Tumor-Behandlung der achtjährigen Olivia aus Niederösterreich beschäftigt Gerichte

Der umstrittene „Krebsheiler“ Ryke Geerd Hamer, der 1995 durch den Fall Olivia in Österreich für weltweites Aufsehen sorgte, wurde in Südspanien ausgeforscht und verhaftet. Ein französisches Gericht hatte ihn in Abwesenheit zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und mit einem Haftbefehl europaweit suchen lassen.

Die damals achtjährige Olivia aus Niederösterreich war 1995 an einem Wilms-Tumor erkrankt. Auf Rat des 69-jährigen „Wunderdoktors“, der mit alternativen Methoden Krebs bekämpfen will, hatten die Eltern die Behandlung ihrer Tochter im Krankenhaus verweigert. Nachdem sich der Gesundheitszustand des Mädchens dramatisch verschlechtert hatte, wurde den Eltern vorübergehend das Sorgerecht entzogen. Die Familie war mit Olivia nach Spanien geflüchtet. Mit dabei war der „Krebsheiler“ Hamer. Erst nach langwierigen Verhandlungen konnten die Eltern zur Rückkehr nach Österreich bewegt werden. Im Wiener AKH wurde dann die schulmedizinische Behandlung fortgesetzt. Das Mädchen überlebte, doch die Chemotherapie musste viel höher dosiert werden, da zu spät mit dem Kampf gegen den Krebs begonnen wurde. Hamer erklärte damals, dass Olivia nur aufgrund seiner Heilmethode so stark geworden war, dass sie die Chemotherapie überlebte.

Dieser Meinung waren Angehörige mehrerer verstorbener Krebspatienten in Frankreich nicht. Sie klagten den umstrittenen Mediziner, der nun wegen Betrug und illegaler Ausübung des Arztberufes drei Jahre hinter Gitter muß. Schon 1997 wurde er in Deutschland „wegen unerlaubter Ausübung des Heilberufs“ verurteilt. Auch in Österreich darf er nicht praktizieren.

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