Nach TV-Diskussion ist krebskrankes Mädchen weiterhin verschwunden

WIENER NEUSTADT. Für Primarius Dr. Olaf Arne Jürgenssen steht fest: Wenn die krebskranke Olivia nicht gefunden und behandelt wird, muß sie sterben.

800.000 Menschen verfolgten am vergangenen Mittwoch die ORF-Sendung „Help-TV„. Objekt der Diskussion war die sechsjährige Olivia Pilhar, die an einem Wilmstumor leidet. Für den Wiener Neustädter Kinderarzt Primar Jürgenssen eine in derzeitigen Stadium zu 95 Prozent heilbare Krankheit. Die Eltern allerdings gaben ihre Tochter in die Hände von Heiler Ryke Geerd Hamer. Der meint, daß das Mädchen nur vier Wochen Schmerzen zu überstehen habe und keine Operation und Chemotherapie über sich ergehen lassen müsse.

Für Primar Jürgenssen ist diese Vorgehensweise ein glatter Wahnsinn! Deswegen wollte er mittels „Help-TV“ die Eltern, die vor der Schulmedizin geflüchtet und untergetaucht sind, mit gezielten Vorwürfen gegen Hamer „verunsichern“.

Jürgenssen:

„Ich war selten so aufgeregt vor einer TV-Sendung, wie vor dieser, weil so viel auf dem Spiel steht.“

Gelungen ist es ihm nicht! Primar Jürgenssen nach der Sendung: „Ich hätte heulen können.“ Die Eltern und die kleine Olivia sind weiterhin unauffindbar. Obwohl Helmut Pilhar gleich nach der Sendung der Grünen Bundessprecherin Madeleine Petrovic am Telefon den Vorschlag unterbreitete, sich mit ihr im Ausland zu treffen. Über das Wochenende dürfte er es sich anders überlegt haben. Die Familie soll sich, so interne Informationen, nun in Deutschland aufhalten.

In der Sendung selbst hatte Primar Jürgenssen einen schweren Stand, weil das Publikum von Hamer-Anhängern unterwandert worden war. Schwere Vorwürfe, die der Neustädter Arzt gegen den Heiler erhob, goutierte das Publikum mit Buh-Rufen.

Was Primar Jürgenssen besonders ärgert: Die Rolle von Madeleine Petrovic. Sie mischt mit einer parlamentarischen Anfrage in dem Fall mit. Jürgenssen: „Es ist nicht zu verantworten, daß jemand wie Petrovic öffentlich einen solchen Wahnsinn fördert.“ Für Jürgenssen ist das Schicksal der kleinen Olivia viel zu tragisch, als daß es sich für eine allgemeine Diskussion über Alternativmedizin eignet: „Wenn nichts passiert, gibt es hier einen Todesfall, davon bin ich überzeugt.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.