Man versperrte mir den Zutritt zu meiner Tochter. Das AKH glich einer Festung. Überall war Polizei. Anscheinend rechnete man mit einer Großdemonstration direkt vor der Klinik. Auch waren wieder jede Menge Journalisten und Kamerateams anwesend.
Ich war über das Verbot, meine Tochter sehen zu dürfen, aufgebracht, viel mehr Sorgen bereitete mir aber ihre derzeitige Intensivbehandlung und die angeblich bevorstehende erste Chemotherapie.
AKH, Wien: Medizinfestung mit „Hochsicherheitstrakt“
„orf”-Hörfunksendung Ö2, es sprach Frau Dr. Gudrun Gröbelbauer:
Gedanken zur Zeit:
Ganz Österreich steht im Banne des krebskranken Mädchens Olivia. Die Ingredienzen für ein medienwirksames, gleichermaßen das Sommerloch wie die Kassen füllendes Spektakel, sind vorhanden:
Ein todkrankes Kind, Eltern, die der Schulmedizin nicht vertrauen, ein Heiler, der nach Prinzipien arbeitet, die von der etablierten Wissenschaft abgelehnt werden.
Wir wohnen derzeit einem atavistischen, schaurigen Drama mit Symbolcharakter bei: Die Gesellschaft, die ein Reglement aufstellt, wonach Heilung sich zu vollziehen hat, attackiert diejenigen, die dieses Reglement in Frage stellen.
In diesem Drama kommt es unter anderem zu einer Interessengemeinschaft zwischen zwei fundamentalen Machtträgern unserer Gesellschaft: Der etablierten Wissenschaft einerseits und den Medien andererseits. Diese Interessengemeinschaft verbindet sich zu einer menschenverachtenden Hatz auf die Familie des kranken Mädchens und Geerd Hamer.
Die Schulmedizin rechnet bei der Krankheit des Mädchens mit großen Heilungschancen, vorausgesetzt, ihre Methoden werden angewendet. Allerdings kann sie ein Misslingen auch nicht ausschließen. Die Eltern des Kindes vertrauen auf eine andere Behandlungsmethode. Sie hätten keinen Anlass gehabt ins Ausland zu fliehen, wenn ihnen nicht mit der Entziehung des Sorgerechtes gedroht worden wäre. Dies deshalb, weil seitens der Schulmedizin auf eine Behandlung nach ihrer Methode bestanden wurde.
Umstände wie die Flucht ins Ausland, die Verfolgung durch Journalisten, Eltern, die unter größtem Druck stehen, sind für ein schwerstkrankes Kind höchst gefährdende Faktoren. Angesichts dieser Faktoren ist die Beurteilung der Wirksamkeit jeder Behandlungsmethode mithin auch der von Geerd Hamer – eigentlich nicht mehr möglich.
Die etablierte Schulmedizin verbucht für sich Heilerfolge. Wie wir wissen, hat sie auch Misserfolge. Bei den Misserfolgen einer korrekt angewendeten schulmedizinischen Methode gibt es Sprachregelungen wie: „Es handelt sich um ein schicksalhaftes Geschehen für den Patienten“. Sein Tod fällt sozusagen unter „das statistische Restrisiko“ der Methode. Keinesfalls wird das schulmedizinische Misslingen als das Ergebnis einer verantwortungslosen Scharlatanerie bezeichnet, weil sich ja der schulmedizinische Misserfolg im Rahmen des vorhin erwähnten gesellschaftlichen Reglements vollzieht.
Es gibt bei uns Menschen, die persönliche Erfahrung mit der Methode Geerd Hamers haben. Im Umgang mit ihren Aussagen gibt es offenkundig zweierlei Maß: Aussagen von Menschen, deren persönliche Erfahrung negativ war, werden in den Medien ohne abwertende Beurteilung dargestellt. Wie geht es Menschen, die positive Erfahrung mit Hamers Methode haben? Diese Menschen werden in das Eck der pathologischen Fangemeinde und des Sektierertums gestellt.
Ihre Aussagen werden nicht ernst genommen und vielfach abgewertet. Genesungen werden bestritten, und sei es mit der Methode, dass die persönliche Erfahrung einer Heilung mit der Feststellung quittiert wird, dass in diesem Fall wahrscheinlich ohnedies nie eine Krankheit vorhanden gewesen wäre. So ganz nach dem Motto: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“
In der öffentlichen Diskussion tritt an die Stelle der um Sachlichkeit,Objektivität, Fairness und Wahrheitsfindung bemühten Auseinandersetzung das Aufpeitschen von Emotionen. Beliebte Hilfsmittel sind: Etikettierung und Vorverurteilung, deren Tendenz eindeutig ist. Vom grausamen Heiler ist da die Rede. Vom Scharlatan. Von Euthanasie. Diese Terminologie ist entlarvend. Sie entlarvt diejenigen, die sie verwenden, zur Wahrheitsfindung trägt sie nicht bei. Typisch ist auch folgende Vorgangsweise: In verschiedenen Medien wurde auf die Hodenkrebsoperation Hamers hingewiesen. Dabei wurde der Eindruck vermittelt, als nähme er selbst zu Methoden Zuflucht, die er anderen Menschen verwehrt. Kein Wort davon, ob er nicht vielleicht erst durch seine persönliche Erfahrung dazu gekommen ist, nach einer neuen Methode zur Heilung von Krebs zu suchen. Was in der Tat der Fall war. Bleiben wir bei dem Thema „Behandlungsmethoden“:
Vorausgesetzt, dass die jeweilige Behandlungsmethode ihren Prinzipien gemäß korrekt angewendet wurde, gibt es bei Misserfolg dennoch unterschiedliche Konsequenzen. Stirbt ein Patient im Rahmen der schulmedizinischen Behandlung, wird sein Tod nicht geahndet. Stirbt ein Patient innerhalb eines Behandlungsrahmens, der der Schulmedizin nicht entspricht, kann das Konsequenzen haben. Zum Beispiel die strafrechtliche Verfolgung.
Keine Gesellschaft kann ohne Ordnungsprinzipien funktionieren. Unser derzeitiges medizinisches Ordnungssystem stellt einen Alleinanspruch bei der Beurteilung von zulässigen Behandlungsmethoden dar.
Ist es nicht hoch an der Zeit, das gegenwärtige Reglement dieses medizinischen Systems mit all seinen gesellschaftlichen Vernetzungen neu zu überdenken und neu zu gestalten? Eine Neugestaltung, die von einem respektvollen, ernsthaften Dialog der Vertreter verschiedener Methoden getragen sein müsste und sich auf den Patienten und nicht auf die Machterhaltung konzentriert?
Sowohl die Vertreter der Schulmedizin als auch die Vertreter nicht etablierter Methoden haben Heilerfolge zu vermelden. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Menschen, bei denen keine Therapie hilft. Menschen, die uns darauf hinweisen, dass Heilung sehr wahrscheinlich mit einer Dimension zu tun hat, die sich der Messbarkeit, Kontrollierbarkeit und der statistischen Beweisführung entzieht.
Wie heißt es in Shakespeares Hamlet: „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, Horatio, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.“ Ach ja, der Dänenprinz, der dies wusste, nahm ein gar unrühmliches Ende.
Ich muss Frau Dr. Gudrun Gröbelbauer meine uneingeschränkte Hochachtung aussprechen, derart präzise und mutig ihre Meinung kundzutun, noch dazu via Radio des österreichischen Monopolfunks. Ich kann nur hoffen, dass sie für diesen Beitrag keine „persönlichen Konsequenzen“ ziehen musste!