Das schönste Mädchen der Welt

… oder die Frage, warum bei einem Revierkonflikt Antibiotika nicht nötig sind.

Meiner „Krankheit“ gehen Erlebnisse voraus, deren Intensität meinen „Krankheitsverlauf“ erklären und begründen. Ich stelle das nur voran, weil das Empfinden und Erleben eines Konfliktschocks von Mensch zu Mensch, wie von Fall zu Fall unterschiedlich wahrgenommen wird.

Alles begann, wie jede große Liebe, an einem trüben Abend, an dem der kleinste Lichtschein schon genügt, einen wärmendes Strahlen zu entfachen. So geschah es, als ich mit ein paar Freunden an einem dieser traurigen dunklen Novemberabende gemütlich in unserer Stammkneipe beim Bier zusammensaß.

Dann betrat SIE den Raum… und nichts war wie vorher. Die Eine und Einzige, die GANZ, GANZ GROSSE LIEBE, nach der ich so unendlich viele Jahre immer suchte. Sie stand plötzlich vor mir.

Das SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT zu beschreiben, unterlasse ich hier mal und komme gleich zum sprichwörtlichen „Haar in der Suppe“: sie ist verheiratet!

An dieser Stelle machen wir mal einen kleinen Sprung: nachdem ich die glücklichsten Wochen und Monate meines Lebens innigst genoss, war die Situation für sie doch eher ambivalent. Neben unserer gemeinsamen Zeit, erlebte sie auch noch die Zeit mit ihrem zukünftigen Ex-Lebenspartner.

(Außerhalb des Themas möchte ich noch folgende Ergänzung geben: die Gründe des Scheiterns ihrer Ehe sind mir bekannt und nachvollziehbar. Andernfalls hätte ich mich nicht oder nur schwer damit anfreunden können, mit einer verheirateten Frau eine Liaison einzugehen. Und es gibt zudem schlechtes Karma.)

Wir mussten uns folglich mit der Situation arrangieren und unsere Treffen, begleitet von einer teenyhaften Heimlichkeit, nachts oder im Geheimen abhalten. Nachts war deshalb günstig, weil ihr Ehemann häufig Nachtschicht arbeitet.

Nachdem ich, wie schon unzählige Male, nach Absprache, abends klingelte und Einlass erbat, wurde mir an jenem bestimmten Tage der Einlass verwehrt. Völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen. Ich fragte auch nicht nach dem Grunde, auch verbrachten wir statt dessen einen sehr schönen Abend in meinem Wagen. Aber es war nicht das Gleiche (Konflikt).

Die folgenden Tage waren eigentlich wie immer: sie kam nach der Arbeit zu mir, wir küssten uns, redeten miteinander, tauschten Zärtlichkeiten aus – dafür muss man kein Bild malen.

Aber seine Nachtschichtwoche war vorbei, was für mich bedeutete, dass meine „Nachtschichten“ nun für die nächsten drei Wochen auch erstmal vorbei waren. Jedoch arrangierte ich mich nach einigen Tagen mit der Situation, ich fand mich damit ab, es war halt so (Konfliktlösung).

Körperlich ging es mir von nun an zunehmend schlechter. Kein Appetit mehr, Unwohlsein beim Schlafen, folglich auch Unwohlsein am darauffolgenden Tage, Kopfschmerzen, aber schon wahrnehmbar sehr lokal über der rechten Schläfe.

Nachdem meine anfänglich versuchte Strategie männliche Härte zu zeigen, immer schwere aufrechtzuerhalten war, entschloss ich mich nach ca. 14 Tagen meinen Hausarzt, den ich die letzten Jahre nur privat sah, doch mal zu kontaktieren.

Dieser schlug vor, nachdem weitere zwei Wochen vergingen in welchen meine Nächte von Schweißausbrüchen begleitet waren, doch mal ein Blutbild zu machen. Mir schien es die letzten Tage etwas besser zu gehen, ich stimmte aber dennoch zu.

Phasenweise hatte ich schon noch Probleme. Ich aß kaum, schlief kaum, hatte aber extremen und ungewöhnlichen Appetit auf Apfelsinen, Mandarinen, und ähnliche Süßfrüchte (epileptoide Krise).

Bei der Auswertung jenes Blutbildes ging es meinem Arzt aber offensichtlich durch und durch. Er vermutete eine Art Leberzirrhose aufgrund der erhöhten Leberwerte (besonders der Gamma-GT-Wert). Auch eine Unterzuckerung stellte er fest.

Zudem diagnostizierte er, völlig richtig, eine Hepatitis. Ich war ja auch total gelb. Ich solle UNBEDINGT sofort ins Krankenhaus.

Jedoch erinnerte ich mich, nachdem ich über viele Jahre überhaupt nicht krank war, an die GERMANISCHE HEILKUNDE. Ich rief meinen Freund Volker an und belas mich etwas im Internet.

Ich war von jenem Tag an fast schon wieder gesund. Ich wusste, dass der Revierkonflikt, ein vergleichsweise unspektakuläres Konflikterlebnis bei mir, schon längst gelöst war. Die Hepatitis war Teil der Heilungsphase.

Ich kaufte mir ein paar Flaschen Traubensaft (Fruchtzucker ist beim Wiederaufbau der Leber besonders wichtig, da der Körper Energie aus allen Zellen zieht), aß langsam wieder und wurde recht schnell wieder ganz gesund. Das kopfschmerzenverursachende Wasserödem im Kopf löste sich langsam auf, der Druckschmerz ließ nach.

Gesund und sehr glücklich, und reich an einer persönlichen Erfahrung, hat die GERMANISCHE HEILKUNDE mir nicht nur Antibiotika und Krankenhaus erspart, sondern auch eine wichtige, weil selbsterlebte Lektion erteilt.

Schöne Grüße vom Thüringer Wald
Thomas


Anmerkung von H. Pilhar

Ich möchte hier nicht den Moralapostel abgeben, sondern versuchen nachzuvollziehen, was unserem Freund hier widerfahren ist.

Die Frage ist, ob beim Konflikt nicht Schienen einprogrammiert wurden. Ganz gelöst scheint es mir noch nicht zu sein. Es könnte chronisch werden.

Eine wirkliche Lösung wäre alles in „trockene Tücher“ zu bringen, z.B. die Heirat seiner Traumfrau.

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