Herdes“ im Gehirn und der Beginn des Krebswachstums noch nicht gleich zu diagnostizieren ist, kann der aufmerksame und einfühlsame Arzt (und auch der Laie) äußerliche Veränderungen feststellen: Der Patient befindet sich in einem Dauerstreß, d.h. die Abwechslung von Sympathicotonus und Vagotonus, die unsere Anspannung und Erholung leitet, ist aufgehoben, Sympathicotonus herrscht vor, feuchtkalte Hände, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen sind die Folge. Der Konflikt geht wie ein Mühlrad im Kopf herum und läßt den „Patienten“ nicht los. Diese Erscheinungen sind Folgen des „elektrischen Feldeinbruchs“ im Gehirn durch den Erlebnisschock an der Stelle des „Hamerschen Herdes„, der dem betreffenden Organ „Fehlcodierungen“ zusendet, die das Tumor-Wachstum dort nach sich ziehen.

Wird nun der Konflikt gelöst durch ein Ereignis, das den Konflikt überflüssig werden läßt (z.B. ein Bauern- oder Handwerkersohn liegt mit dem Vater wegen der Übergabe in schwerem Streit und der Vater übergibt schließlich) oder durch ein Gespräch mit einer vertrauten Person, durch das die Isolierung aufgehoben werden kann, dann „heilt“ der Herd im Gehirn und der Krebs im Organ kapselt sich ein.

In dieser Phase bekommt der Patient wieder warme Hände, er wird müde und schlaff, hat wieder Appetit, statt Gewichtsabnahme tritt wieder Gewichtszunahme ein, der Kreislauf stabilisiert sich, Vagotonus löst den Sympathicotonus ab. Die Heilung des Herdes im Gehirn ist jedoch, wie bei allen Heilungsprozessen, mit Flüssigkeitskonzentration verbunden (z.B. ein verstauchter Knöchel schwillt an), was im Falle des Gehirns oftmals zu akutem „Platzmangel“ im Schädel führen kann. Dieser Heilungsprozeß, die Bildung eines Gehirn-Oedems, kann im Computer-Tomogramm (CT-Schichtaufnahme) als „Hamerscher Herd“ nachgewiesen werden. Er kann wegen der gedrängten Platzverhältnisse allerdings zu schweren Phänomenen (z.B. Schwindel, Doppelsehen) führen, ja sogar zum Tod.

Wir wollen gar nicht wissen, ob Dr. Hamer recht hat:

Dr. Hamer legte das Ergebnis seiner Forschung an sich selbst und zahllosen Krebsfällen in einer Schrift nieder, die er bei „seiner“ Universität Tübingen einreichte.

Die Annahme dieser Habilitations-Arbeit wurde vom Habilitationsausschuß der dortigen Medizinischen Fakultät mit 150 Stimmen einstimmig abgelehnt.

Nun sind ja Professoren keine homogene Masse von Menschen, sie haben sehr unterschiedliche Meinungen zu den Dingen und werden bei Abstimmungen über wichtige Sachverhalte von Zustimmung über Ablehnung bis zu Enthaltungen jeweils ein breites Spektrum zeigen. Diese einstimmige Gegnerschaft in einem schwierigen Fall wie die wissenschaftliche Anerkennung der „Eisernen Regel des Krebs“ ohne Prüfung könnte auf zwei Interpretationen hinauslaufen:

1. Professoren an medizinischen Hochschulen sind solche Fachleute, daß sie eine Theorie, die „verrückt“ (also von ihrer Realität abgerückt) ist, ohne Prüfung sofort erkennen oder

2. die Tübinger Professoren, wie viele Standesvertreter im Lande haben deutlich erkannt daß diese Theorie das gesamte klinische „Krebsgebäude“ zum Einsturz bringen könnte, daß damit die bisherige Krebsforschung und Krebstherapie sinnlos würde und dieser Zusammenbruch mit massivem Prestige- und finanziellen Verlusten bei der Pharma-Industrie (z.B. Cytostatika), der Geräteindustrie (z.B. Kobaltbomben) und der chirurgischen Krebstherapie (z.B. Krebskliniken) führen würde.

Daher sagte auch der Dekan der Tübinger Medizinischen Fakultät vor Gericht, wo Dr. Hamer seine Habilitation durchsetzen wollte: „Wir wollen gar nicht wissen, ob Dr. Hamer recht hat.“

Hand in Hand mit dieser Ablehnung der Approbation von Dr. Hamer, die auf Veranlassung der Standesorganisationen von der Bezirksregierung Koblenz erfolgreich betrieben wurde, weil er „weder willens noch in der Lage ist, der ‚Eisernen Regel des Krebs‚ abzuschwören und sich (zur Schulmedizin) zu bekehren“.

Die Aberkennung der Approbation hat zur Folge, daß Dr. Hamer nicht mehr direkt als Arzt tätig sein kann, also auch den Beweis für die Richtigkeit seiner Theorie nicht mehr antreten kann, denn jede Beschäftigung als Arzt mit Patientinnen würde danach unmittelbar ins Gefängnis führen.

Allgemeine Kritik der sich ständig selbst versichernden Schulmedizin ist nötig:

Die Wage-Leser könnten aus dieser verrückten „Geschichte einer Neuen Medizin“ folgenden Schluß ziehen: Erkrankt jemand aus ihrem Umfeld, Freunde oder Familienmitglieder an Krebs, bietet die Schulmedizin Chirurgie, Chemotherapie und Bestrahlung. Trotz dieser (stets passiv hinzunehmenden) Maßnahmen ist der Tod in den meisten Fällen unvermeidbar, oftmals sind die Patienten isoliert, diskriminiert und verlassen.

Sieht man schon keinen anderen Ausweg, könnte es eher sinnvoll sein, dem Patienten von der Hamerschen Theorie zu berichten, den Konflikt aufzusuchen, ihn lösen zu helfen und den Patienten zu ermuntern, sein Schicksal aktiv in die Hand zu nehmen, anstatt sich willenlos der naturwissenschaftlichen Medizin [Anm: ??, die Schulmedizin ist nicht naturwissenschaftlich!] auszuliefern, die die Abkoppelung des Organgeschehens vom Seelenleben vollständig vollzogen hat. Gerade dann, wenn die Ärzte sich hilflos in Schweigen hüllen, beginnt nach Dr. Hamer das intensive Gespräch, die Suche nach dem Konflikt. Zusätzlich wird modernste Diagnosetechnik, die Computer-Tomographie, notwendig.

Die Aktualität der Hamerschen Theorie und die absolute Einhelligkeit der Presse bei der Nichtnennung des Namens Dr. Hamer konnte man bei den Zeitungsmeldungen über das Kind „Katharina“ erfahren, deren Eltern von Memminger Richtern auf Veranlassung der Leukämie-Professoren der Kinderklinik der Universität Ulm das Sorgerecht entzogen worden war. Alle Zeitungen hatten ausführlich darüber berichtet und eine allgemeine Empörung war die Reaktion. Die Familie habe sich in die Obhut eines „Heilpraktiker“ begeben. Dieser war jedoch der (promovierte) Mediziner Dr. Hamer, dessen Bücher die Mutter gelesen hatte (3). Aus diesen schöpften die Eltern die Kraft, sich der für ihr Kind vermutlich tödlichen Medizin zu widersetzen. Keine Zeitung (auch nicht die TAZ) hatte den Namen Dr. Hamer genannt. Nach seiner Theorie der „Neuen Medizin“ ist nämlich Leukämie die Heilungsphase nach einem kindlichen Selbstwerteinbruch, also gerade ein Zeichen für Genesung nach Konfliktlösung. Auch in Lippe beschäftigen sich Ärzte mit der Hamerschen Theorie, werden dies jedoch entsprechend vorsichtig tun, denn der Verlust der Approbation droht nach entsprechenden Untersuchungen der Ärztekammern.

(1) Frankfurter Rundschau, Nr.104, 5. Mai 1992, S.26
(2) Der Täter ist nach 13 Jahren in Paris freigesprochen worden, obwohl er seinerzeit der Familie Hamer gegenüber ein Schuldbekenntnis abgelegt hatte.
(3) Literatur:
Hamer R.G.: Krebs, Krankheit der Seele. Kurzschluß im Gehirn, dem Computer unseres Organismus. Die Eiserne Regel des Krebs. 429 S., 30.-DM.
Hamer, R.G.: Vermächtnis einer Neuen Medizin. Das ontogenetische System der Tumoren mit Krebs, Leukämie, Psychosen, Epilepsie. Band 1, 800 S., 75.DM.
Hamer, R.G. (Hrsg.): Briefe für Neue Medizin. Verlagsinformationsschrift (Erscheint sechs mal im Jahr), 5.-DM.

Alle Schriften erschienen und erhältlich:
„Amici-di-Dirk-Verlag“, Sülzburgstr. 29,5000 Köln 41, Tel (0221) 413047

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