Olivia:
Am Morgen klagte sie wieder über Bauchschmerzen. Sie wirkte auch bedrückt.
Telefonat mit Silvia:
Sie wurde von der BH-Mödling angerufen. Es wurde ihr erklärt, dass Olivia über die Weihnachtszeit nach Hause dürfe, dafür aber müsste Silvia die Verantwortung übernehmen. Sie solle also einen Teil des Sorgerechts erhalten.
Ich sprach nochmals auf sie ein, diese Verantwortung abzulehnen, damit die Behörden den zweiten Vorschlag von Richter Masizek durchführen müssten.
Sie erklärte, nochmals mit Hofrat Marady sprechen zu wollen.
Danach rief sie abermals an. Für morgen um 8:00 Uhr war ein Termin mit ihr und mir bei Hofrat Marady vereinbart worden.
Telefonat mit Herr Mag. Rebasso:
Er erklärte sich bereit, morgen mitzukommen. Silvia solle ihn anrufen.
Telefonat mit Silvia:
Mit meinem Rechtsanwalt wollte sie absolut nichts zu tun haben. Dies fand ich stark. Wie kam sie dazu, mir meinen Rechtsbeistand zu verweigern? Diese Vorgehensweise kannte ich zur Genüge von den Behörden.
Hätte Erika bei dem Gespräch mit Richter Masizek im AKH einen Anwalt dabeigehabt, so würde sich der Richter jetzt schwertun, Erika, was seinen zweiten Vorschlag anbelangte, ein Missverstehen unterjubeln zu wollen.
Silvia blieb dabei, entweder ich alleine, oder sie sagt den morgigen Termin ab.
Ich ging auf’s Ganze und erklärte ihr, wenn sie sich weiter in unsere Angelegenheit einmische, würden wir gegen sie vorgehen müssen. Wir könnten uns dies nicht gefallen lassen. Wir würden ihr den Zutritt zu Olivia verweigern, sollte ihr aber das Kind zugesprochen werden, werden wir Olivia aufklären, bzw. sie müsste dann mit Olivia völlig alleine zurande kommen, da wir uns zurückziehen würden. Das saß!
Telefonat mit Hofrat Marady:
Ich erklärte ihm, morgen mit meinem Rechtsanwalt kommen zu wollen. Er sagte, er sei Beamter und ob er wolle oder nicht, müsse er sich mit dem Fall auseinandersetzen. Er hätte aber gerne ein Gespräch von Mensch zu Mensch geführt, und wenn ich ihm und meiner Schwester misstraue, so könnten wir gleich zu Gericht gehen. Er wolle hier nicht den Botenjungen spielen. Er habe aber morgen Zeit, und wenn ich möchte, könne ich auch mit Rechtsanwalt erscheinen.
Telefonat mit Erika:
Ich erklärte ihr den bisherigen Verlauf und bat sie, sich mit Silvia in Verbindung zu setzen.
Danach rief sie mich zurück. Sie hatte Silvia erklärt, dass sie lieber im Krankenhaus mit Olivia Weihnachten feiere als bei ihr in Brunn am Gebirge. Sie verbot ihr nochmals, sich in unsere Angelegenheiten zu mischen, denn auch ihr wäre es umgekehrt nicht recht, wenn wir uns derart massiv in die ihrigen einmischen würden. Den Termin mit Hofrat Marady hatte Silvia abgesagt!
Telefonat mit Silvia:
Sie las mir ihr Fax an Herrn Hofrat Marady vor mit dem Inhalt, sie werde weiterhin für den Notfall, sollte Olivia in ein Heim kommen müssen, zur Verfügung stehen, bat aber inständig, uns Eltern die Chance zu geben, das Sorgerecht zurückzubekommen. Wir hätten schon mehrmals gezeigt, dass wir mit Olivia wieder ins AKH zurückkommen würden, und außerdem hatten wir ihr glaubhaft versichert, nicht mehr flüchten zu wollen. Sie und auch meine ganze Familie würden für das Erscheinen von Olivia garantieren.
Dieses Fax legte zwar der Behörde wieder eine Schiene, denn sie bräuchte nur zu behaupten, es sei ein Notfall und Olivia komme in ein Heim, aber es schien mir doch, dass der Wunsch, uns eine Chance zu geben, erkennbar war.
Erika löste mich im AKH ab, und ich brachte meine Mutter nach Hause.
Telefonat mit Sigrun:
Unser Interview vom vergangenen Dienstag solle heute in „spiegel-tv“ ausgestrahlt werden. Man hatte gewusst, dass wir nie für „spiegel-tv“ ein Interview gegeben hätten, deshalb trickste man uns über „swiss-news“/tm3 derart aus.
Ich entschied, keine weiteren Interview-Aufzeichnungen mehr zu geben. Lediglich Live-Sendungen würde ich noch annehmen. Auch das Angebot des Herrn Puschler einer Aufzeichnung für „rtl“ „Explosiv“, Termin: 23.12.95, lehnte ich ab.
Die Kinder waren bei der Familie D. abzuholen. Sepp war mit den Buben im Dorf Krampus68 ärgern.
Zu Hause lag ein Angebot eines Verlages für mein Tagebuch vor.