Wie lange hält sie die Strapazen der Flucht noch aus?

Seit vier Wochen sind Helmut (30) und Erika Pilhar (28) mit ihren drei Kindern auf der Flucht. Sie verstecken ihre krebskranke Tochter Olivia (6) vor den Behörden. „Man hat uns das Sorgerecht entzogen“, sagt Erika Pilhar, „weil wir eine Operation und die aggressive Chemotherapie ablehnen.“

Wir berichteten vor zwei Wochen erstmals über das tragische Schicksal der Familie Pilhar aus Wien. Jetzt traf DAS NEUE BLATT die Eltern und ihre drei Kinder an einem geheimen Ort.

„Man fühlt sich wie ein Schwerverbrecher“, klagt Olivias Vater. „Immer auf der Suche nach einer neuen Unterkunft – bei Freunden, in abgelegenen Motels. Freunde kaufen für uns ein, damit wir nicht auf die Straße müssen. Denn sollte uns die Polizei schnappen, wird Olivia im Krankenhaus „zwangstherapiert. Dann würde Olivia sterben. Eine Operation und die Chemotherapie steht sie nicht durch.“

Jeden Tag an einem anderen Ort – wie lange hält Olivia die Strapazen der Flucht noch aus? Der umstrittene Krebsarzt Dr. Geerd Ryke Hamer (59) aus Köln, der sie mit alternativen Methoden behandelt, hat sie gerade in ihrem Versteck untersucht: „In einem Monat ist Olivia wieder gesund. Der Nierenkrebs war entstanden, weil Olivias Mutter wieder als Lehrerin gearbeitet hat und sich nicht mehr so sehr um die Kleine kümmern konnte. Jetzt ist sie den ganzen Tag für Olivia da. Die Ursache der Krankheit ist also beseitigt und der Krebs bald geheilt.“

Noch ist die Flucht für Olivia eine Art Abenteuer. Doch die Angst ist allgegenwärtig – vor allem nachts. Die Mutter: „Bei jedem Geräusch schrecken wir hoch.“

Tagsüber spielen die Kinder Karten. Manchmal schaut sich Helmut Pilhar draußen um und versichert sich, daß die Luft rein ist. Dann geht die Familie spazieren.

Wenn die Kinder schlafen, schleicht sich der Familienvater zum nächsten Telefon und führt Gespräche mit seinen Eltern und Schwiegereltern: „Ich telefoniere nie lange, weil ich davon ausgehen muß, daß die Gespräche von der Polizei abgehört werden. Ich will vermeiden, daß die Beamten mich mit einer Fangschaltung orten.“

Wenn Olivia wieder gesund ist, wollen die Eltern nach Wien zurückkehren. Aber Dr. Olaf Jürgenssen (49) der den Krebs bei Olivia festgestellt hat, glaubt nicht an ihre Genesung: „Ohne Operation wird das Kind sterben. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“

Das sehen Erika und Helmut Pilhar anders: „Nur weil wir uns Kind alternativ behandeln lassen, nimmt uns der Staat Olivia weg. Das ist Medizin-Terror.“

Was die Familie der toten Katharina den Eltern jetzt rät

Gebannt verfolgt die Familie Scharpf aus Markt Rettenbach (Allgäu) das Schicksal der kleinen Olivia. „Es geht uns besonders nahe, weil wir unsere krebskranke Katharina vor vier Jahren ebenso vor den Ärzten versteckt und das gleiche Leid durchlebt haben“, sagt Katharinas Großmutter. „Wir können den Eltern nur raten, nicht an Wunder zu glauben. Denn Olivia wird sterben – egal welcher Arzt sie behandelt. Die Chemotherapie wird ihr Leben lediglich künstlich verlängern. Und die Behandlungsmethoden des Dr. Hamer finde ich persönlich äußerst fragwürdig. Bis heute gibt es kein Mittel gegen den Krebs.“

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