Kongreß in Aachen: Die Ursache für Umweltkrankheiten liegen in der Seele

Immer mehr Menschen glauben nach Expertenangaben irrtümlich, von Schadstoffen in der Umwelt krank zu werden. Tatsächlich sei in nur etwa einem Prozent der Fälle ein kausaler Zusammenhang zwischen Umweltgiften und Krankheitsbild nachweisbar, erklärte Hermann Ebel (Ludwigsburg) bei Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde vor kurzem in Aachen. Die Ursachen für die zunächst unerklärbaren Symptome lägen oft in der Psyche.

Die betroffenen Patienten seien keineswegs Simulanten: „Das sind sehr gequälte Menschen, die einen langen Leidensweg hinter sich haben“, sagte Ebel unter Bezug auf eine Studie mit 50 Patienten am Aachener Klinikum. Die Beschwerden reichten von Kopfschmerzen über Atembeschwerden, bis zum Haarausfall, Konzentrationsstörungen und Angstzuständen. Als Ursache ihrer Krankheit nannten die Patienten Schadstoffe wie Amalgamfüllungen, Lacke, Schimmelbakterien, Elektrosmog oder Holzschutzmittel. Tatsächlich ergaben Untersuchungen des Blutes und der Lebensräume der Betroffenen keine Hinweise auf die genannten Umweltgifte.

Dafür fanden Psychiater Anzeichen dafür, „daß die Symptome Antworten des Körpers auf ungelöste Konflikte sind“, sagt Ebel, der am Klinikum Ludwigsburg arbeitet. Beim Auftreten der „Gesundheitsstörung“ hätten viele Patienten eine starke psychische Belastung ertragen müssen. Trotzdem lehne die Gruppe der „Umweltkranken“ mehr als andere Patientengruppen eine psychische Behandlung ab. Eine etablierte Therapie gebe es noch nicht.

Daß Menschen Umweltursachen für ihre körperlichen Beschwerden verantwortlich machten, sei bereits seit 150 Jahren bekannt. „Wenn neue Stoffe eingeführt wurden in den Lebensalltag, wurden sie Ursache für solche unspezifischen Beschwerden. Dies breitete sich epidemieartig aus“, sagte Ebel. Als beispielsweise um 1830 die Stahlfeder den Gänsekiel als Schreibinstrument ersetzte, hätte viele Menschen mit einem Schreibkrampf reagiert, ohne daß man dies einer neurologischen Erkrankung zuordnen konnte. (SN, dpa)

Anmerkung von H.Pilhar

Da ist der Systempresse was durchgerutscht.

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