… und Victor Emanuel der König. Doch er darf seine Heimat Italien bis jetzt nicht einmal betreten

Prinz und Prinzessin klagen vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg auf Heimkehrrecht

„Die Rückkehr zur Monarchie wird es in allen Ländern geben, die einmal eine waren“, verkündete Victor Emanuel (62), italienischer Kronprinz im Wartestand im Jahre 1992. Und fügte hinzu: Ein (künftiger) König mit belgischem Diplomatenpaß, Wohnsitz in Portugal und der Schweiz sei über Politfilz und Parteienskandale seines Landes erhaben. Das mag schon sein.

Aber über private Skandale kann er eigentlich nur äußerlich und oberflächlich erhaben sein. Über die könnte seine Frau Gemahlin Marina Doria (64) ein dickes Buch schreiben – sie mußte einige miterleben und blieb doch treu und lieb an seiner Seite. Vielleicht, weil auch sie die Hoffnung nicht aufgegeben hat, doch noch irgendwann Königin von Italien zu werden.

Aber das ist schwierig. Denn 1947 wurde ein Gesetz verabschiedet, das männlichen Mitgliedern des Königshauses Savoyen das Betreten des Heimatbodens schlicht verbietet. Jetzt klagt das Ehepaar vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg. Es möchte heimkehren dürfen. Das wiederum empfindet die Bevölkerung des Landes als Posse. Man sei Republik und wenn schon König, dann, bitte, einen mit weißer Weste.

Arme Marina Doria. Sie hat sich ihr Leben sicher anders vorgestellt. Das Mädchen aus reichem Schweizer Hause (Vater war Keksfabrikant) wollte schon immer hoch hinaus. Rein sportlich schaffte sie es bis zur Weltmeisterin im Wasserskifahren, gesellschaftlich – fürs erste – zur umworbenen Schönheit des Jet-sets. Gunter Sachs, damals noch begnadeter Playboy, erlag angeblich ihren Reizen. Von einer heißen Affäre mit einem persischen Lebemann war ebenfalls die Rede.

König Umberto wollte die Hochzeit mit allen Mitteln verhindern

Doch dann kam er an den heißen Strand von St. Tropez: Victor Emanuel. Groß, blond, blauäugig, sportlich gestählt, draufgängerisch, ausgestattet mit diesem gewissen Hauch von brutalem Charme, auf den manche Frauen fliegen. Zum Beispiel Marina. Im Oktober 1963 gab das optisch so schöne Paar bekannt: „Unsere Hochzeit ist nur noch eine Frage von wenigen Monaten.“

Doch daraus wurden Jahre. „Störenfried“ des schnellen Happy-ends war Victor Emanuels Vater, König Umberto, der 1946 nach nur 34tägiger Regentschaft Italien verlassen mußte und in Cascais (Portugal) im Exil lebte. Diesem Erzkatholiken war die Bürgerliche mit Vorleben ein Dorn im Auge. Er hintertrieb die morganatische (nicht standesgemäße) Ehe mit allen Mitteln.

Als er sie nicht mehr verhindern konnte, ließ Umberto drei Tage vor der Hochzeit von einem Sprecher verkünden: „Seine Majestät weiß nichts von einer Verbindung des Kronprinzen mit einem Fräulein Doria“ und blieb der Vermählung fern.

Die Trauung fand 1971 in Teheran statt. Das Paar war vom Schah zur 2500-Jahr-Feier geladen und nutzte dort die Gelegenheit, sich in der Don-Bosco-Kapelle des Salesianer-Ordens das Ja-Wort zu geben. Die Hochzeit wurde insofern ein Medienereignis, als nur Fotografen und Journalisten einer einzigen Mailänder Zeitschrift dabeisein durften, angeblich für 500 000 Mark. Das war damals absolut unüblich. Victor Emanuel soll auch sonst ganz gut verdient haben. Beispielsweise als Makler im Dienste italienischer Großkonzerne. So fädelte er den Verkauf von knapp 600 Hubschraubern an die iranische Armee ein und konnte von der Provision Marina Doria verwöhnen, was sie natürlich genoß.

Marina Doria genoß den Aufstieg in den Hochadel

Auch ihren Aufstieg in die hochadelige Gesellschaft. Sie zählte zu den elegantesten Erscheinungen bei fürstlichen Hochzeiten und tat so, als ob sie das Getuschel hinter ihrem Rücken nichts anginge. Doch das galt eher ihrem Mann. Denn der war angeblich auch in illegale Waffengeschäfte verwickelt. Der Name Victor Emanuel tauchte öfters in der Anklageschrift zu einem Waffenschieberprozeß des Richters Carlo Palermo auf. Außerdem soll er Mitglied der berüchtigten Geheimloge „P2“ gewesen sein. Sein Kommentar: Es sei alles Nonsense, die Savoyer sollten lediglich demontiert werden.

Das tat er dann gründlich selbst: Im August 1978 wähnte er sich während eines Urlaubs auf der Insel Cavallo vor Korsika als Opfer eines Diebstahls. Der Waffennarr enterte mit einem Gewehr die Yacht eines Römers, im Handgemenge gingen beide über Bord, eine Kugel (Victor Emanuel behauptet bis heute, sie stammte nicht aus seinem Gewehr) löste sich und traf den völlig unbeteiligten deutschen Student DIRK Hamer. Der starb qualvoll an den Folgen. Seine Königliche Hoheit mußte in Untersuchungshaft nach Ajaccio und wurden in Handschellen vorgeführt. Im Prozeß (1991) sprach man ihn zwar frei, aber Zweifel bleiben. Und Marina, die treue Seele, hielt zu ihm.

Vater Umberto nicht. Er söhnte sich zwar mit Marina Doria aus, als er merkte, daß sie eine patente Frau und liebevolle Mutter von Sohn Filiberto war; mit seinem Sohn aber nicht. Als der Ex-König im März 1983 starb, soll er den Kronprinzen (er hat noch die lebenslustigen Schwestern Maria Pia, Maria Gabriella und Maria Beatrice) testamentarisch aufs Pflichtteil gesetzt haben.

Angeblich nicht mit Geld sondern mit Haus- und Grundbesitz in Italien. Späte Rache eines enttäuschten Vaters? Denn der Besitz nützt dem Erben zur Zeit noch gar nichts – er darf ja nicht in seine Heimat. Aber Marina Doria könnte ja mal nach dem rechten sehen, um ihm dann zu erzählen, wie es wäre, in Italien König und Königin zu sein.

Anmerkung von H. Pilhar

Laut Dr. Hamer legte der Kronprinz nach der Tat (Schuß auf DIRK Hamer) ein schriftliches Geständnis ab, widerrief es aber, nachdem ihm der vorsitzende Richter im Prozeß diesen Ratschlag erteilte. Daraufhin konstruierte das Gericht einen – nie gesehenen – Dritten, der diesen Schuß abgegeben haben könnte, zufälligerweise auch das gleiche Kaliber verwendet haben muß und sprach den angeklagten Kronprinzen ‚im Zweifel für den Angeklagten‘ frei …

Mit wem es Dr. Hamer von Anfang an zu tun hatte – vor allem seit der Entdeckung der Neuen Medizin – wird aus diesem Artikel ersichtlich; P 2, Logen, Hochadel …

Übrigens: Die Kugeln stammen aus der österr. Munitionsfabrik ‚Hirtenberger‘. Vater Umberto war der einzige, der sich persönlich bei der Familie Hamer entschuldigte. Er verstarb an Knochenkrebs (Selbstwerteinbruch).

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