Ein Sohn schreibt …

In den Jahren 1967 bis ca. 1969/70, also den sog. 68ern, in denen die Hippies auf dem Vormarsch waren, war ich gerade in der Pubertät und Vorbilder mit langen Haaren gab es viele. Ich wollte natürlich genau so wie meine Mitschüler an dieser kulturellen optischen Metamorphose teilhaben und mir die Haare nicht mehr schneiden und mit Parka, Boots und eng anliegenden Röhrenjeans auftreten. Es war ja cool. Leider machte mir mein Vater einen Strich durch die Rechnung und verlangte von mir, „anständig“ auszusehen, mit Seitenscheitel etc. Nur so, meinte er, könne man in der Gesellschaft etwas werden …

Nun, als 13/14 jähriger hat man da wenig Chancen und somit blieb es bestenfalls mal bei Boots oder einer engeren Jeans. Justament in dieser Zeit bekam ich extrem starke Kopfschuppen über die gesamte Kopfhaut verteilt in einer Stärke von gut und gerne 3-4 Millimeter dick. Es war nicht daran zu denken, dunkle Klamotten zu tragen, denn die waren in kürzester Zeit wie mit Puderzucker bestreut, eben von den vielen Schuppen.

Der unvermeidliche Gang zum Hautarzt bescherte mir eigentlich nur ein umfangreiches lateinisches Vokabular über das, was ich da am Kopf hätte, Pubertätsauswirkungen, und irgend welche wirkungslosen Mittel, die ich mir im wahrsten Sinne des Wortes in die Haare schmieren musste. Nichts half und so lebte ich eine Weile mit meinem Frust, mir die Haare nicht wachsen lassen zu dürfen und mit den ekligen Schuppen auf meinen Schultern.

Nachdem die Pubertät langsam ihren Abschied nahm und ich mich dann auch mental von dem Gedanken verabschiedete, langhaarig sein zu müssen, nahm meine „Krankheit“ eine plötzliche Wende. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, gut gekleidet sein zu wollen und einen „anständigen“ Haarschnitt tragen zu müssen. Diese innere Wandlung kam von ganz alleine ohne Zutun meines Vaters. Mein Freundeskreis hatte sich um 180° gedreht, alle schienen das Hippietum satt gehabt zu haben und meine Schuppen waren wie weggefegt. Ich habe manchmal das Gefühl, wenn ich ältere Filme sehe aus der vorgenannten Zeit sehe, dass mir die Kopfhaut ein wenig juckt aber dies geht sehr schnell vorüber.

Ich denke, dass diese Hautreaktion ihren Ursprung in der Trennung von den langen Haaren hat und ich konfliktaktiv während der Pubertät war bis zu dem Zeitpunkt, wo ich selber kein Interesse mehr an dieser Mode hatte und die hängende Heilung abgeschlossen hatte.

Ich mag mich irren, aber einen anderen Zusammenhang kann ich nicht erkennen.


Anmerkung von H.Pilhar

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Trennungs-Konflikt mit dem Vater zu tun hat und nicht „mit einer Trennung von den (nicht vorhandenen) langen Haaren“.

Der Betroffene assoziierte damals die Trennung vom Vater am Kopf! Es ist zu vermuten, dass ihm der Vater mit einer Trennung drohte (Konflikt) … Dieser Trennungs-Konflikt, der hängend aktiv war über die Pubertät, wurde später gegenstandslos durch „seine innere Wandlung“, welche „ohne Zutun des Vaters“ die Diskrepanz mit dem Vater ausräumte.

Die Schiene scheint jedoch noch zu wirken (Kopfhautjucken, wenn er Hippies sieht).

PS

Bei Konflikten geht es meist um urpersönliche Dinge, welche keine Versicherung, keine Bank und keine staatliche Einrichtung irgend etwas angeht und welche schon gar nicht „statistisch erfaßt“ werden sollen. Ihre urpersönlichste Angelegenheit geht nur etwas den Therapeuten an, dem Sie als Patient Ihr Vertrauen geschenkt haben und der als Ihr Freund über diese Dinge Dritten gegenüber schweigt.

Und niemand hat das Recht, mit Ihrem Leid Geld zu verdienen!

Wie heißt nun das „Mittel gegen“ Schuppen?

Antwort: Trennungskonflikt lösen!

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