Aufregung um Bilder von Olivia: Ärzte hatten Fototermine wegen Infektionsgefahr untersagt

Eltern brachten Fotografen zu ihrer Tochter / Zustand der Patientin hat sich stabilisiert / Arzt optimistisch

Die Bilder von Olivia, die am Wochenende ein Fotograf der deutschen Zeitung „Bild am Sonntag“ gemacht hat – und die auch in einer österreichischen Tageszeitung abgedruckt wurden – sorgten im AKH für große Aufregung.

Wir hatten alle Fototermine untersagt„, so Olivias Arzt, Prof. Radvan Urbanek, zum KURIER: „Wir wollten nicht, daß das Kind mit Presseleuten in Kontakt kommt. Erstens um ihm unnötige Aufregung zu ersparen und zweitens, weil die Infektionsgefahr bei der Patientin extrem hoch ist. Alle Personen, die Olivia besuchen, unterstehen einer genauen gesundheitlichen Kontrolle, denn wir können nicht riskieren, daß Olivia bei einer Visite infiziert wird.

Diese Kontrolle wurde am Samstag in fahrlässiger Weise umgangen. Mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern: Erika und Helmut Pilhar haben – aus welchen Motiven auch immer – den Fotografen zu ihrer Tochter gebracht.

Der Gesundheitszustand von Olivia hat sich nach der Operation vor 14 Tagen wieder völlig stabilisiert.

Olivia hat kaum noch Probleme bei der Nahrungsaufnahme“, so Urbanek: „Hauptsächlich bekommt sie ihre Lieblingsspeisen: Joghurt, Pudding und auch Wurstsemmeln. Trotzdem muß sie noch zusätzlich künstlich ernährt werden. Das ist aber völlig normal. Auch sonst geht es dem Mädchen den Umständen entsprechend gut. Olivia hat kein Fieber und keine Infektionen – und sogar psychisch hat sich ihr Zustand sehr verbessert.“

Ihre Tage im Spital verbringt die Sechsjährige hauptsächlich mit Fernsehen und Basteln. Oft lesen ihr auch die Mutter, die Tante oder Schwestern aus ihren Märchenbüchern vor. Ein bis zwei Stunden täglich wird sie von einer Lehrerin unterrichtet.

Vor einer Woche wurde die zweite Phase der Chemotherapie eingeleitet.

„Die Behandlung wird noch 26 Wochen dauern. Wir dosieren sie individuell, je nach der körperlichen Verfassung Olivias. Bluttests geben uns ständige Kontrollmöglichkeiten“, so Urbanek.

Die histologischen Befunde brachten ein gutes Ergebnis: das dem Operationsfeld umliegende Gewebe ist metastasenfrei.

Urbanek: „Natürlich können wir nicht ausschließen, dass irgendwo in Olivias Körper noch bösartige Zellen schlummern. Der Tumor wurde ja erst sehr spät – im Stadium 4 – entfernt. Auch nach Abschluß der Chemotherapie in etwa sechs Monaten muß das Kind noch zwei Jahre lang ständig untersucht werden. Erst nach dieser Zeit können wir sagen, ob Olivia wirklich ihre schwere Krankheit besiegt hat. Ich glaube schon jetzt, daß sie es geschafft hat.“

Martina Prewein

Anmerkung von H. Pilhar

Prof. Urbanek war am Montag, nachdem „Bild am Sonntag“ Olivia auf der Titelseite herausbrachte, zu uns Eltern gekommen und bat uns, auch dem österr. KURIER ein Foto von Olivia zu gestatten. Wir lehnten kategorisch ab.

Diese verleumderische Artikel war die Revanche dafür, dass wir Eltern KURIER nicht erlaubten, Fotos von Olivia „nach der Operation“ zu machen. Urbanek selbst erteilte. die Erlaubnis an den Reporter der „Bild am Sonntag“.

Wir klagten gerichtlich gegen diesen Rufmord.

Der Richter erklärte Prof. Urbanek in Schutz nehmend, dass sich der Herr Professor an die erteilte Erlaubnis an „Bild am Sonntag“ halt nicht mehr erinnern hat können. Erledigt, im Namen des Volkes …

Der Volksmund sagt: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“

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