„Wahrheit“, so hat Konrad Lorenz trefflich formuliert, sei „diejenige Arbeitshypothese, die am besten geeignet ist, den Weg zu jener anderen zu bahnen, die mehr zu erklären vermag.“

Schön und gut, nur die Sexualwissenschafter „bahnen“ nicht. Ideologiegeblendet zanken sie oft wie Sektierer. Vor allem wenn es um die Frage geht, ob homosexuelles Verhalten angeboren oder anerzogen ist. Ich habe erlebt, daß Vortragende zu diesem Thema vom Podest gebuht wurden. Der schwelende Streit ums Schwulsein hat jetzt eine dramatische Wendung erfahren: Eine Forschergruppe, unter der Leitung des Molekularbiologen Dean Hamer vom National Institute of Health in Washington, erbrachte kürzlich den Beweis, daß auf dem Abschnitt Xq28 des von der Mutter vererbten X-Chromosoms, ein Gen existiert, welches die sexuelle Orientierung von Männern maßgeblich beeinflußt. Und seine Kollegin Angela Pattatucci ist gerade dabei, die relevanten Erbinformationen bei lesbischen Frauen aufzuspüren. Durch diese biologische Steuereinheit kommt es schon vor der Geburt zu einem unterschiedlichen Einfluß der Hormone auf die Gehirnentwicklung. Die Auswirkungen betreffen Hirnregionen, die nicht nur für das Verhalten, sondern auch für die Entstehung von Gefühlen zuständig sind. Ähnlich vorstellbar, wie auch die Vorliebe für bestimmte Nahrung von genetischen Faktoren mitbestimmt wird. Damit steht fest, daß unsere Sexualität bis auf den Urgrund unserer Naturgeschichte hinab verankert ist. Die Bedeutung nachgeburtlicher Einflüsse wurde hinsichtlich der sexuellen Veranlagung bisher ziemlich überschätzt. Neben dem unbestritten starken Einfluß von Erziehung und Kultur setzt die Natur unserem sexuellen Entwicklungsrahmen deutliche Grenzen. Wie Seerosen wogen wir im Lebensstrom hin und her und sind doch an einer bestimmten Stelle verwurzelt. Trotzdem ist ein Verständnis der Homosexualität und ihren vielen Facetten nur möglich, wenn das Zusammenspiel von lebensgeschichtlich-individuellen und gesellschaftlich-politischen Faktoren angemessen berücksichtigt wird. So stellt sich etwa die Frage, wie es zur Bildung der sozialen Kategorie „homosexuell“ kommt und wie diese verinnerlicht wird. Inwiefern läßt sich beispielsweise das Erzieherverhältnis zwischen Sokrates und Platon mit jenem des Kinderverführers vergleichen, der heutzutage eingesperrt wird? Moralisch-ethische Bewertungen lassen sich aus der Biologie nicht ableiten. Wer es tut, begibt sich auf das Niveau derer, die bestimmte Menschen ausgrenzen, weil sie eine andere Hautfarbe haben, in Wohnwagen leben oder Hunde braten. Seneca brachte es schon vor zweitausend Jahren auf den Punkt: „Die Natur schenkt nicht die Tugend. Es ist eine Kunst gut zu werden!“


Anmerkung von HPilhar

Nach der Germanischen Heilkunde reicht beim Mann ein einziger Revierverlust-Konflikt, um schwul zu werden. Hingegen benötigt die Frau zwei Konflikte im Revierbereich (Herzrelais) + einen sexuell gefärbten Unterzuckerungs-Konflikt (Angst-Ekel-Konflikt), um lesbisch zu werden.

Weder hat das was mit Gene oder Vererbung zu tun, noch hat dabei die jeweilige Kultur bestimmenden Einfluss.

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