Mit der Sorge, welche Probleme der heutige Tag wieder mit sich bringen würde, wachte ich auf. Oft hatte ich das Gefühl, dass innerhalb der nächsten Stunden irgendetwas Schreckliches passieren könnte.

Ich versuchte Ordnung in meine gesammelten Unterlagen und Dokumente zu bekommen. Vormittags wurde der bestellte Laptop geliefert.

Später fuhr ich nach Wr. Neustadt, machte ein paar Besorgungen und fuhr nach Wien ins Café Landtmann weiter. Dort traf ich, wie vereinbart, Frau Stampf von der Zeitschrift „focus“, und wir besprachen das geplante Interview. Anwesend bei diesem Gespräch war Sigrun und Benedetto.

Noch vor meinem Betreten des Cafes erhielt ich einen Anruf des Herrn Malmedy von der „ARENA-Film GesmbH“. Er hatte meine Nachricht, beim Filmprojekt nicht mitwirken zu wollen, erhalten, erzählte, dass „sat1“ einen Film ohne unser Mitwirken produzieren möchte und bat mich noch einmal, in eine Weiterführung der Verhandlungen einzuwilligen.

Ich erklärte mich bereit. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Wenn nun eine Filmgesellschaft unsere Geschichte ohne unser Einverständnis verfilmen wollte, so war doch bei der anderen Filmgesellschaft, welche sich um unser Mitwirken bemühte, immerhin eine gute Absicht erkennbar.

Das Gespräch mit Frau Stampf leitete Herr Benedetto. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, den Text vor Drucklegung autorisieren zu können.

Telefonat mit Herrn Puschler:

„rtl“ bot mir eine Live-Sendung an, wenn ich Videomaterial von Olivia zur Verfügung stellen könnte.

Natürlich konnte ich. Eine Live-Sendung, in der ich unmanipuliert meinen Standpunkt darlegen konnte, wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Telefonat mit Herrn Dr. Martin Zimper:

Wir vereinbarten einen Termin zur Weiterführung der Filmverhandlung für Nachmittag 17:30 Uhr.

Weiterführung der Filmverträge:

Die Verhandlung verlief äußerst zäh, es wurden aber sämtliche von mir gestellten Bedingungen akzeptiert. Es gab Abschnitte in der Verhandlung, bei denen die beiden Rechtsanwälte, Herr Rebasso und der Rechtsanwalt von Dr. Martin Zimper, langweilige juristische Spitzfindigkeiten ausfechten mussten. Oft warf eine neue Vereinbarung mehrere nicht geregelte Möglichkeiten auf.

Mein Hauptanliegen war, dass Olivias Entschädigung von ÖS 300.000,- nicht in Herrn Hofrat Maradys Hände fallen durfte, damit dieser entstandene Kosten von Sicherheitsbeamten im Krankenhaus und dergleichen bestreiten konnte und dass wesentliche Schritte von öffentlichen Stellen, wie Behörden, Ärzten und Medien, Eingang in das Drehbuch finden mussten.

Schließlich gelang ein zufriedenstellender Vertragsabschluss.

Erikas Tagebuchnotizen:

Noch immer litt Olivia unter starken Halsschmerzen und konnte nichts essen. Immer wieder klagte sie über Bauchschmerzen und erbrach. Vor allem erbrach sie dann, wenn sie an Infusionen angeschlossen wurde.

AKH:

Gespräch mit Frau Pilhar am Montag, den 23.10.95

Im Gespräch mit der Mutter wurde festgelegt, dass Familie Pilhar keine Aufnahmen des Kindes mit medizinischer Einrichtung bzw. mit medizinischem Personal oder mit anderen Kindern, die sich in Behandlung unserer Klinik befinden, fertigt. Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Nichtbeachtung der für uns bindenden Auflagen zu rechtlichen Problemen führen würde, was die Beteiligung der Eltern an der stationären Behandlung von Olivia unnötig gefährden könnte.

Ferner wurde besprochen, dass die Schwester von Frau Pilhar nicht in die Tätigkeit unseres Personals bzw. in die Behandlung von Olivia eingreift, sondern ihre Maßnahmen auf die Beschäftigung von Olivia konzentriert.

Univ. Prof. Dr. R. Urbanek

Die Schwester von Frau Pilhar, Veronika, bereitete den Ärzten kleine Schwierigkeiten. Des Öfteren war sie bei Olivia über Nacht geblieben. Musste nun beispielsweise die Magensonde neu gesetzt werden, so weigerte sich Veronika, ohne Beisein von Erika dies an Olivia vornehmen zu lassen. Das war den Ärzten nicht recht. Sie hätten gerne ihren Job erledigt. Ob nun Olivia mit Gewalt niedergehalten oder mit Beruhigungsmitteln niedergespritzt werden musste, war ihnen primär egal. Ohne künstliche Beruhigung oder ohne Gewalt war Olivia ohne ihre Mutter seitens der Ärzte nicht beizukommen.

Stellten die Ärzte an Olivia Fragen, erhielten sie keine Antwort. Wollten sie Olivia gar körperlich berühren, zog sie sich sofort zurück. Und mussten sie ihr Schmerz zufügen, z.B. beim Lösen des Verbandes, konnte Olivia schreien, als ginge es um ihr Leben.

Olivia ohne Beisein ihrer Mutter zwangszutherapieren, kommt schlichtweg einem Mord gleich.

Die gewaltsame Trennung Olivias von ihrer Mutter in Tulln wäre auch fast schief gegangen. Damals musste um ihr Leben in der Intensivstation des AKH gekämpft werden.

Eine Zwangstherapierung von Kindern ohne Eltern ist tolerierter Totschlag am Kind und aus menschlichen Gründen abzulehnen! Die sog. „ethischen“ Gründe kennen wir ja mittlerweile. Die Ethikkommission, zusammengesetzt aus Ärzten, Theologen und Juristen, vertritt „ihre“ ethische Ansicht und lässt Patienten hierbei nicht zu Wort kommen. Dies ist weltweit (!), sozusagen „international“ geregelt.

news – OLIVIA: BILDER EINER TRAGÖDIE

Das erste Mal (!) berichtet „news“ wahrheitsgetreu über Olivias Befinden. Wir waren erstaunt.

Liste mit allen Tagebucheinträge, chronologisch sortiert, aufrufen

Olivas tagebuch als PDF-Datei

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