In Österreich erkranken pro Jahr derzeit 38.000 Menschen an Krebs, rund 20.000 sterben jährlich. Wurde in den 1980er Jahren noch ein Zusammenhang zwischen Krebs und Seele postuliert, sagt der Großteil der Wissenschaft heute: Nein, den gibt es nicht.

Krebs sei eine schicksalshafte Krankheit, wo es in Österreich Standard sein sollte, nicht nur medizinisch, sondern auch psychisch gut betreut zu werden.

Krebs kann jeden treffen

Krebs ist eine Krankheit, die nach wie vor Schrecken auslöst, Angst macht. In den meisten Fällen ist Krebs nicht heilbar, auch wenn man – dank der modernen Medizin – oft noch viele Jahre damit leben kann.

Erhält man die Diagnose Krebs, steht die Welt kurzfristig still, denn erstmals sind die Betroffenen mit dem eigenen Tod konfrontiert, sagt Patricia Göttersdorfer, Vorstandsmitglied der österreichischen Plattform für Psychoonkologie. Seit 15 Jahren begleitet die Psychologin Männer und Frauen mit der Diagnose Krebs. Im Erstgespräch tauche fast immer die Frage auf: Warum ich? Was habe ich falsch gemacht? Ihre Aufgabe sei dann klar zu stellen: Krebs kann durch Lebensstil-Faktoren beeinflusst werden, also etwa ob ich rauche oder nicht. Krebs hat aber keine – so Göttersdorfer – rein psychischen Ursachen.

„Die Psyche ist nicht daran schuld, wenn Sie Krebs bekommen. Manche Krebserkrankungen sind allerdings schwer zu erklären, sind schwer greifbar zu machen. Menschen neigen in solchen Fällen dazu, sich Konstrukte zu basteln, um doch ein Erklärungsmodell für ihre Erkrankung zu finden. So unter dem Motto: Es gibt doch einen Zusammenhang zwischen Seele und Krebs! Und da muss man dann klar sagen: Nein, es ist nicht so!“

Esoterik und heilsversprechende Gurus boomen

Die Suche nach einer Erklärung für die Krankheit öffne leider Tür und Tor für abstruse Behandlungsmethoden, sagt Göttersdorfer.

„Alles, was wir uns nicht erklären können, das macht uns extrem hilflos. Das ist auch der Grund, warum Wunderheiler und Esoterikpraktiken so boomen oder warum Menschen immer wieder in Heilsversprechungen flüchten und manchmal sogar sehr weite Reisen – wie etwa nach Lourdes – auf sich nehmen, um genau dieses Bedürfnis nach dem Sinn hinter der Krankheit zu befriedigen.“

Einen Sinn für die Krebserkrankung gibt es aber wissenschaftlich betrachtet nicht, daher sei die Begleitung von Krebspatienten durch geschulte Mediziner, allen voran durch Onkologen und durch Psychologen und Psychotherapeuten, enorm wichtig. Allerdings gibt es – vor allem im ländlichen Raum, wie aus dem im November präsentierten österreichischen Krebsrahmenprogramm hervorgeht – zu wenige davon, hier gebe es Aufholbedarf.

„Die Psychoonkologie soll gewährleisten, dass es in Spitälern geschultes Personal gibt, das einem hilft, die Krebserkrankung anzuerkennen als das, was sie ist. Wenn Menschen mit ihren Gedanken alleine gelassen werden und die Zeit des Grübelns beginnt, dann kommt der oder die Betroffene oftmals auf ganz unmögliche Zusammenhänge, also etwa dass der Brustkrebs durch eine schlechte Ehe verursacht sei, oder der Tumor durch eine schlechte Vaterbeziehung entstanden sei. Mit Hilfe von guten Gesprächen, das zeigt die Erfahrung, wird die Krebserkrankung für die Patienten erträglicher und klarer, und in Folge können sie besser damit umgehen.“

„Krebs ist nicht fair“

Eine sich haltende Annahme müsse zudem endlich aus den Köpfen der Menschen verschwinden, sagt Göttersdorfer: Die Krebspersönlichkeit, wie sie in den 1980iger Jahren noch postuliert worden ist – wonach bestimmte Menschen besonders anfällig für Krebs sind – gibt es nicht.

„Es gab und gibt ganz viele Studien, die zeigen, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und einer Krebserkrankung gibt. Es gibt maximal einen Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie ich lebe, und ob ich Krebs bekomme oder nicht. Aber auch das stimmt nicht immer: So gibt es Menschen, die ihr Leben lang rauchen und keinen Krebs bekommen, andere wiederum haben nie geraucht und bekommen ein Karzinom. Krebs ist nicht fair“, so Patricia Göttersdorfer, Vorstandsmitglied der österreichischen Plattform für Psychoonkologie.

Gudrun Stindl, Ö1 Wissenschaft

https://sciencev2.orf.at/stories/1751043/index.html

Anmerkung von H. Pilhar

Sehr geehrte Frau Göttersdorfer,

Sie behaupten in diesem Artikel, einen Zusammenhang zwischen Krebs und Seele gäbe es nicht! Wenn Ihr Behauptung stimmt, dann hätten Sie Dr. Hamer widerlegt!

Können Sie Ihre Behauptung wissenschaftlich durch Reproduzierung am nächstbesten Patientenfall auch beweisen? Wenn nicht, dann handelt es sich bei dieser sog. Psychoonkologie m.M. nach um pure Scharlatanerie.

In Erwartung einer Antwort, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

PS

ich finde es vom ORF unverantwortlich, ungeprüft so eine wissenschaftlichen längst widerlegten Schwachsinn zu transportieren. Oder liegt System dahinter?

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