Eine Frau schreibt …
Es ist schon einige Jahre her. Ich habe damals meinen Freund, nicht allzu lange vor dieser Begebenheit, zu mehreren Stammtischen mitgenommen.
Also, ich hatte damals einige Tage lang in der Firma einen ziemlichen Zwist mit einer Kollegin, die hinterrücks stark intrigiert hat. Eines Tages bekam ich fürchterliche Ohrschmerzen, da ich in meiner Kindheit oft Mittelohrentzündungen hatte, wusste ich, es war wieder mal so weit.
Ich habe also einen Ohrenarzt gesucht (so blöd, ich weiß – obwohl man überzeugt ist von der Germanischen fällt man doch immer wieder, aber Gott sei Dank immer seltener, in sein „altes Schema“ zurück).
Da ich an meinem jetzigen Wohnort noch nie einen HNO besuchte, habe ich also den nächst gelegensten aufgesucht. Als ich dann endlich dran war, rief mich der – ebenso wie die Sprechstundenhilfe, betagte Arzt zu sich hinein und untersuchte mich. Ich bekam ein Rezept, das ich gleich einlösen sollte. Gesagt, getan fuhr mich mein Freund am nach Hause Weg zur Apotheke.
Ich ging hinein und übergab der Apothekerin mein Rezept. Sie verließ den Verkaufspult und kam wenig später mit dreierlei Packungen zurück, schaute mich mit großen Augen an und fragte mich, für was ich die Medikamente brauche. Ich sagte ihr, dass ich eine Mittelohrentzündung habe. Sie fragte mich, ob ich weiß, was mir der Arzt verschrieben hat. Ich sagte, Nein – wieso? Die aufmerksame Apothekerin erklärte mir dann, dass eines der Medikamente ein Psychopharmaka sei. Jetzt schaute ich sie mit großen Augen an und sagte ihr, dass sie dies dann gleich wieder retour nehmen kann, denn das werde ich bestimmt nicht einnehmen!
Als wir dann endlich zu Hause waren, sagte mein Freund: „Was sagt denn eigentlich der Hamer dazu?“ Nachdem ich mich schlau gemacht habe, sagte ich ihm: „Etwas nicht hören können„…aber was kann denn das sein?
Wie aus der Pistole geschossen, sagte er: „Na kannst dich nicht erinnern, vor ein paar Tagen hast du zu mir gesagt: Die reden nicht mit mir!“
Dann war mir alles klar, es stimmte! Ich konnte mich jetzt erinnern! Und da wir wussten, dass mein Zustand die Heilungsphase war, habe ich kein einziges der Tabletten genommen und ein paar Tage später war alles wie weggeblasen!
Jetzt, ein paar Jahre später, gehe ich nur mehr zum Arzt, wenn ich eine Krankmeldung brauche 😉
Anmerkung von H. Pilhar
Tja, oft ist man selbst „betriebsblind“ und jemand anderer Nahestehender muß einem auf die Sprünge helfen, um den eigenen Konflikt zu finden. Der Außenstehende realisiert oft genauer die Betroffenheit, in welcher man selbst steckt.
Auch verdrängt man das Unangenehme, oder macht sich oft selbst was vor …
Und dennoch macht es immer wieder „diebisch Spaß„, vor allem dann, wenn man den Konflikt auch gefunden hat. Egal wie!
Hat man die Ursache erkannt, fällt einem oft ein Stein vom Herzen. So wie im Märchen „Rumpelstilzchen„!