Mit den Kindern und Verwandten aus Maiersdorf gingen wir auf die Weide. Die Weide in Maiersdorf ist eine große Wiese, welche sich am Fuße der Hohen Wand entlang zieht und im Sommer von vielen Rindern genutzt wird. Es war ein wunderschöner Tag und ein erholsamer Ausflug.

Über das Handy erzählte Olivia, dass sie heute das erste Mal im Garten gewesen war, natürlich unter Aufsicht einer Schwester.

Zu Hause angekommen, erzählte Großvater, dass zwei Reporter einer österreichischen Presseagentur ziemlich aufdringlich um Einlass baten. Großvater verwehrte ihnen aber natürlich den Zutritt.

Es dauerte nicht lange, da kamen sie schon wieder. Sie gaben vor, an der Geschichte „Olivia kommt nach Hause“ Interesse zu haben, wollten aber auch jetzt bereits aktuelle Fotos erhalten. Ich erklärte ihnen, dass die Medienarbeit nun eine Freundin unserer Familie übernommen habe und sie sich mit ihr in Verbindung setzen müssten, zeigte ihnen aber auch die letzten aktuellen Fotos. Unverrichteter Dinge zogen sie wieder ab. Nach einer Stunde, es war bereits dunkel, erschienen sie nochmals und meinten, es sich überlegt zu haben. Sie wollten mir sofort Geld für Fotos geben. Wir sprachen im Dunkeln über die verschlossene Gartentür hinweg. Ich erklärte, nicht im Halbdunkel Fotos meiner Tochter verhökern zu wollen. Mir kamen diese Männer widerwärtig vor und höflich bleibend wies ich sie wieder ab.

Ich saß dann längere Zeit am Küchentisch und dachte nach. Die Kinder waren bereits zu Bett gebracht. Plötzlich überkam mich der Wunsch, zu meinen Eltern nach Grünbach zu fahren. Ich packte die Kamera und meinen Antichemo-Ordner zusammen und brach auf. Überraschenderweise war auch meine Schwester Michaela bei meinen Eltern.

Argwöhnisch fragte mich meine Mutter, ob ich wegen des Sorgerechts gekommen sei.

Laut meinem Anwalt würde nur ein Teil des Sorgerechtes, genauer, die Verantwortung für die Therapieeinhaltung, vergeben werden. Dies erklärte ich ihr.

Ich konnte es mir nicht verkneifen und machte ein paar Aufnahmen. Auch meine Schwester wollte ich kurz filmen, aber sie entfernte sich sofort und ließ mir schnippisch über Mutter ausrichten, wenn ich etwas von ihr wolle, dann könne ich ja nach oben auf ihr Zimmer kommen.

Es entbrannte wieder eine heftige Diskussion, obwohl ich ursprünglich vorhatte, den Streit zu begraben. Aber alle noch so sachlichen Argumente wurden von ihnen mit der bereits von den Medien sattsam bekannten Polemik abgelehnt. Die Diskussion erreichte oft eine unerträgliche Lautstärke. Auch an gegenseitigen Vorwürfen wurde nicht gespart, und oft wurde man recht schmerzhaft an eigene Fehler erinnert.

Bis 3:00 Uhr morgens dauerte unsere Auseinandersetzung und mehr frustriert als zornig machte ich mich auf den Heimweg. Mutter meinte noch, ob es mir doch nicht so ernst damit war, den Streit zu beenden.

Ich würde es nicht zulassen, dass ein Riss durch unsere Familie bestehen bleibt, beruhigte ich sie.

Bezirkshauptmannschaft:

In einem Schreiben bat ich höflichst um Akteneinsicht.

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