Am Morgen erhielt ich einen Anruf einer Frau aus Wr. Neustadt. Sie war bei dem Vortrag von Dr. Hamer in Deutschland gewesen. Sie informierte mich über ein angeblich wunderbares Krebsmittel, welches aus einer, in Peru wachsenden Liane gewonnen und als Tee verabreicht werde. Ich sollte zu einer Bekannten von ihr nach Wr. Neustadt kommen und diese werde mir diesen Tee zur Verfügung stellen.
Bevor ich mit Elisabeth und Veronika nach Wien fuhr, machte ich einen kurzen Abstecher zu dieser Dame.
Es war ein Arzt aus Peru anwesend, der über unsere Geschichte gut Bescheid wusste. Mir fiel das kürzlich von mir gelesene Buch „Die Prophezeiungen der Celestine“ ein, verkniff es mir aber, ihn danach zu fragen. Wir konversierten auf Englisch, und obwohl ich nicht sehr bewandert in dieser Sprache bin, konnte ich trotzdem alles verstehen. Verwundert registrierte ich diesen Umstand nebenbei. Er erklärte mir, wie ich mit Olivia Bewegungsübungen, Massagen usw. vollführen sollte. Dafür gab er mir mehrere ätherische Öle mit. Er hatte ein ruhige und interessante Ausstrahlung auf mich.
AKH:
Für heute war ich an der Reihe, bei Olivia zu bleiben.
Gespräch mit Dr. Zevaluschi:
Ich fragte ihn, wann nun die nächsten CTs bei Olivia erstellt werden sollten. Er zeigte mir das internationale Chemoprotokoll und sagte, dass laut diesem das nächste CT am Ende dieses Therapieblockes, also in rund 8 Wochen erstellt werden solle.
Ich bat ihn, uns zweifelnden Eltern doch insofern zu helfen, CTs erstellen zu lassen, damit wir uns davon überzeugen könnten, dass kein Fleck mehr in der Leber vorhanden wäre.
Er meinte, er sei nicht dazu verpflichtet, Eltern von der Therapie zu überzeugen, und außerdem liege dies nicht in seinem Zuständigkeitsbereich. Der eigentliche Grund für dieses Gespräch war das baldig zu erwartende Infektionsrisiko bei Olivia.
Voraussichtlich nächste Woche sollten die Leukozyten auf einen gefährlichen Tiefstand fallen, sodass die Besucheranzahl auf maximal zwei reduziert und zusätzlich das Tragen von Mundschutz vorgeschrieben werden müsste.
Dem Arzt war dieses Gespräch natürlich nicht angenehm, und die nächstbeste Gelegenheit nützte er, um diesem zu entkommen.
Olivia:
Sie war natürlich untröstlich, dass Erika heimfuhr, aber als ich mit ihr alleine war, hatte sie bald wieder eine gute Stimmung. Bis 22:00 Uhr sahen wir fern. Die Nacht war schrecklich. Olivia erbrach viermal und machte auch während eines Erbrechenskrampfes ins Bett. Ich rief jedes Mal die Schwestern.
Für sie war dies nichts Besonderes. Sie schienen einfach ihren Job erledigen zu wollen.
Irgendwie kam es mir komisch vor, Olivia auch während der Nacht so massiv über die Magensonde zu ernähren. Es war auch tatsächlich zu beobachten, dass bei Rücknahme der Nahrungsmenge auch Olivias Übelkeit geringer wurde. Ruht der Magen nicht während der Schlafenszeit? Wussten dies die Ärzte nicht, oder war dies nur ein weiteres Zeichen ihrer Ignoranz? Mit dem ständigen Piepsen der Geräte, dem Erbrechen Olivias und den ständigen nächtlichen Besuchen der Schwestern konnte von einem erholsamen Schlaf nicht mehr gesprochen werden. Im Durchschnitt war Olivia, und somit auch ich, mindestens einmal pro Stunde wach. Was musste Erika bereits durchgemacht haben?
19.10.1995:
Was wäre mit Olivia gewesen, hätte Erika ihr nicht beigestanden?