Die Nachwirkungen der gestrigen Feier hatte ich schrecklich zu spüren. Mir brummte der Kopf und ich schwor mir, nie wieder einen Tropfen Alkohol zu trinken.
Noch völlig kaputt fuhr ich mit Olivia gegen 16:00 Uhr nach Wien ins AKH. Dort angekommen wurde ihr sofort die „Therapie“ gespritzt, und gegen 20:00 Uhr wurde ihr die künstliche Ernährung angeschlossen. Die Waage zeigte 22,9 kg, also einen Gewichtsverlust von 1,5 kg. Einerseits war dies leicht durch ihre erhöhte Aktivität zu Hause und durch ihren sehr eingeschränkten Appetit erklärbar. Andererseits hatte ich starke Bedenken, ob Olivia wohl jemals wieder normal essen würde. In Verbindung mit dieser fürchterlichen Vergiftungstherapie würde ein Absetzen der künstlichen Ernährung unweigerlich zum Tode durch Verhungern führen.
So aufgeweckt Olivia zu Hause in Maiersdorf auch war, im AKH änderte sich ihr Gemütszustand schlagartig. Sie machte den Eindruck, schwer depressiv zu sein. Nichts schien ihr Freude zu bereiten und sowohl mir als auch anderen Personen gegenüber war sie sehr verschlossen.
Wie üblich verbrachten wir den Abend mit Fernsehen. Des Nachts wachte sie zwar einige Male wegen Bauchschmerzen auf, musste sich jedoch nicht übergeben. Ihr Zähneknirschen war diese Nacht besonders ausdauernd.