Sollte ich eine Note für diesen Erfahrungsbericht vergeben, wäre sie eine „germanische Eins“

HPilhar

K.B., selbständig, 62 Jahre, Rechtshänderin

Per Erbvertrag war bereits vor Jahren notariell geregelt worden wie das Erbe unserer Eltern unter uns vier Geschwistern zu gegebener Zeit aufgeteilt werden sollte. Alle hatten beim Notar unterschrieben. Nach diesem Vertrag sollten mein zwei Jahre jüngerer Bruder E. und ich das elterliche Haus erben. Es handelte sich um ein sehr großes Doppelhaus mit großem Garten und Einliegerwohnung in einer wirklich guten und begehrten Wohngegend.

Mein jüngerer Bruder und ich hatten uns eigentlich noch nie viel zu sagen gehabt. Wir lebten in verschiedenen Welten und sahen uns fast nur zu den üblichen Familienfesten. Nach dem Tod des Vaters gab es natürlich viele Entscheidungen zu treffen und wenn man nicht auf der gleichen Wellenlänge schwingt, dann sind gemeinsame Entscheidungen nicht leicht. Wir waren ja vier Geschwister. Jedenfalls war es offensichtlich klar, dass jeder mitentscheiden musste, aber die konkrete Umsetzung war letztlich Sache der einzigen Tochter.

Als dann 2017 die Mutter ebenfalls verstorben war, ging es darum, das gemeinsame Erbe anzutreten. Mein jüngerer Bruder lebte bereits seit Jahrzehnten in der einen Haushälfte seit Jahren geschieden und die Kinder ebenfalls schon lange erwachsen. Ich lebte 120 Kilometer entfernt. Für mich war schon lange klar, dass ich nicht in die andere Haushälfte einziehen würde, unter Anderem weil sie für mich viel zu groß war.

Ich habe also die ganze Familie eingeladen, um sich Erinnerungsstücke auszusuchen und begann damit den Hausstand nach und nach aufzulösen. Unzählige Male fuhr ich hin und her und verkaufte Sachen, verschenkte Vieles und musste natürlich auch viele Dinge wegwerfen, den Sperrmüll bestellen etc. Ich habe mir Zeit gelassen damit, weil ich keinen Druck hatte. Während dieser Zeit habe ich immer wieder Versuche unternommen, mit meinem Bruder darüber zu reden, wie wir mit dem großen Doppelhaus verfahren wollen. Er hat sich herausgewunden und mit der Zeit mehr und mehr ganz verweigert.

Meine Briefe blieben unbeantwortet und meine Vorschläge, unter anderem auch einen Mediator einzuschalten ebenfalls. Die angebotenen Treffen kamen allesamt nicht zustande. Telefon-Nachrichten hat er nicht beantwortet und wenn ich ihn am Geschäftstelefon erreichte, hat er mich stets abgewimmelt. An der Wohnungstür hat er mich weggeschickt. Ich wusste mir kaum noch zu helfen, denn mir waren die Hände gebunden. Für eine Vermietung oder einen Verkauf hätte ich jeweils seine Mitwirkung bzw. Zustimmung gebraucht, auch für eine Realteilung der beiden Haushälften. Da er sich um Haus und Garten gar nicht gekümmert hat und mir die Pflege viel zu viel geworden war, verwahrloste das Grundstück immer mehr und im Juli 2019 habe ich dann Gärtner bestellt, um gemeinsam wieder halbwegs klar Schiff ums Haus herum zu machen. Am Abend zuvor war ich bereits eingetroffen, weil es früh morgens losgehen sollte. Am Abend sah ich, dass mein Bruder in seiner Wohnung war und bin einfach über den Keller zu ihm hinüber gegangen, wobei ich mich über lautes Rufen angekündigte.

Natürlich war mir klar, dass ich ihn damit mehr oder weniger überfallen hatte, aber was sollte ich denn machen? Die Sache hing jetzt schon fast zwei Jahre so in der Schwebe. Er saß auf seinem Sofa und ich sagte: „E., wir müssen reden!“ Erst wollte er sich wieder herauswinden und als ich einfach stehenblieb, wurde er richtig wütend und laut. Ich versuchte ruhig zu bleiben, sagte ihm aber, dass mir hier alles genauso gehöre wie ihm. Dann stand er auf, kam die ca. fünf Meter auf mich zu und drohte mir mit einer angedeuteten Handbewegung und den Worten: „Wenn du noch einmal in meinen Privatbereich kommst, dann haue ich dir in die ….!“ Ich blieb zwar äußerlich ruhig und sagte beim Weggehen noch „Du zwingst mich ….!“ und meinte damit „… Schritte einzuleiten, die ich eigentlich nicht einleiten möchte“.

Als ich wieder im anderen Hausteil war, zitterte ich am ganzen Körper und war total aufgewühlt. Ich wollte auf keinen Fall die Nacht hier verbringen und so rief ich schließlich noch um 23 Uhr die Gärtner an und sagte für den nächsten Tag ab. Ich war den Tränen nahe. Dann ging ich zu meinem Neffen (der Sohn meines verstorbenen Bruders), der zu der Zeit vorübergehend in der Einliegerwohnung wohnte und sagte ihm, was passiert war. Er war mehr oder weniger Zeuge der ganzen Geschichte gewesen und hatte mir immer wieder etwas geholfen, z.B. beim Sperrmüll zusammen mit meinem anderen Neffen, seinem Bruder. An dem Abend nahm er mich zwar liebevoll in den Arm, aber konnte mir wohl aus meiner Isolation nicht heraushelfen. Das wäre auch nicht seine Angelegenheit gewesen.

Fast zwei Jahre lang hatte ich immer wieder überlegt, wie ich mit meinem Bruder E. diese Erbauseinandersetzung abschließen könnte. Und dass ich sie abschließen musste, war mir klar, denn ich wollte auf keinen Fall mit der Bauchspeicheldrüse reagieren. Das war immer meine größte Sorge gewesen. Dass ich an diesem Abend konfliktaktiv geworden bin war mir allerdings noch gar nicht klar gewesen. Ich wusste nur, dass nach dieser Bedrohung an eine friedliche Auseinandersetzung bzw. Lösung nicht mehr zu denken war. Ich habe mich dann schweren Herzens dazu entschlossen, einen Makler einzuschalten, der für solche Fälle Investoren vermittelt, die den Erbteil kaufen und sich dann professionell mit den bislang unzugänglichen Erben auseinanderetzen. Es fiel mir wirklich nicht leicht, aber ich habe es schließlich in die Wege geleitet. Zwei Monate nach dem Zwischenfall bin ich dann noch einmal tagsüber zum Haus gefahren, um die letzten Sachen zu holen. Dort traf ich erneut meinen Neffen und erzählte ihm von meinem Entschluss. Ich sagte auch, dass ich heute das letzte Mal in diesem Haus wäre. Dann fuhr ich wieder nach Hause. Die Würfel waren gefallen.

Haut

In derselben Nacht begannen die Hautirritationen an meinem Hals, und am Morgen (es war Freitag) sah ich, dass sich zwei kleine Stellen mit Bläschen gebildet hatten. Über das Wochenende breiteten sich diese Bläschen über den gesamten linken Hals, inklusive Ohr, innen und außen, auch über das Kinn und die linke Kopfhaut bis zur Schulter aus. Vorne am Brustbein und hinten an der Wirbelsäule hörte der Ausschlag schlagartig auf. Erst dachte ich an eine Heilungsphase der äußeren Haut („endlich getrennt sein“ oder so etwas), aber mehr und mehr wurde mir klar, dass es sich wohl um die Lederhaut handeln musste, denn die Bläschen waren doch ziemlich eindeutig. Da ich eine Woche später eine Reise gebucht hatte, ging ich am Montag gleich zur Hautärztin, um mir für die Reiserücktrittversicherung ein Attest geben zu lassen. Meine Diagnose auf Gürtelrose wurde bestätigt. Es handele sich um eine sehr heftige Gürtelrose, meinte die Ärztin und bestand darauf, mir ein Medikament (Zostex), Schmerztabletten und eine Salbe zu verschreiben. Das habe ich mir zwar dann alles besorgt, aber außer der weißen Salbe, um anfangs die Bläschen auszutrocknen, blieb alles unberührt. Ich wusste ja, dass ich mich in einer Heilungsphase befand und ich wusste ebenfalls, wie lange sie maximal dauern würde.

Zweiphasigkeit

Ich war ziemlich genau zwei Monate lang konfliktaktiv gewesen und konnte mir leicht ausrechnen, dass es einen Monat lang schlimmer und schlimmer und danach einen Monat lang immer besser werden würde. Und genauso war es dann auch. Ganz ohne Medikamente und auch ohne Schmerzmittel war der ganze Spuk nach rund zwei Monaten auch wieder vorbei. Die Nervenirritationen bei der Gürtelrose waren zwar nicht immer lustig, aber für mich nicht so schlimm, dass ich zu Schmerzmitteln hätte greifen müssen. Ein kühlendes Gel aus meiner Hausapotheke hat gute Dienste geleistet. Heute ist die Haut an diesen Stellen ein wenig dicker und nicht mehr ganz so sensibel. An der Ohrhinterseite hat sich ein winzig kleiner Knorpel gebildet und es fällt mir auf, dass ich oftmals unwillkürlich schützend über diese Stellen streiche.
Eine Sache dabei war allerdings etwas ungewöhnlich: Als Rechtshänderin hätte ich der Theorie nach auf meinen Bruder eigentlich mit der rechten Körperseite (Partnerseite) reagieren müssen. Wenn ich mich allerdings in die Situation der tatsächlichen Bedrohung zurückversetze, dann hätte er mich, wenn er denn tatsächlich zugeschlagen hätte, lokal genau in diesem Bereich erwischt, denn auch er ist Rechtshänder und hätte mich daher auf der linken Seite erwischt. Auch wenn er den Schlag lediglich angedeutet hatte, habe ich ihn wohl bereits lokal an dieser Stelle empfunden. Ich war in dem Augenblick zwar äußerlich ruhig geblieben, aber innerlich in „Schockstarre“ geraten und in meiner Integrität angegriffen. Ich hatte nicht erwartet, dass mein Bruder so reagieren würde.

Die andere Möglichkeit, dass ich meinen Bruder mehr als Kind empfinde, denn als Partner, käme mir heute mit 62 Jahren doch recht hergeholt vor. Wir sind beide erfolgreiche Geschäftsleute und ich müsste da tatsächlich Kindheitssituation bemühen, aber das käme mir doch sehr konstruiert und auch psychologisiert vor. So bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich wohl lokal reagiert habe, nämlich genau an der Stelle, an der ich die Bedrohung empfunden habe musste.

Übrigens, die Erbauseinandersetzung ist zwischenzeitlich über die Bühne gegangen. Als mein Bruder E. über zwei Ecken erfahren hatte, dass ich jetzt nicht mehr länger fackele und bereits ein Investor gefunden war, hat er mir letztlich meinen Anteil am Doppelhaus (zu einem wirklich fairen Preis) abgekauft. Ich bin sehr froh, dass das noch gelungen ist, denn so war es auch im Sinne unserer Eltern. Nun bin ich frei und er kann mit dem Haus machen, was er will.

Einen Tipp noch an alle, die einmal ihren Kindern etwas vererben können und wollen: Schafft bitte in eurem Testament gleich klare Verhältnisse! Erbengemeinschaften können sehr leicht (wie ich zwischenzeitlich erfahren habe) sogar die innigsten Geschwisterbeziehungen auseinanderbringen. Viele überleben solche Konflikte nicht, weil sie mit dem Darm, der Bauchspeicheldrüse oder anderen Sonderprogrammen reagieren und damit in die Mühle der Schulmedizin mit ihrer Panikmache geraten. Ich bin letztlich froh, dass ich mit zwei Monaten Gürtelrose so glimpflich aus dieser Sache herausgekommen bin. Ich war allerdings auch gut vorbereitet.

7 Meinungen zu “Gürtelrose links von Hals über Gesicht bis Schulter – Erfahrungsbericht Germanische Heilkunde

  1. HARALD TILGNER sagt:

    Herzlichen Dank für diesen Bericht, lieber Helmut und ich bin sehr froh, dass Ihr beide nun wieder beisammen seid. Es ist nicht leicht, auszuwandern, habe ich es doch auch selbst erlebt, allerdings war ich damals 16 Jahre alt.
    Aber ab und zu habe ich doch immer noch etwas Heimweh. –
    Ich wünsche Euch beiden noch viel Schaffensfreude und Liebe zueinander!

  2. chrisfurch-bar sagt:

    Guten Tag

    eine Frage dazu, wegen der rechts linkshändigkeit.
    gehört der bruder nicht konfliktmäßig nach links?
    isT links nur mutter kind?

    mfG chris,Furch

  3. Schröpfer Gabriele sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Bericht an die Autorin, und an Herrn Pilhar, denn ohne ihn wäre ich nicht so informiert!

  4. Gigi sagt:

    Hallo, seit wann ist denn die Lederhaut abhängig von der Händigkeit? Wüsste ich nicht! Sagte dr. Hamer selbst
    dass das nicht der Fall ist. Somit hat die betroffene Seite nur damit zu tun woher die Attacke kam, wo man sich genau angegriffen fühlte.

    • Helmut Pilhar sagt:

      Die Lederhaut wird vom Kleinhirn aus gesteuert und ab dem Kleinhirn hat die Händigekeit Bedeutung. Gut, dass es diese Seite jetzt gibt.

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