„Psychopathische Persönlichkeitsstruktur“ – Der kranke Geist des „Heilers“!

Wer ist dieser Ryke Geerd Hamer, der Olivias Eltern in seinem Bann hält? „Ein Fanatiker mit psychopathischer Persönlichkeitsstruktur“, bestätigte ein Gerichtsgutachter schon vor Jahren in Deutschland. Dort wurde ihm 1986 der Arzttitel aberkannt, seitdem treibt er in ganz Österreich ungehindert sein Unwesen.

Mit 22 Jahren beendete der heute 59jährige Ryke Geerd Hamer das Theologie-, mit 24 das Medizinstudium. Bis heute wurden gegen den Deutschen 52 Psychiatrierungsanträge gestellt, 1986 verlor er seine Arzteberechtigung.

Zitate aus dem Hamer-Akt (Geschäftszahl 6 A 10035/89) des Oberverwaltungsgerichtes Rheinland-Pfalz: „Wegen Schwäche seiner geistigen Kräfte ist er für den ärztlichen Beruf unfähig geworden. Er verfügt über eine psychopathische Persönlichkeitsstruktur mit Zügen eines unbelehrbar Fanatischen. Er ist nicht in der Lage, Krebskranken wirklich zu helfen. Sondern er weckt bei diesen unbegründete Hoffnungen auf Heilerfolg, wobei er seine Patienten unnötigen Strapazen aussetzt. Zudem besteht die Gefahr, daß er Krebskranke davon abhält, sich einer möglicherweise noch erfolgversprechenden Behandlung zu unterziehen.“

Behörden im Kampf gegen Hamer hilflos

Seit fünf Jahren stehen nun die österreichischen Behörden den Umtrieben Hamers, der im oststeirischen Burgau ein „Zentrum für Neue Medizin“ betreibt, hilflos gegenüber. An die 20 Gerichtsverfahren (fahrlässige Tötung, Kurpfuscherei) wurden von der Justiz eingestellt. Kurios: Hamer fällt in Österreich nicht unter den Kurpfuscherparagraphen, weil er die erforderliche ärztliche Ausbildung hat …

Erfolgreicher waren die deutschen Behörden: Weil der Nicht-Arzt einen 17jährigen Patienten mit Knieschmerzen behandelt hatte (diesem mußte später ein Bein abgenommen werden), wurde Hamer vor dem Amtsgericht Köln 1993 zu vier Monaten bedingter Haftstrafe verurteilt.

In einem „Krone“-Interview griff der kranke Ex-Doktor die sogenannte Schulmedizin an: „Das ist der größte Massenmord der Weltgeschichte. Meine Patienten werden zu Tode gehetzt. Das unübersehbare Heer der Toten, der elendiglich zu Tode Gefolterten, klagt unerbittlich an. Und ich bin der Tribun dieses Toten-Heeres. Meine Lehre ist die medizinische Revolution, auf die wir jahrtausendelang gewartet haben!“

„Er betreibt eine Art Sterbehilfe!“

Hamer bezeichnet AIDS als „von Ärzten erfundene Schwindelkrankheit“, Hirntumore seien „der größte Blödsinn“ und Krebsmetastasen „eine einzige Lüge“.

Der Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Graz, Prof. Thomas Kenner, brachte Hamers wahnsinnige Ideen und Tätigkeiten sogar in Zusammenhang mit Sterbehilfe: „Ich halte das für eine Art Euthanasie!“

Ultimatum an die Eltern!

Kein Haftbefehl, wenn sie zurückkehren – sonst drohen zehn Jahre Gefängnis

Die Eltern der krebskranken Olivia bleiben weiter uneinsichtig: „Wir werden unser Kind nicht nach Österreich zurückbringen!“ Das erklärten sie am Mittwoch in einem Telefonat mit Verwandten. Zuvor hatte das Justizministerium ihnen ein Ultimatum gestellt – Rückkehr oder internationaler Haftbefehl. Wenn das Kind stirbt, drohen Erika und Helmut Pilhar bis zu zehn Jahre Haft.

Diese Vorgangsweise ist in der Justizgeschichte einmalig. Dr. Gert Litzka, Pressesprecher des Ministeriums: „Vorrang hat das Leben des Kindes! Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat einen Haftbefehl nach Paragraph 92 STBG beantragt, der sich mit dem Quälen oder Vernachlässigen eines Unmündigen oder Wehrlosen befaßt. Im Todesfall beträgt der Strafrahmen bis zu zehn Jahre.“

Weiters heißt es in der Erklärung des Pressesprechers: „Dieser Haftbefehl liegt bei der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Wenn sich die Eltern bei mir oder Generalstaatsanwältin Dr. Erika Veith melden oder diese Woche heimkehren, haben sie nichts zu befürchten. Andernfalls wird ein internationaler Haftbefehl erlassen. Wir bauen damit eine goldene Brücke. – Die Telefonnummern in Wien: 52 152, Klappe 2150 oder 2159.“

Derzeit vertrauen Erika und Helmut Pilhar im spanischen Marbella aber noch auf den deutschen „Wunderheiler“ Hamer, der sich ebenfalls dort aufhält. Angeblich geht Olivias Bauch rapide zurück – beteuerte jedenfalls der Vater in einem Telefonat mit Verwandten. „NEWS“ veröffentlicht in seiner neuen Ausgabe erschütternde Stellungnahmen. So erklärt Helmut Pilhar: „Olivia hat Schmerzen, aber das gehört zur Heilungsphase. Diese Situation wird bald überwunden sein.“ Die Mutter spricht sogar von Wehleidigkeit ihrer Tochter. Sie habe aber im Herzen das Gefühl, „daß wir das Richtige tun“.

Wie verblendet diese Leute sind, geht aus der Meinung hervor die Helmut Pilhar von Österreichs Spitälern hat: Dort werde „medizinischer Terror“ ausgeübt, bei der Behandlung im Krankenhaus würde Olivia sicher sterben. Man wolle ihr die furchtbaren Qualen durch Chemotherapie und Operation ersparen …

„Gottes Wille, wenn unsere Olivia stirbt“

Im übrigen wüßten die Eltern genau, was sie tun. Wenn Olivia wirklich sterben sollte, so sei das Gottes Wille. Sie sollen sich jedoch bereit erklärt haben, Olivia von einem spanischen Arzt untersuchen zu lassen.

Daß die Flucht von Hamer mitorganisiert wurde, vermutet die Schwester Helmut Pilhars. Sonja Allerbauer zur „Krone“: „Er hat offenbar ergebene Jünger, die an ihn glauben und mitgeholfen haben.“ Daß das verzweifelte Ehepaar überhaupt an den Deutschen geriet, führt die Tante Olivias im „Krone“-Gespräch aber auch auf ungeschicktes Verhalten der Ärzte zurück: „Man hat den Eltern die Nachricht von der Krebskrankheit zuwenig behutsam beigebracht. Erst der Schock hat sie aufnahmefähig für Hamer gemacht.“

Panik vor Chemotherapie ist heute nicht mehr nötig

Vor den „furchtbaren Qualen der Chemotherapie“ wollten die Eltern der kleinen Olivia ihre Tochter bewahren. Ohne diese Behandlung muß das Kind sterben. Warum die Chemotherapie heute sicherlich kein Grund mehr ist, in Panik zu geraten, erklärt Krebsspezialist Prim. Prof. Dr. Heinz Ludwig aus Wien: „Ziel der Chemotherapie ist es, Krebszellen auszuschalten. Das geschieht mit Medikamenten, die für jeden Fall gleichsam ,maßgeschneidert‘ werden. Zwölf Krebsarten sprechen ausgezeichnet an. Unter ihnen der Hodentumor und eben der Wilmstumor (Niere), an dem Olivia leidet. Nebenwirkungen sind vorübergehend und werden durch Zusatzpräparate stark gemildert.

Am meisten stört die Patienten erfahrungsgemäß Haarausfall und Übelkeit. Hier hat sich in der Entwicklung neuer Mittel viel getan: Oft ist es heute möglich, daß diese Erscheinungen überhaupt nicht mehr auftreten. Sollten dennoch die Haare ausgehen: Sie wachsen garantiert wieder nach!“

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