Zweithäufigste Todesursache in den Industrienationen ist der Krebs. Sein Erscheinungsbild ist bekannt, weit weniger aber die Faktoren, die ihn auslösen. Der Hamburger Internist und Onkologe Dr. med. Walter Weber sieht die wesentliche Ursache des Krebses im zunehmenden Gefühl der inneren Isolation des Menschen und einen dadurch bedingten Rückgang an der Zellkommunikation. In einem neuen Buch „Hoffnung bei Krebs – Der Geist hilft dem Körper“ zeigt Weber Möglichkeiten, diese Isolation zu durchbrechen. WELT am SONNTAG veröffentlicht Auszüge als Serie.

Von Walter Weber, Hamburg

Die Entwicklung von der Normalzelle zur Krebszelle scheint den Rückweg vom Gemeinschaftswesen zum Einzelwesen widerzuspiegeln. Im übertragenen Sinne könnten wir sagen, daß die Krebszelle sich immer weniger um ihre Funktion im Rahmen des Gesamtorganismus kümmert und sich zunehmend aus einer echten Kommunikation zurückzieht. Sie verhält sich immer mehr so, als ob sie allein wäre.

Dieses Bild legte ich wie eine Schablone auf das Leben der einzelnen Krebspatienten an, und es ergaben sich verblüffende Übereinstimmungen. Auch für die meisten Krebspatienten war das Wort „allein“ von einer großen, fast zentralen Bedeutung für ihr Leben, und das schon vor dem Ausbruch ihrer Erkrankung. Stellvertretend für viele andere möchte ich die Äußerung einer Patientin wiedergeben: „Das Gefühl von allein und isoliert sein zog sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Schon als Kind fühlte ich mich wie eine Puppe, die zum Spielen hin und her gesetzt wurde. Große Hoffnungen traten auf, als ich heiratete. Anfangs schien alles gut, doch dann war mein Mann immer häufiger weg von zu Hause, und wenn er da war, hatten wir uns wenig zu sagen. So waren wir zwar äußerlich verbunden, innerlich fühlte ich mich jedoch isoliert. In dieser Zeit bekam ich Brustkrebs.“

Die Tatsache, daß ich das Wort „allein“ beziehungsweise „alleinstehend“ im unmittelbaren Zusammenhang mit einer Krebskrankheit erwähne, mag erschrecken. Ich meine nicht Menschen, die die Lebensform eines Single gewählt haben und somit für sich und ihr Leben allein (= selbständig) verantwortlich sind. Ich meine vielmehr das Gefühl und die Empfindung, allein zu stehen und allein gelassen zu sein.

Solange der Mensch in Übereinstimmung mit seinem Inneren ist, entsteht auch keine Spannung, die krankheitsverursachend sein könnte.

Kritisch wird die Situation dann, wenn ich allein sein möchte, aber nicht allein sein kann (zum Beispiel in einer Ehe), wenn ich nicht allein sein möchte, aber allein bin oder wenn ich „alles alleine schaffen“ möchte, dies aber aus irgendeinem Grunde nicht oder nicht mehr schaffe. In all diesen Fällen befinde ich mich in einem Konflikt, bin also innerlich nicht in Übereinstimmung mit mir selbst. Dann entsteht Spannung.

Somit ist im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung weniger der Aspekt des Alleinseins als vielmehr der Aspekt des „Sich-allein-fühlens“ beziehungsweise des „Allein-gelassen-werdens“ gemeint.

Bei meinen Beobachtungen fand ich eine ganze Reihe weiterer Aspekte, die mit der Empfindung „allein“ unmittelbar oder mittelbar verbunden sind. Zunächst der Aspekt der Hilflosigkeit. Wenn ich mich wirklich allein fühle, und sei es nur in einem Teilbereich meines Lebens, so kann es naturgemäß in diesem Zusammenhang keine Hilfe geben, denn wenn ich die grundlegende Empfindung habe, daß ich allein bin, dann kann auch niemand da sein, um mir zu helfen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, der Ausweglosigkeit wird von Krebspatienten immer wieder geschildert.

Mit der Empfindung „allein“ ist ebenfalls der Aspekt der Hoffnungslosigkeit verbunden. Da ich mich ja allein und isoliert fühle, gibt es keine Hilfe. Es ist und kann auch einfach niemand da sein, der mir helfen könnte – so meine Empfindung – und so gibt es auch keine Hoffnung auf Hilfe oder Heilung. Dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit befällt fast alle Patienten spätestens dann, wenn von der medizinischen Seite keine Hilfe mehr in Aussicht ist. Da zudem die medizinische Hilfe mit der Hoffnung auf grundsätzliche Heilung verwechselt wird, verstärkt sich dieser Eindruck in der Vorstellung des Patienten.

Die Krebspatienten erleben, daß sie entweder sie selbst sein können – und damit allein und ungeliebt – oder aber sich selbst aufgeben müssen, um ein anderer zu sein und als solcher geliebt zu werden. Diese beiden Wege erscheinen ihnen als die einzig gangbaren.

Bei Krebspatienten bestanden häufig ungelöste Spannungen infolge des oft viele Jahre zurückliegenden Verlustes einer wichtigen Person.

Das wird jedoch erst dann gefährlich, wenn mit diesem Verlust das Ersatz-Ich verloren gegangen ist und damit der gesamte innere Halt. Wichtiger als die vorgegebene Situation ist also die innere Reaktion auf die Ereignisse verbunden mit dem Gefühl von Ausweglosigkeit.

Der Arzt Ryke Geerd Hamer schreibt, daß jeder Krebs (Ausnahmen sind bei ihm die Leukämien) durch schwersten, akut-dramatischen und isolativen Konflikt-Erlebnis-Schock entsteht. Der Konflikt-Erlebnis-Inhalt bestimmt die Lokalisation des Krebses im Körper. Der Verlauf des Konfliktes entspricht dem Verlauf der Krebserkrankung.

Walter Weber: „Hoffnung bei Krebs – Der Geist hilft dem Körper“, Herbig Verlag, 224S

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