Medizinerin flog mit Ärzte-Jet nach Malaga
Fieberhafte Suche nach einer menschlichen Lösung für Olivia
Donnerstag flog ein Ärzte-Jet von Wien nach Malaga ab • An Bord: Kinderärztin Marina Marcovich • Sie will das Mädchen zurückholen
„Olivia geht es gut.“ – Behauptet Geerd Hamer, der sich noch immer mit dem krebskranken Kind in Spanien aufhält. In einem Gespräch mit Bundespräsident Klestil sicherte die Mutter von Olivia hingegen zu, das Mädchen in eine Klinik zu bringen. – Die umstrittene Kinderärztin Marina Marcovich verhandelte bis in die Abendstunden mit den Eltern über die Rückkehr von Olivia.
„Olivia geht es gut. Sie war schwimmen, lacht und hat gegessen. Der Tumor geht zurück. Und das ist ganz normal.“
Wahnsinn? Lügt uns Geerd Hamer, der umstrittene deutsche Krebsheiler, an? Zieht er eine zynische Show auf Kosten des Lebens eines kleinen Kindes auf? Wird Olivia leben? Muß sie sterben?
„Sie wird leben!“ meinen ihre Eltern – und Geerd Hamer.
„Sie muß sterben, wenn sie nicht sofort von der Schulmedizin behandelt wird!„, meint Dr. Olaf Arne Jürgenssen, der im Krankenhaus Wiener Neustadt (NÖ) im Mai dieses Jahres die fürchterliche Krankheit des Mädchens diagnostiziert hatte.
Geerd Hamer: „Machen Sie sich keine Sorgen um das Kind.„
Das waren die Worte, an die sich Helmut (30) und Erika Pilhar (32) mit aller Kraft klammern.
Nach der Diagnose im Krankenhaus.
Vater Helmut im Interview mit täglich ALLES : „Ich habe gewußt: Etwas Gewaltiges kommt auf uns zu.„
„Machen Sie sich keine Sorgen um das Kind.“ Die Worte eines Mannes, der kein Arzt mehr sein darf. Der in Deutschland nicht mehr praktizieren darf. An den sich die verzweifelten Eltern der kleinen Olivia gewandt hatten, nachdem sie mit den konventionellen Heilmethoden der Schulmedizin konfrontiert wurden.
Diese Konfrontation fand im St.-Anna-Kinderspital statt. Dort, wo Helmut Pilhar bei seinem kranken Kind wachte. Dort, wo drei verschiedene Mediziner mit ihm sprachen. Und jeder sagte etwas anderes. Von 70 Prozent Heilungschancen war die Rede. Dann von 95 Prozent. Der Weg zur Heilung: Chemotherapie, Operation und wieder Chemotherapie.
Und dann kam ein kleines Mädchen in Olivias Zimmer. Ein Mädchen, das mitten in der Chemotherapie war. Blaß. Keine Haare. Eingefallen. Abgemagert.
Helmut Pilhar: „Als ich das sah, war ich entsetzt. Ich stellte mir Olivia vor ohne ihre Haare. Auf die sie so stolz war.„
Eine letzte Untersuchung. Die Worte des – Arztes: „Optimal. Mach ma sofort a Chemotherapie.“ Das war für Helmut Pilhar das Signal zur Flucht: „Das wollte ich meiner Olivia nicht antun.“ Diese Flucht – den Eltern war deswegen das Sorgerecht für Olivia entzogen worden – führte die Eltern mit ihren drei Kindern nach Spanien. Im Gefolge: Dr. Geerd Hamer, der Heilung versprach. Ohne Chemotherapie. Ohne Operation.
Und Geerd Hamer war es auch, der bekanntgab: „Olivia geht es gut. Sie war schwimmen, lacht und hat gegessen. Der Tumor geht zurück. Und das ist ganz normal.„
In der Heimat löste diese Nachricht Entsetzen aus. Eine private Initiative bildete sich: Sie schickte gestern, Donnerstag, einen Lear-Jet der Ärzte-Flugambulanz los. An Bord: Dr. Marina Marcovich – eine umstrittene Kinderärztin. Sie selbst setzt auf Schulmedizin und alternative Heilmethoden – strafrechtliche Verfolgung nahm sie dafür gerne in Kauf.
Noch während dieses Flugs überschlugen sich in Malaga die Ereignisse:
Den ganzen Tag über wurde das Hotel „Las Vegas“, das Versteck von Familie Pilhar, von spanischen Reportern belagert. Als die Journalisten Geerd Hamer interviewen wollten, verlor der Mann die Nerven. Er attackierte ein Kamerateam.
Dann kamen plötzlich drei spanische Kriminalbeamte in das Hotel. Ohne viel zu reden, nahmen sie Olivias Vater und Geerd Hamer mit. Sie brachten die beiden Männer, wie schon eine Nacht zuvor, in ein Jugendgericht. Dort wurden sie von einem Richter einvernommen.
Olivia und ihre Mutter blieben in der Zwischenzeit verängstigt im Hotelzimmer zurück.
Plötzlich verschwanden die beiden! Erst nach einer halben Stunde stellte sich heraus, daß sie Helmut Pilhar in das Gericht gefolgt waren.
Stunden später erhielt Bundespräsident Klestil ein Fax. Absender: die Mutter von Olivia. Sie bat Klestil um ein Gespräch. Gegen 17.00 Uhr telefonierten die beiden dann miteinander. In dem 20-Minuten-Gespräch sicherte Olivias Mutter dem Bundespräsidenten zu: „Ich bringe mein Kind noch heute in die Uni-Klinik nach Malaga.“
Verhandlungen über Rückkehr nach Wien
Danach wurde Familie Pilhar in das österreichische Konsulat gebracht. Dort wurde bis in die Abendstunden über die Rückkehr von Olivia verhandelt.
Olivias Großvater: „In Wien ist einfach zuviel passiert …“
„Am Anfang war alles ganz anders! Meine Tochter und mein Schwiegersohn wollten unsere Olivia ja im St.Anna-Spital behandeln lassen. Dort verloren sie aber bald das Vertrauen in die Ärzte!“ Großvater Johann Schilcher (59) steht voll hinter der Entscheidung von Olivias Eltern.
Für den pensionierten Mechaniker Johann Schilcher aus Maiersdorf (NÖ) gibt es keine Diskussion: „Ich verstehe und akzeptiere die Entscheidung von Olivias Eltern. In Wien ist zuviel passiert. Meine Tochter und mein Schwiegersohn verloren ihr Vertrauen in die Schulmedizin!„
Was war passiert?
Nachdem die niederschmetternde Diagnose Krebs feststand, wurde meine Enkelin von der Wiener Neustädter Kinderklinik ins Wiener St.Anna-Spital überwiesen. Erika und Helmut hatten dort viele Besprechungen mit den Ärzten. Schließlich wurde für die Genesung von Olivia ein Dreistufenplan erstellt. Da, ja da war alles noch in Ordnung und sehr einleuchtend … !
Der Dreistufenplan:
1. Vier bis sechs Wochen Chemotherapie
2. Operation
3. Ausheilung.
Alles stand fest. Olivias Eltern waren mit allem einverstanden. „Bis – bis plötzlich neuerliche Besprechungen folgten. Immer wieder! Spätestens da wurde mein Schwiegersohn mißtrauisch. Als dann ein Arzt sagte: ,Fangen wir halt mit der Chemo an‘, bekam er die Panik!“
Großvater Schilcher weiter: „Der Helmut sah die vielen traurigen Kinder ohne Haare. Und er sprach mit dem Vater eines Mädchens. Der Kleinen mußte nach der Chemotherapie ein Bein abgenommen werden. Da war’s dann ganz aus.“
Johann Schilcher weinend: „Bevor Olivia krank wurde, zeichnete sie kranke Mädchen in einer Hängematte. Sie ahnte etwas …„
Im St. Anna-Kinderspital wartet man auf die Rückkehr des verantwortlichen Arztes aus dem Urlaub. Vorher will man zu den Vorwürfen nichts sagen.
Strafanzeige gegen Geerd Hamer
Die steirische Ärztekammer hat nun bei der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt, wo derzeit alle Ermittlungen in dem Fall zusammenlaufen, Strafanzeige gegen Ryke Geerd Hamer erstattet.
Bereits bekannte und neue Fälle wurden zusammengetragen. Bei den jüngsten Ereignissen soll Hamer erwachsenen Patienten, die schon lange Zeit an Krebs litten, einen Behandlungsabbruch empfohlen haben. Die Kranken starben.
Im Detail lautet die Anzeige auf Körperverletzung, fahrlässige Tötung, Mittäterschaft bei der Quälung einer Minderjährigen und Gemeingefährdung.
Der Präsident der steirischen Ärztekammer, Routil:
„Ich hoffe, daß Hamer das Handwerk gelegt wird. Angesichts der „psychopathischen Persönlichkeit“, sei Hamer „kein Fall für die Wissenschaft, sondern für die Justiz“.
Eine Wiener Ärztin behauptet: „Seine Methoden haben Erfolg!„
„Dr. Geerd Hamer hat mich gerettet.“ Eine Frau will Olivia helfen. Ingrid Steininger (56) hat sich zusammen mit einer Delegation zum Justizminister begeben. Ihr Ziel: Die Eltern von Olivia Pilhar sollen nicht weiter verfolgt werden.
Ingrid Steininger: „Mich haben Schulmediziner aus dem Krankenhaus nach Hause geschickt. Diagnose: Krebs. Unheilbar. Ich sollte sterben – und das in kürzester Zeit.„
In ihrer Not hörte die Frau vom deutschen Arzt Geerd Hamer. Und ließ sich nach seiner Methode behandeln. Die Hausfrau heute: „Ich bin gesund und fühle mich wohl.„
Mit in der Delegation: Karl Novak (52), Autor: „Erst als ich Geerd Hamers Werk gelesen habe, verstand ich die schwerste Erkrankung in meinem Leben. Die herrschenden Gegensätze zwischen Schulmedizin und alternativen Heilmethoden müssen behoben werden.„
Auch die Wiener Ärztin Dr. Elisabeth Rozkydal – ebenfalls Delegationsmitglied – ist von der Methode Geerd Hamers überzeugt: „Meine beiden Geschwister sind trotz Schulmedizin an Tumoren gestorben. Ich praktiziere jetzt nach Hamer. Er ist sicher kein ,Wunderheiler‘, seine Methoden sind fundiert und haben Erfolg.„