Mich quälten wieder eigenartige Träume.

Der erste verlief folgendermaßen: An einem öffentlichen Platz waren viele Leute versammelt. Ich schritt auf eine Frau mit einem etwa drei Monate alten Mädchen im Arm zu. Das Kind war von mir, mit der Frau lebte ich zusammen. Das Mädchen streckte die Arme nach mir aus und blickte mich offen an. Auch die Mutter drehte sich zu mir her. Es war nicht Erika, das war sicher. Von Erika hatte ich mich getrennt, warum wusste ich nicht, und jetzt tat es mir im Herzen weh. Ich wollte nicht zu dieser Frau mit dem Kind. Das Gesicht des Mädchens war für sein zartes Alter voll ausgeprägt, es war aber sehr schmal und seine Augen waren wässrig hellbraun. Es war mir aber unmöglich, mich mit diesem Paar zu identifizieren. Ich wollte zurück zu Erika. Die Menschen rundherum beobachteten uns.

Der zweite Traum war ebenfalls schrecklich: Ich blätterte in meinem Tagebuch, jedoch war dieses aus der Zukunft. Als ich realisierte, dass ich nunmehr den Ausgang der Geschichte von Olivia lesen werde, blätterte ich wie verrückt an das Ende des Heftes. Zu Anfang war noch sehr viel Text geschrieben, welcher durch schöne Heiligenbilder aufgelockert war. Je weiter ich gegen das Ende vordrang, desto weniger wurde der geschriebene Text, und die schönen Heiligenbilder verwandelten sich in abstrakte, hässliche Bilder. Eines habe ich noch sehr gut in Erinnerung. Das Bild stellt mich mit Jesus dar. Jesus wandte mir den Rücken zu und nahm eine leicht gebeugte Haltung ein. Er war ein Automat. An seinem Rücken befand sich ein Schlitz, um Geld einwerfen zu können.

Als ich erwachte, war ich müde und wollte gar nicht aufstehen. Schließlich fiel mir ein, dass ich mich heute Vormittag mit Ingrid in Wr. Neustadt treffen sollte. Schnell kopierte ich noch Schreiben aus meinem Antichemo-Ordner, um dies dem Kamerateam von „swiss news“ zu übergeben, das uns heute interviewen sollte.

Ingrid wartete schon auf mich, und wir gingen noch schnell zu einer Bekannten von ihr, die für Olivia ein Massageöl zusammengestellt hatte. Ingrid hatte mir eine ganze Einkaufstasche voll Naturprodukte für Olivia mitgegeben, ohne auch nur einen Schilling dafür zu verlangen.

Als ich schließlich im AKH eintraf, begegnete ich Helga. Wir hatten sie gebeten, während wir bei diesem Interview waren, auf Olivia zu achten. Zusammen gingen wir ins Zimmer. Erika war gerade beim Aufräumen, Olivia in der Schule. Bei meinem Wagen war zuvor der Ventilator ausgefallen und meine Laune entsprechend.

Das Interview fand im Hotel Regina statt. Es verlief zwar ganz gut, auch Sigrun, die dort zu uns traf, war dieser Meinung, ich konnte mich aber des Gefühls kaum erwehren, dass dies lediglich ein Verhör war.

Bei solch einem Interview werden die unmöglichsten Fragen gestellt und die Reaktionen des Befragten aufgezeichnet. Ausgestrahlt wird immer nur ein kleiner Bruchteil, welcher zuvor von irgendjemandem ausgesucht wurde. Nach welchen Kriterien sucht dieser „jemand“ aus? Was passiert eigentlich, wenn das vollständige Material an einer Stelle landet, welche höchstes Interesse an unseren preisgegebenen Informationen hat?

Ich vermute, dass unsere Interviews ungeschnitten in jene Hände gelangen, welche eigentlich gegen uns vorgehen. Damit meine ich nicht unbedingt das Gericht oder jene Ärzte, mit denen wir direkt zu tun haben. Nein, ich meine jene Hintermänner, die unsere Kritik an dem medizinischen System am allermeisten stört. Dazu zählen sicherlich jene, welche mit Vehemenz die Neue Medizin unterdrücken wollen.

Nach dem Interview gingen Erika, Sigrun und ich essen und anschließend fuhren wir wieder ins AKH. Da ich an meinem Auto keinen Kontaktfehler am Ventilator erkennen konnte, fuhr ich mit voll aufgedrehter Heizung und offenen Fenstern heim. Es gelang mir dadurch die Motortemperatur auf normaler Betriebstemperatur zu halten. Zu Hause legte ich mich bereits gegen 19:00 Uhr ins Bett und schlief recht bald ein. Der Tag war für mich frustrierend und äußerst belastend gewesen.

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