Rechtsanwalt Mag. Benedikt war nicht erreichbar.

Telefonat mit Dr. Hamer:

Dr. Hamer schloss ein derartiges Tumorwachstum absolut aus. Im Heilungsprozess (Indurierung) wäre eine maximale Vergrößerung um 1 cm möglich. Wir vereinbarten, dass wir ihm Kopien der neuen CTs zuschicken werden. Er sagte für die kommende „help-tv“-Sendung im „orf“ am 5. Juli `96 zu.

Telefonat mir Frau Dr. Rostovsky:

Sie wollte unbedingt die neuen CTs sehen.

Telefonat mit Herrn Rilk, „help-tv“:

Dieser schlug einen mir unbekannten Arzt namens Herr Dr. Röstler21 vor und war der Ansicht, dass generell eine zweite, also auch schulmedizinische Meinung, nicht schaden könnte. Er versicherte mir, dass Dr. Röstler für alternative Behandlungsmethoden aufgeschlossen sei.

Telefonat mir Frau Dr. Rostovsky:

Sie kannte diesen Dr. Röstler und warnte, dass dieser zwar nach außen sich alternativ gab, trotzdem aber alle Krebspatienten zur Chemo schickte.


Wie tags zuvor ausgemacht, holte ich den Befund und die CTs von Dr. Hejda ab. Auf weitere Diskussionen ließ ich mich nicht ein. Anschließend machten wir uns sofort auf den Weg zu Dr. Liebner.

Besuch mit Olivia bei Dr. Liebner:

In der Ordination von Dr. Liebner eingetroffen, spürten wir sofort eine überaus angenehme Atmosphäre der Ruhe und Entspannung. In einer Veranda, mit Blick auf einen schönen Hinterhofgarten, war der Warteraum eingerichtet. Leise Musik war im Hintergrund zu hören. Klein Heiligenbilder und aufgestellte Kreuze zeugten von der gläubigen Einstellung der Arztfamilie. Frau Dr. Liebner war lieb darum bemüht, die Wartezeit der Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten. Oft kam sie, um nach dem Rechten zu sehen.

Dr. Liebner stellte die Verfassung Olivias genauso fest, wie wir sie empfanden. Mit Hilfe der Irisdiagnose erkannte er Olivias sensibles und nervöses Wesen und vertrat offen und bestimmt die Ansicht, dass sie kaum eine Chemotherapie überleben werde.

Sollte eine Operation der Zyste erforderlich sein, empfahl er uns einen deutschen Urologen einer Klinik, mit dem er bereits vor einiger Zeit ein Kind mit Nierenproblemen entsprechend der Neuen Medizin heilen konnte. Dieses Kind war auch als Fall in der Celler-Dokumentation angeführt.

Frau Dr. Liebner meinte noch abschließend, dass sie als Ärzte einer ausbezahlten Praxis nicht so leicht angreifbar und erpressbar wären, wie viele ihrer Kollegen und daher könnten wir uns sehr wohl auf sie berufen. Bemerkenswert war auch noch der Umgang des Arztes mit unserer Tochter, die gerade wieder wegen Bauchschmerzen klagte. Er ließ sie auf der Couch niederlegen und massierte ihr mit der flachen Hand in kreisförmigen Linksbewegungen den Bauch. Dann griff er ihr in die Seite und hob ihren Körper ganz leicht an, worauf hin ein vernehmbares Glucksgeräusch hörbar wurde. Olivia hatte leichte Verdauungsprobleme.

Die ruhige und überaus sensible Vorgehensweise des Arztes hatte uns sofort Vertrauen fassen lassen. Heutzutage solche Ärzte zu kennen hat einen gewissen Seltenheitswert. Normal wird man innerhalb kurzer Zeit mit irgendeinem Pharmazeutikum entlassen, ohne dass man auch nur annähernd seine wirklichen Probleme vorbringen konnte.

Wenn wir schon untertauchen wollten, so wurde uns empfohlen, sollten wir auf alle Fälle mit der ganzen Familie einen sicheren, aber auch schönen Ort aufsuchen, damit den Kindern der Eindruck eines Urlaubes vermittelt werden könnte. Zu Hause angekommen, fingen wir sofort an für einen längeren Zeitraum zu packen.


Mit dem Richter im Nacken, entschlossen wir uns, mit allen Kindern unterzutauchen. Die mit ihm vereinbarte Überbringung des Befundes hielten wir nicht ein.

Unser Ziel war der Bauernhof von Erikas Cousine Karin in Kärnten. Dieser befand sich recht abgelegen auf einem Berg in 850 m Seehöhe. Dort versprachen wir uns die für Olivia notwendige Ruhe und vor allem die Sicherheit vor einem Zugriff der Behörden. Ärztlichen Rat konnten wir jederzeit einholen und auch ein Termin bei Dr. Herz mit Olivia war bereits vereinbart worden. Auch wollten wir unbedingt mit einem von Dr. Liebner empfohlenen deutschen Arzt in Verbindung treten.

Für Karin und ihren Mann Gerald war die Neue Medizin schon seit längerem ein Begriff. Geralds Mutter hatte bereits einmal auf eigene Faust einen Patienten vor der Chemo bewahrt und ihn entsprechend der Neuen Medizin gesund gepflegt. Leider kam dieser Patient auf die Wahnsinnsidee, weiterhin den pflegebedürftigen Patienten spielen zu wollen. Wahrscheinlich war ihm das regelmäßige Arbeiten gehen zuwider und daheim in seiner türkischen Heimat entschloss er sich, seinen nachweislich nicht mehr vorhandenen Krebs mit Chemo weiter behandeln zu lassen. Kurze Zeit später verstarb er.

Ich fuhr nach Grünbach und hob unser Urlaubsgeld von unserem Konto ab. Weiters besprach ich die mögliche Notwendigkeit, ein paar unserer Bausparverträge auflösen zu müssen. Für unser momentanes Vorhaben war aber genügend Bargeld vorhanden.

Danach holte ich Elisabeth, die bei der Familie K. zu einer Geburtstagsparty eingeladen war. Maria war ebenfalls anwesend. Kurz erzählte ich ihnen von unserem Vorhaben, bat sie aber zu schweigen. Bei unserem Naturheiler holte ich noch einen Vorrat an Bio-St.-Josef, Zelloxigen und Gelee-Royale. Seine Frau bediente mich, er selbst war nicht da.

Als wir alles fertig gepackt hatten, fuhren wir los. Olivias Gesamtbefinden schwankte, wurde aber im Laufe des Nachmittags besser. Die mehrstündige Autofahrt war aber für alle drei Kinder sehr anstrengend. Gerald und Karin waren überrascht, nun die ganze Familie Pilhar bei sich zu haben, nahmen uns aber freundlich und hilfsbereit auf. Wenn ich bedenke, welche Kraft ich diesen beiden schon oft entgegengestellt, wie ablehnend ich mich gegen ihre Ansichten verhalten und Erika vor deren Einfluss gewarnt hatte… Jetzt schienen sie für mich die einzigen möglichen Retter für meine Familie und Olivia zu sein. Ich sehnte mich nach Frieden. Olivia brauchte unbedingt Ruhe.

Wir waren auf der Flucht. Sollten doch der Richter und seine beratenden Ärzte und auch die Medien richten und berichten, was sie wollten. Erika und ich tragen für Olivia die Verantwortung und wir werden diese auch immer tragen müssen. Das Gericht kann uns vielleicht per Geschriebenem das Sorgerecht aberkennen, kann es uns aber die Sorge, Angst und den Schmerz um unsere Tochter nehmen? Was zählt ein Stück Papier gegen unsere Tochter?

Als wir unsere Habseligkeiten in dem uns zugeteilten Zimmer verstaut hatten, setzten wir uns beim Abendbrot zusammen und besprachen die Situation. Erika bestätigte das Tumorwachstum anhand der Schwellung oberhalb Olivias Rippen.

Wie konnte das Geschehen? Irrte Dr. Hamer? Dieser schloss dies aus. Lag hier ein Rezidiv vor? Wir waren ratlos. Wir wussten nur eines: Olivia konnte nur, wenn überhaupt möglich, mit sanften Mittel geheilt werden. Auch jetzt kam Chemo nicht in Frage. Es ist doch absurd, Krebs mit krebserregenden Mitteln bekämpfen zu wollen!

olivias zeichnungen in mein tagebuch

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