Dr. med. Rainer Holzhüter

Dr. med. Rainer Holzhüter, seit 22 Jahren in Hamburg Kassenarzt mit Schwerpunkt Naturheilverfahren. Holzhüter ist Präsident der Ärztegesellschaft für Angewandte Sauerstoff-Therapie. Seit Februar 1999 Chefredakteur der Zeitschrift „Der Naturarzt“. Er ist Autor der Medizinbestseller: „Wehrt Euch, Patienten!“, „Vorsicht Krankenhaus!“, „Urin heilt“ und „Überleben trotz Krankenhaus“

Wieder einmal waren Eltern auf der Flucht.

Dieses Mal wollte ein Ehepaar, das der Naqschibandi-Bruderschaft angehört, sein Kind vor einem operativen Eingriff bewahren. Offenbar verbietet die Lehre dieser Religionsgemeinschaft jegliches chirurgische Vorgehen. Der kleine Mukarim Emil aber war mit anderen Methoden nicht zu retten. Er litt unter einem Retinoblastom, einem bei Kindern vorkommenden bösartigen Tumor der Netzhaut, der selten ist, aber unbehandelt rasch zur Erblindung und dann zum Tode führt. Die Therapie der Wahl ist entweder die Operation, eine Bestrahlung oder beides zusammen.

Der behandelnde Arzt hatte für Mukarim Emil einen Therapieplatz in der Spezialabteilung im Klinikum Essen besorgt, doch bevor er dort aufgenommen werden konnte, war er verschwunden. Sogar die zuständige Behörde erkannte, daß jeder verlorene Tag die Gefahr für den Kleinen rapide anwachsen ließ. Erstaunlicherweise handelte man blitzschnell, entzog den Eltern das Sorgerecht und schrieb sie zusammen mit dem Kind zur Fahndung aus. Nach relativ kurzer Zeit wurde die Polizei auf Zypern fündig. Wäre jetzt der übliche Weg über ein Auslieferungsverfahren beschritten worden, so wäre jede Hilfe für Mukarim Emil zu spät gekommen. Glücklicherweise lenkte der Religionsführer unter dem Druck der Öffentlichkeit ein und erteilte den Eltern die Genehmigung, ihren Sohn behandeln zu lassen.

In Essen mußte ein Auge entfernt werden, aber es besteht Hoffnung, daß durch die intensive Therapie erreicht werden kann, daß das Kind nicht vollkommen blind wird. Der Fall von Mukarim Emil zeigt wieder einmal beispielhaft, wohin Fanatismus führen kann. Der Weisheit des Religionsführers ist es zu verdanken, daß die Sache einen – den Umständen entsprechenden – guten Ausgang nahm. Wäre die Entscheidung bei den offensichtlich völlig überforderten, fremdbestimmten Eltern geblieben, so wäre ein tragisches Ende gewiß gewesen.

Die Geschichte des Mädchens Olivia Pilhar hat andere Dimensionen. Nicht nur auf Grund des ungeheuren Presseechos, sondern ganz besonders wegen der Qualität der Beteiligten. Sehr schnell wurde die kleine Olivia mit ihrem Nierenzellenkrebs zur Nebenperson.

Im Vordergrund standen die – anders als bei Mukarim Emil zu vermuten – differenziert denkenden Eltern und ihr Vertrauter, Dr. med. Ryke Geerd Hamer. Hamer gilt als „Begründer und Entdecker“ einer von ihm so genannten „Neuen Medizin„. Kern dieser Idee ist, daß man in der Lage sei, „mittels Schädel-CT’s (Computertomogramm) den Zusammenhang zwischen einem psychischen isolativen Schock-Erlebnis und dem Krebsausbruch am Organ zu beweisen“.

Ich kenne selbst eine Patientin, die sich mir eines Tages als neue Hamer-Jüngerin offenbarte, als sie mir anhand von mitgebrachten CT-Aufnahmen zu erklären versuchte, daß der Meister, ohne irgendwelche weiteren Vorkenntnisse, allein aus diesen Röntgenaufnahmen ihre gesamte Vorgeschichte einschließlich brutalem Ehemann und daraus resultierendem Brustkrebs erkannt hätte. Einwände irgendwelcher Art ließ sie nicht gelten, sondern machte mir zum Vorwurf, daß ich ausschließlich versuchte, durch naturnahe Zusatzbehandlungen wie Mistel-Thymus und Sauerstoff-Therapie einer Metastasen-Entstehung entgegenzuwirken, ohne die bahnbrechenden Erkenntnisse Dr. Hamers mit einzubeziehen.

Nun wurde ich allein schon durch den „Fall Olivia“ gerade davon abgehalten. Die Bilder, mit denen der Krankheitsverlauf dokumentiert wurde, sind mir noch heute in schrecklicher Erinnerung, Olivia, immer hinfälliger, mit schrecklich aufgetriebenem Leib, der Tumor im Bauchraum inzwischen so groß, daß sie kaum noch Luft bekommt, weil er mangels anderer Ausdehnungsmöglichkeit das Zwerchfell nach oben drückt und der Lunge keinen Platz mehr für regelrechte Entfaltung läßt. Und Dr. Hamer entblödet sich nicht, den Arm um das todkranke Kind zu legen und flankiert von den Eltern, im Begleittext von seiner Neuen Medizin zu faseln. Um so schrecklicher, weil gerade in diesem Krankheitsfall die „alte“, besser herkömmliche Medizin unabdingbar war.

Wenn ein Tumor lokalisierbar ist, dann muß die Masse des erreichbaren Tumorgewebes operativ entfernt werden. Und dann können zusätzliche aufbauende Maßnahmen erfolgen. Wer versucht, die „Selbstheilungskräfte“ des Körpers – wodurch auch immer – anzuregen, damit die Phagozyten (Freßzellen) den Tumor auffressen, ist ein Scharlatan [sic!]. Olivias Geschichte belegt diesen Grundsatz. Als sie nach massiven juristischem Gezänk endlich operiert wurde, besserte sich ihr Zustand dramatisch. Allein dadurch, daß eine mechanische Entlastung durch Entfernung des riesigen Tumors stattfand. Und da dieser Tumor relativ spät Metastasen (Tochterabsiedlungen) setzt, ist zu hoffen, daß Olivia überlebt. Die Hoffnung steigt, wenn immunstimulierende, energiezuführende Zusatztherapien durchgeführt werden. Wäre der Wunderheiler zum Zuge gekommen, so wäre Olivia längst tot. Und wahrscheinlich hätte er entschuldigend darauf hingewiesen, daß es anders gekommen wäre, hätte man ihn nur ungestört machen lassen.

Anders ist es richtig: Wer mit unbewiesenen Methoden am Menschen experimentiert, muß sich unter Umständen den Vorwurf fahrlässiger Tötung gefallen lassen [sic!!]. Insbesondere wenn er den Patienten von der Durchführung bewährter Methoden abbringt.

Das Beispiel zeigt, worauf die Patienten achten müssen, wenn sie nicht obskuren Dogmatikern auf den Leim gehen wollen. Seriöse Naturheilkundler beziehen auch die Errungenschaften der herkömmlichen Medizin in ihr Behandlungskonzept ein. Sie versuchen nicht, den Patienten ein Glaubensbekenntnis abzupressen. Und sie drohen nicht nach dem Motto: „Wenn du mir nicht folgst, bist du verloren!“ [sic!]

Anmerkung von HPilhar

Einen Krebs der Netzhaut kann es genauso wenig geben, wie einen Krebs des Gehirns. So, wie im Gehirn bzw. im jeweiligen Hirnrelais in der Heilungsphase Ödem eingelagert wird, das am Ende der Heilungsphase wieder vernarbt, so wird bei der Netzhaut in der Heilungsphase nach einem „Angst im Nacken vor einer Sache“ Ödem eingelagert (Netzhautablösung), das am Ende der Heilungsphase vernarbt (bleibende Kurz- oder Weitsichtigkeit). Die Sehnerven zählen anatomisch auch zum Gehirn!

Das Kind muss also einen entsprechenden Konflikt in Heilung gehabt haben.

Jahre später habe ich die Eltern kennen gelernt und sie erzählten mir ihre Geschichte:

Ihr Religionsführer riet dazu, das Kind in eine Spezialklinik nach Amerika zu verlegen, wogegen sich die deutschen Behörden aussprachen und es den Eltern verboten mit dem Argument, es würde die Zeit drängen. In einer deutschen Klinik stellte man plötzlich fest, dass beide Augen des Kindes betroffen waren und beide Augen konnte man dem Jungen nicht einfach rausschneiden. Man war ratlos und tat nichts. Nun war auf einmal Zeit vorhanden …

Die Eltern flohen mit ihrem Kind in den Libanon (glaube ich) und stellten das Kind dort unter ärztliche Aufsicht. Innerhalb weniger Tage verschwanden diese „Augentumore“ und das Kind gesundete.

Drei Monate später spürte die Interpol die Eltern auf und verhafteten sie auf einem Marktplatz. Mittlerweile war die Mutter wieder schwanger. Mit Gewalt verfrachtete man die Familie nach Deutschland. Die Eltern sperrte man ins Gefängnis und dem Jungen schnitt man ein Auge raus. Der Fall Mukarim Emil ging damals durch die Medien, ähnlich wie der Fall Olivia. Obwohl der Junge gesund war und auf beiden Augen nahezu normal wieder sah, mußte man ihm ein Auge entfernen, um in der Öffentlichkeit nicht als Vollidioten dazustehen.

Mit Dr. Hamer hatten die Eltern nie Kontakt.

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