Morgens versuchte ich ein bisschen aufzuräumen und die angefallenen Schreiben, welche sich in der Küche stapelten, einzuordnen. Gegen 14:00 Uhr holte ich Erika und Olivia von Winzendorf. Olivia war wohlauf. Seit uns Matthias besucht hatte, aß sie mit mehr Appetit.
Ich fühlte mich nicht wohl und war irgendwie ausgebrannt. Sicherlich hatte auch das heute erhaltene psychiatrische Gutachten von Prof. Pazl das seine dazu beigetragen.
Die Redaktion von „Schijok täglich“ bat mich um einen Termin für Mittwoch. Zuerst, als ich sie gebraucht hätte, lehnten sie mich ab. Jetzt traten sie mir die Tür ein.
Wozu das Ganze? Wozu soll ich mich noch länger als Schießscheibe missbrauchen lassen. Meiner Meinung nach verfolgten die Medien nunmehr ein Ziel. Sie möchten die Zeit nützen, solange es Olivia noch gut geht, um uns als verworrene Eltern darstellen zu können. Was noch alles auf Olivia zukommen wird, mag niemand vorauszusagen, das ist für die Medien auch momentan uninteressant. Das „Jetzt“ galt es zu nutzen!
Wir hatten eine Lawine losgetreten. Unzählige unangenehme Fragen wurden aufgeworfen. Die Auseinandersetzung darüber müssen nun andere führen. Einmal möchte ich noch in Form meines Tagebuches Stellung beziehen, dann möchte ich mich zurückziehen und wieder ein ganz normales Leben führen.
Die Aussichten, mit Sepp gemeinsam eine berufliche Verbindung einzugehen, ist mir viel wichtiger als diese unnötigen und aufreibenden Auftritte im Fernsehen und diese Interviews an Zeitungen. Mein Glück und mein Heil kann auch ich nur in meinem Inneren finden. Ich sehne mich nach Ruhe.
Telefonat mit Herrn Stern „Schijok täglich“:
Ich sagte ab, als Studiogast in der Sendung aufzutreten. Er war verwundert und meinte, ich dürfe mich doch nicht jetzt nach dem verursachten Schaden einfach zurückziehen. Frau Dr. Marcovich und Dr. Stacher hatten bereits zugesagt.
Meine Absage war ihm gar nicht recht, und er versuchte mich umzustimmen. Ich hätte etwas zu sagen, war sein Tenor. Auch könnte ich mein Tagebuch ankündigen und auch verschiedene Klarstellungen treffen. Er bezeichnete diese Sendung als Chance für mich, meiner Familie zu helfen, sie wieder ins rechte Licht zu rücken.