Telefonat mit der Redaktion „spiegel-tv“:

Dr. Witt, der mit dem roten Kopf (Spanien), sollte mit einem weiteren Onkologen und mir in der Talkshow auftreten. Ich lehnte dankend ab.

Anwaltskanzlei Wegrostek:

Eigentlich hatte ich eine riesige Fragen- und Aufgabenliste mit dabei und war daher völlig über die Reaktion des Herrn Dr. Wegrostek überrascht. Er spielte den wilden, ungeduldigen Mann. Von Dr. Hamer (er sprach Dr. Harmer) sei er nicht überzeugt und werde ihn daher auf keinen Fall kontaktieren. Viel wichtiger sei es, dass ich ihm ÖS 50.000 auf sein Konto überweise, damit die „vorläufigen Spesen“ abgedeckt seien.

Vom Jugendamt hatte er ein Schreiben erhalten, in dem es hieß, ich hätte in der Klinik gedroht, alles klein zu schlagen und Olivia zu entführen. Die Rede war von der Fotostory. Alle meine anderen Wünsche bezeichnete er als Nebensächlichkeiten.

Nun, man kann sagen, dieses Gespräch hatte mich wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. So lief die Geschichte also. Die falsche Aussprache des Namens Dr. Hamer als Dr. Harmer kannte ich doch, wer war dies nur? Ach ja, der Richter Masizek! Hatte er am letzten Tag in Tulln nicht angedeutet, dass er Dr. Wegrostek persönlich kenne? Da wird doch nicht etwas hinter den Kulissen, hinter meinem Rücken gespielt, oder? Und die ÖS 50.000! Wollte er mich abschrecken? Ich hatte bereits die Rechnung von Anwalt Dr. Antonescu erhalten und konnte somit vergleichen, nur dieser Betrag erschien mir als Begleichung für das bisher Erbrachte doch etwas zu hoch. So nicht! Es war zwar hart für mich, plötzlich wieder ohne Rechtsanwalt dazustehen, doch lieber ohne, als mit einer solchen Kategorie von Anwalt!


Wie vereinbart stellte ich mich dem Ärztegespräch, bevor ich zu Olivia gehen durfte. Wahrscheinlich wollten sich die Ärzte zuerst meine Gemütsverfassung anschauen, ob ich vielleicht wirklich zu randalieren beginnen könnte.

Arztgespräch Prof. Dr. Waldhauser, Erika und ich:

Er empfahl mir, mich für eine Woche ruhig zu verhalten. Der ganze Rummel müsse mich doch furchtbar belasten, und ich solle mich doch lieber ausschlafen.

Natürlich meinte er meine Presseaktivitäten. Er erklärte, man könne mich nicht einschätzen, wie weit ich gehen würde. Da er für die Abteilung verantwortlich sei, würde er Schwierigkeiten bekommen, sollte ich Olivia etwas antun.

Der pure Schwachsinn! Man unterstellte mir, ich könnte meiner eigenen Tochter ein Leid zufügen. Ich versicherte ihm, Olivia nicht einmal ein Pflaster entfernen zu können, geschweige denn Schläuche. Ich sei mir dessen völlig im klaren, dass dies in der jetzigen Verfassung Olivias ihren sicheren Tod bedeuten würde.

Der beschlagnahmte Fotoapparat wurde der BH-Wr. Neustadt übergeben und selbst der Film wäre noch verfügbar, so dass ich auf alle Fälle in vielleicht 14 Tagen zu meinem Erinnerungsfoto käme. Innerlich musste ich lachen, denn dieses Foto sollte kommenden Donnerstag auf der Titelseite der Wochenzeitschrift „ganze woche“ erscheinen.

Wir erzählten ihm vom frechen Primar aus Tulln, der Erika um Erlaubnis ersucht hatte, von Olivia Fotos zu machen und diese dann vermutlich ebenfalls an die Presse weitergab. Das war nun Prof. Dr. Waldhauser sehr peinlich, ich muss aber gestehen, dass zwar Primar Dr. Vanura persönlich Fotos von Olivia gemacht hatte, ich aber keinerlei Anhaltspunkte über eine Weitergabe an die Presse habe. Prof. Dr. Waldhauser meinte, mir gegenüber sehr vorsichtig mit Formulierungen sein zu müssen, denn ich hätte die Informationen über Olivias Metastasen von Prof. Pötter sehr schnell und dazu noch falsch an die Presse weitergegeben. Bei der Leber und der Lunge handle es sich um Metastasen, berichtigte er mich und nicht wie fälschlich publiziert wurde, um Karzinome.

Wir waren also wieder bei dem leidigen Thema. Doktor Hamer erklärt, es gäbe keine Metastasen sondern nur weitere Karzinome, also organeigene Krebse, welche durch weitere isolative Konfliktschocks ausgelöst würden. Die Schulmedizin dagegen vertritt die Hypothese, von einem Primärtumor wandern wild gewordene Krebszellen durch das arterielle Blut und kleben dann zufällig irgendwo fest und vermehren sich dann dort.

Hierfür benötigt die Onkologie aber bereits zwei theoretische Annahmen, welche sie leider bisher noch nicht belegen konnte.

1. Es wurden bisher keine wandernden Krebszellen im arteriellen Blut nachgewiesen. Trotz technischer Einrichtungen wie Elektronenrastermikroskope, die sogar etwas größere Molekülketten sichtbar machen können, gelang es bisher nicht, ein im Verhältnis dazu „Riesengebilde“ von einer wandernden Krebszelle nachzuweisen. Übrigens konnte man auch bis heute noch kein HIV-Virus auf diese Weise belegen.

2. Laut Schulmedizin soll sich also von einem Primärtumor z.B. Darmkrebs eine Krebszelle ablösen, sich auf Wanderschaft begeben und sich eventuell am Knochen absetzen. Somit wäre dann am Knochen eine Metastase. Laut einem Interview vom 13.7.1989 zwischen Dr. Hamer und Dekan Prof. Dr. Dr. Pfitzer (Professor für Pathologie und Zyto-Pathologie, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf) stellt Prof. Pfitzer fest, dass in gleichen Organen immer nur die gleiche histologische Art von Gewebe gefunden werden kann. Das heißt also, die Darmkrebszelle müsste eine Metamorphose durchmachen und sich in eine Knochenkrebszelle verwandeln können. Ähnlich also, wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird. Aber auch hierfür gelang der schulmedizinischen Krebsforschung noch kein Beweis.

Uns Patienten wurde immer die Metastasenstory als wahr verkauft, es wurde nie eingestanden, dass es sich lediglich um nicht beweisbare Hypothesen handelte, nur um ein organisches Phänomen erklären zu können. („onkologische Märchenerzählung“)

Professor Dr. Waldhauser erklärte mir nun die Metastasenentstehung bei Olivia folgendermaßen:

Vom Wilmstumor ausgehende entartete Krebszellen wandern über die Arterie zu den Organen, welche von diesen befallen werden. Die Histologie, welche aber natürlich noch nicht gemacht werden könne, zeige dann auf der Leber entartetes, wucherndes NierenzeIlengewebe. Hier widersprach er eindeutig Prof. Pfitzer.

Wieso, so stellte Prof. Waldhauser die Frage, sollte ein Karzinom gleich dreimal am Organ ausbrechen. Damit meinte er die drei Metastasen an der Lunge.

Die früheren Diagnosen über das Leberkarzinom bezweifelte er auf das Heftigste.

Professor Rius sei ihm kein Begriff und wenn Dr. Stangl und Frau Dr. Rostovsky, auch hier tat er als hätte er ihre Namen das erste Mal gehört, vor ihm die Diagnose wiederholen würden, dann … Er stockte und blickte mich scheinheilig an.

Gegenüber meinem Vorwurf, das AKH gäbe uns keinerlei Befunde, würde aber Olivias Krankengeschichte vor aller Öffentlichkeit entsprechend deren Ansicht erläutern, verteidigte er sich folgendermaßen:

Da es sich hierbei um einen Misstrauensantrag gegenüber der Schulmedizin handle, hätte die Öffentlichkeit ein Recht auf Aufklärung und auch die Ärzteschaft ein Recht auf Verteidigung.

Wenn der Befund allerdings einen Nicht-Wilmstumor bestätigen würde, wäre dies sicherlich die allerschlimmste Niederlage für ihn persönlich. Welche Tumorarten noch in Frage kämen, wollte er nicht beantworten. Es wären nur sehr seltene Tumore und diese zu erläutern, würde zu weit führen.

Olivia dürfe ich jeden Tag für vorerst eine Viertelstunde nach Absprache mit ihm sehen. Allerdings müssten wir uns hierfür jeden Tag auch einen Termin vereinbaren. Später, wenn er mich besser kennen würde, könnte diese Vorsichtsmaßnahme gelockert werden.

Wer vom Krankenhaus die Falschinformation über mein angebliches Randalieren an die BH-Wr. Neustadt weitergab, konnte er nicht sagen.

Im weiteren versuchte Prof. Waldhauser Herrn Dr. Hamer als Spinner darzustellen, der versuche, ein völlig neues Weltbild durchzusetzen, wo doch nun wirklich alle dagegen wären. Ob er denn nicht selbst aus der Geschichte wüsste, dass dies bereits oftmals der Fall war, wie z.B. bei Dr. Semmelweis, der schließlich auch im Irrenhaus eingesperrt wurde, war meine Entgegnung. Ich, als logisch denkender Mensch sei jedenfalls so lange von Dr. Hamers Thesen überzeugt, bis der Gegenbeweis erbracht werde.


Für 10 Minuten war ich daraufhin bei Olivia. Sie war halb bei Bewusstsein, reagierte aber sofort auf Fragen der Schwester mit Kopfnicken oder Kopfschütteln, hatte die Augen aber nicht offen. Oft verzog sie schmerzhaft ihr Gesicht. Waren dies bereits die Folgen der Chemo? Grauenhaft!

Als ich sie ansprach, reagierte sie wieder mit schmerzlichem Gesichtsausdruck und rutschte hin und her. Erika meinte, ich solle sie nicht aufregen. Ich hütete mich, sie aufzuregen, denn dann wäre die Dosis des Schlafmittels erhöht worden.

Es war eine furchtbare seelische Belastung. Man verlangte von uns, unserem Kind beizustehen, während man es quälte.

Gedanken schossen mir durch den Kopf. Warum spielen wir hier eigentlich mit? Regte sich Olivia durch unsere Anwesenheit auf, wurde sie niedergespritzt. Ihr Anblick war für mich fast unerträglich, und ich war wieder nahe daran, umzufallen.

Das ewige Theater mit dem Besuchsrecht ging mir auf die Nerven. Es wurde als Druckmittel gegen mich verwendet. Das Abscheuliche war aber vor allem, dass mit mir auch Dr. Langer das Besuchsverbot ausgesprochen wurde.

Erika ertrug dies alles besser.

Für mich waren die wissenden Ärzte Mörder, die anderen dumm.

Als ich ging, verabschiedete ich mich freundlich. Verständlich, dass mich diese Ärzte nicht einschätzen konnten. Mit dem morgen erscheinenden Foto von Olivia auf der Titelseite der „Ganzen Woche“ wird wieder die Hölle losbrechen. Ich rechnete mit härteren Sanktionen als bisher.

Gespräch mit Dr. Langer:

Erika und ich waren über seine Loyalität und Menschlichkeit begeistert. Meine Warnungen, er könne in Schwierigkeiten geraten, schlug er in den Wind.

Bezirkshauptmannschaft:

In einem Schreiben an das Bezirksgericht wurde folgendes festgehalten:

Olivia befinde sich seit 29.7.95 auf der Intensivabteilung der AKH Kinderklinik. Die normale Besuchszeit sei 2 mal eine halbe Stunde pro Tag, sei aber für Erika auf 2 mal 3 Stunden täglich erweitert worden. Obwohl Erika in einer Pressesendung erklärt habe, nicht mit dem Kind mitzukommen, da dies einer Anerkennung der Behandlungsmethode gleichkomme, mache sie nun von ihrem Besuchsrecht regelmäßig Gebrauch.

Ich sei von dem Besuchsrecht ausgenommen worden, da ich angekündigt hätte „auf der Station alles kurz und klein zu schlagen“ und die Absicht geäußert hätte, Olivia unter Gewaltanwendung aus der Abteilung zu holen.

Aus diesem Grunde sei die Bundespolizeidirektion Wien ersucht worden, die Abteilung zu bewachen. Zunächst mit einem Kriminalbeamten in Zivil und zwei Uniformierten, nunmehr lediglich durch einen Kriminalbeamten.

Seit 3.8.95 sei ich aber auch zum Besuch zugelassen. Obwohl mir grundsätzlich ebenfalls 2 mal 3 Stunden gebilligt worden seien, würde ich nur ganz kurz meine Tochter besuchen. Außerdem würde ich medizinische Debatten bei den vorangehenden Arztgesprächen auslösen, am 6.8.95 hätte ich ein Foto auf der Abteilung gemacht und hätte den Fotoapparat abgeben müssen, und ich mache mir ständig Notizen und lehne nach wie vor die Therapie ab. Als mir erklärt worden sei, dass trotz der aufgetretenen Metastasen in Leber und Lunge noch gute reelle Chancen bestünden, hätte ich die Entlassung Olivias gefordert, da sie meiner Meinung nur mehr 5% Überlebenschancen hätte.

Es solle mit mir ein aufklärendes Gespräch mit Prof. Dr. Waldhauser in Beisein des Prof. Friedrich stattfinden.

Da das Kind in bestmöglicher Behandlung der führenden Ärzte Österreichs sei, und auf der Intensivabteilung keine medizinischen Debatten geführt werden könnten, sei die Beiziehung eines Vertrauensarztes nicht erforderlich.


Hier wurde infam gelogen, und es wurden mir Dinge unterstellt, die ich nie geäußert hatte. Auch war die Behauptung, ich würde meine Besuchszeit nicht ausschöpfen, derart gemein, dass mir die Worte fehlten!

Mir wurden damals lediglich einmal pro Tag 5-15 Minuten gewährt. Nach meinem Fotografieren wurde die Besuchszeit von 15 auf 5 Minuten herabgesetzt. Nach dem angeordneten Arztgespräch wurde ich von der Wache leibesvisitiert, erst dann durfte ich in deren Begleitung zu meiner Tochter.

Bei den Arztgesprächen stellte ich natürlich verschiedene Fragen, denn es gab seitens der Schulmedizin derart viele Annahmen und Hypothesen, die mir einfach zu fadenscheinig waren, als dass dies mir für die Behandlung meiner Tochter ausgereicht hätte.

Auch notierte ich mir die verschiedenen Stellungnahmen der Ärzte dazu und kam dahinter, dass sich die Schulmediziner selbst im eigenen Lügennetz verhaspelten.

Dies wurde mir natürlich verübelt.

Von Dr. Hamer wusste ich, dass ein Kind mit Wilmstumor und Metastasen auf Lunge und Leber nicht mehr therapiert wird. In solchen Fällen gibt man den Eltern das Kind mit nach Hause und überreicht ihnen noch ein Fläschchen Morphium.

Außerdem sagten die Ärzte selbst nach der Einlieferung in das AKH, dass Olivia lediglich noch 10% Chancen hätte. Nun waren noch Metastasen an zwei Organen aufgetreten. Welche Chance hatte Olivia nunmehr?

Man wollte uns absolut keinen Einblick in die Therapie gewähren, deshalb lehnte man hinterrücks unseren Vertrauensarzt ab, obwohl dieser auch von der Behörde akzeptiert worden war. Um den Schein zu wahren?

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