Eltern lehnen schulmedizinische Behandlung für Tochter ab

MAIERSDORF – Die 6jährige Olivia hat Krebs. Ihre Eltern wollen ihr Operation und Chemotherapie ersparen und gingen zu einem angefeindeten Heilpraktiker.

Seit Sonntag läuft und radelt Olivia wieder zu Hause in Maiersdorf herum. Manchmal plagen sie Schmerzen. Ihre Mutter war mit ihr wenige Tage zuvor untergetaucht. Die Eltern versteckten ihre Tochter vor Gericht und vor der Schulmedizin, denn das krebskranke Mädchen soll von einem Alternativmediziner geheilt werden.

Dagegen stellt sich Primar Olaf Arne Jürgenssen, Leiter der Neustädter Kinderabteilung. Er schaltete das Gericht ein. Per Beschluss soll den Eltern das Sorgerecht entzogen werden.

Im Mai dieses Jahres erfuhr Familie Pilhar die schreckliche Wahrheit: An Olivias Niere war im Neustädter Krankenhaus ein sogenannter Wilmstumor diagnostiziert worden. Im St. Anna Kinderspital in Wien sollte das Mädchen behandelt werden. „Als in ihr Zimmer ein Mädchen verlegt wurde, das eine Chemotherapie hinter sich hatte, wussten wir, daß wir das unserem Kind nicht antun“, so Vater Helmut Pilhar zur NÖN.

Familie Pilhar will Olivia vom Alternativ-Mediziner Dr. Geerd Hamer behandeln lassen. Er meint, daß Olivias Tumor nicht operiert werden muß. Nach vier Wochen Schmerzen sei der Tumor ausgeheilt.

Freilich ist Dr. Hamer ein angefeindeter Arzt. Ihm wurde vor Jahren die Zulassen entzogen. „Der Mann ist krank. Das ist ein Wahnsinn“, so Primar Jürgenssen. Er meint: „Ich darf nicht zuschauen, wenn jemand sein Kind sterben lässt. Ich trage Verantwortung.“

Inzwischen haben Eltern und Richter Rudolf Masicek einen Kompromiss gefunden: Olivia soll von einem Urologen untersucht werden. Ist der Tumor gewachsen, wird sie operiert.

Olivia hätte ausgezeichnete Heilungschancen, so Primar Jürgenssen. Jeder Tag sei verloren. „Das ist ein Wettlauf mit dem Tod.“

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