olivia – tagebuch eines schicksals

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Unsere Familie

Olivia, Alexander, Elisabeth beschützt von Mutter Erika

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Mutter Erika

Erika Pilhar, geb. 18.4.1963

Wir lernten einander 1985 kennen und lieben. Ich war und bin von ihrer Schönheit und Anmut regelrecht betrunken. Ihre inneren Werte stehen aber ihrem Äußeren in nichts nach. Eine bessere Ehefrau und Mutter für unsere Kinder konnte ich nicht bekommen. Geheiratet haben wir 1990, als bereits Alexander und Olivia geboren waren. Mit Elisabeth war sie zu unserer Hochzeit gerade schwanger.

Seit ihrem 17. Lebensjahr leidet sie an Schuppenflechte und probierte alle nur erdenklichen, alternativen Heilmethoden aus. Leider aber ohne Erfolg. Die Schulmedizin bot ihr nur ganzkörperliche Cortisonwickel und Aufenthalte am Toten Meer. Ihre Krankheit nach den Regeln der Neuen Medizin zu therapieren, war aus bisherigem Mangel an Zeit und Gelegenheit verständlicherweise noch nicht möglich. Aber was noch nicht ist, kann noch werden.

Erika machte eine mehrjährige Ausbildung für Werkerziehung und war zuletzt in einer Sonderschule für Behinderte tätig.

Erwähnenswert während Erikas Schwangerschaft mit Olivia ist der Umstand, dass sie im Wr. Neustädter Spital wegen Nierenprobleme behandelt wurde.

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Vater Helmut

Helmut Pilhar, geb. 25.2.1965 (fotografiert von Olivia)

Nach dem Maturaabschluss 1985 für Elektrotechnik, ging ich an die TU Wien. Erika und ich bezogen eine kleine billige Wohnung, ohne Wasser und WC. Neben dem Studium half ich gelegentlich in ihrer Firma, in der sie vorübergehend als Sekretärin jobbte, als freier Mitarbeiter aus. Als sie mit Alexander schwanger war, hängte ich mein Studium an den Nagel und nahm einen Hilfsarbeiterjob als Tischleraushilfe an. Wir zogen zu meinen Eltern nach Grünbach. Dort erhielten wir das obere Stockwerk zur Verfügung, das wir im Laufe der Zeit entsprechend einrichteten.

Ein großes Problem für mich stellte die Einberufung zum Bundesheer dar. Mein Gewissen verbot es mir, auf einen anderen Menschen zu schießen. Alles in allem musste ich drei Zivildienstverhandlungen über mich ergehen lassen. Bei der zweiten unterstellte mir der Richter, negativ über das österreichische Bundesheer gesprochen zu haben; es gelang mir, dies protokollarisch festhalten zu lassen. Meiner Meinung führte dies schließlich bei der dritten Verhandlung zu dem für mich positiven Ergebnis. Meinen Zivildienst leistete ich bei der Feuerwehr Wr. Neustadt. Dabei hatte ich innerhalb von acht Monaten mit acht, zum Teil grausig durch Verkehrsunfälle verstümmelten Toten zu tun. Ansonsten war dieser Dienst für mich jedoch eine schöne Zeit, zumal ich mit wirklich fabelhaften Kameraden zusammen war.

Nach dem Zivildienst stieg ich in das Berufsleben ein und begann sofort mit einer Abendschule für Maschinenbau, die ich 1993 erfolgreich abschließen konnte. Diese Ausbildung dauerte vier lange Jahre, in der meine Familie vielfach auf mich verzichten musste. Heute würde ich dies wohl kaum nochmals von ihr verlangen.

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Alexander

Alexander Pilhar, geb. 10.10.87 in Wiener Neustadt

Ich musste unbedingt dabei sein. Als es dann auch so weit war, stellte mich ein Arzt vor die Tür mit der Bemerkung, ich sei ja völlig weiß im Gesicht. Seine Geburt war ein Martyrium für Erika.

Zuerst war es der Hebamme zu langsam gegangen, und sie gab Erika ein wehenförderndes Mittel. Schließlich setzten die Wehen ein, aber der Muttermund war noch nicht weit genug offen, so dass Erika die Wehen wegatmen musste. Für sie muss es die Hölle gewesen sein. Dann half die Hebamme nach, indem sie sich auf den Bauch von Erika regelrecht drauflegte und das Baby herausdrückte. Mit der Statur dieser Hebamme hätte diese in einem Film sehr gut eine russische Kolchosenbäuerin darstellen können. Sie war untersetzt und überaus kräftig und zeigte, dass sie mehr von An- und Zupacken verstand als von Psychologie. Ein tröstendes oder aufmunterndes Wort war von ihr nicht zu hören.

Als Alexander schließlich das Licht der Welt erblicken konnte, stand ich am ganzen Körper zitternd und mit meinen Nerven am Ende auf dem Gang.

Das Kind wurde sofort von der Mutter entfernt und in einen Brutkasten gelegt. Erika war erschöpft und ließ alles weitere mit sich geschehen. Ein junger Arzt und eine Assistentin saßen zwischen Erikas Beinen und nähten sie. Dabei erzählten sie sich Witze! Ich fand das unfassbar.

Erika bat mich nach Alexander zu sehen. Er lag in einem Kasten aus Plexiglas am Gang, war völlig graublau und klagte erbärmlich.

Heute geht Alexander in die zweite Volkschulklasse. Der Lehrstoff stellt für ihn kein Problem dar, so dass er seine Freizeit in vollen Zügen genießen kann. Am liebsten beschäftigt er sich mit technischem Spielzeug, aber auch Radfahren oder das Indianerspiel mit seinen Klassenkameraden bereitet ihm großen Spaß. Im Vergleich zu Gleichaltrigen erscheint mir Alexander oft besonnener zu sein.

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Olivia 

Olivia Maria Pilhar, geb. 31.12.1988 in Oberpullendorf, Burgenland

Erika wählte diese Klinik, und ich war froh, denn diese konnte nur besser sein, als die in Wr. Neustadt. Wir behielten Recht. Erika durfte sich völlig frei bewegen, durfte alles tun, was ihr angenehm erschien. Sie konnte sich in eine riesige Badewanne mit warmen Wasser legen, damit die Wehen gefördert wurden. Sie durfte, auf allen Vieren am Boden kriechend, ihre Wehen veratmen, wenn sie es wollte. Sie durfte sich an einer Sprosswand mit den Händen aufhängen. Sie durfte einfach alles machen, was ihr momentan angenehm erschien. Keine Vorschrift schien zu existieren, nach deren Regeln man ein Kind auf die Welt zu bringen hat. Schließlich wurde ihr ein Gebärstuhl gereicht. Ich stand hinter ihr, verschränkte meine Arme um ihren Brustkorb und versuchte, so gut als möglich, sie bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Und siehe da, plötzlich war Olivia geboren, ohne viel Aufhebens. Dass es ein Mädchen geworden war, konnten wir kaum fassen, wir hatten fest mit einem Jungen gerechnet. Wir freuten uns riesig!

Die Hebamme drückte mir das Kind gleich nach dem Abnabeln in den Arm und ich konnte es unter fließendem, lauwarmen Wasser baden. Olivia war mit einer schmierig-weißen, käseartigen Schicht überzogen. Für mich war diese Prozedur eine vollkommen neue Erfahrung, die ich aber unter keinen Umständen missen möchte. In einem Arm konnte ich sie halten, mit der freien Hand wusch ich ihren kleinen Körper.

Die Geburt geschah gegen 19:30 Uhr. Sehr anständig fanden wir das vorsichtige Nachfragen der Hebamme, die wissen wollte, ob wir ein Neujahrsbaby haben möchten. Sie erklärte, dies machen zu können und auch, dass es von vielen Kliniken praktiziert werden würde. Mit keiner Sekunde zögerten wir. Es sollte die Geburt weder verlangsamt noch beschleunigt werden. Die Hebamme schien sich über unseren Entschluss zu freuen.

Gegen 22:00 Uhr war Erika müde und legte sich zur Nachtruhe nieder. Ich fuhr zu Freunden feiern, und wie ich gefeiert habe!

Ihrem Wesen nach ist Olivia ein sehr ruhiges Kind, das gerne mit seinen Geschwistern oder Gleichaltrigen spielt. Geraten die Kinder in einen Streit, so ist es Olivia, die am ehesten einlenken und die Auseinandersetzung im Guten beilegen kann. Fremden gegenüber ist sie sehr schüchtern. Oft kann sie wegen scheinbarer Kleinigkeiten untröstlich sein. Sie ist eine „Prinzessin auf der Erbse“.

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Elisabeth

Elisabeth Pilhar, geb. 23.10.90 in Oberpullendorf, Burgenland.

Nachdem wir nun den Unterschied zwischen beiden Kliniken kannten, fiel uns die Wahl wirklich leicht. Auch Elisabeths Geburt verlief ohne jede Schwierigkeit.
Sie ist zwar unsere Jüngste, aber durch ihr Temperament, mit dem sie sich leicht in den Vordergrund spielt, müssen wir ständig ein Auge auf sie haben. Die Schüchternheit der beiden anderen Kinder macht Elisabeth mit ihrer Offenherzigkeit wieder wett. Sie besitzt die Fähigkeit, Herzen von Erwachsenen durch ihre Zutraulichkeit im Sturm zu erobern. Durch Elisabeth kommt so richtig Leben in unsere eher beschauliche Familienidylle.

Nun haben wir drei Kinder, waren aber relativ junge Eltern. Bei allen Geburten war ich dabei. Erika und ich vereinbarten, dass wir nun eine Baby-Pause einlegen würden.

Noch ein paar Worte zu dieser Klinik:

Sie war als Ort der humanen Geburt in der Bevölkerung ein Begriff und für die orthodoxe Schulmedizin ein Dorn im Auge. Man wartete regelrecht darauf, gegen diese Klinikführung vorgehen zu können, und schließlich gelang es auch.
Wieder einmal zeigt es sich, dass mit zweierlei Maßstäben gemessen wird. Ein Misserfolg in der etablierten Schulmedizin bei Anwendung der allgemein gültigen Regeln, wird als Schicksal hingestellt und kein Arzt brauch sich über Konsequenzen Sorgen zu machen. Er wird perfekt durch das System geschützt. Werden aber andere, humanere und erfolgreichere Wege beschritten, und es ereignet sich hier ein Zwischenfall, so zieht dies auf alle Fälle Konsequenzen für den verantwortlichen Arzt nach sich.

Sterben von hundert kerngesunden Neugeborenen im Brutkasten zwei, weil diese Babys einfach die Trennung von der Mutter nicht verkraften, so gilt dies als statistisch vertretbar, die wirkliche Todesursache wird verschwiegen. Die Entscheidung der verantwortlichen Ärzte, das Kind in den allgemein akzeptierten Brutkasten gelegt zu haben, wird nicht hinterfragt.

Stirbt aber von tausend Babys eines an der Brust der Mutter, so wird sofort der verantwortliche Arzt belangt und diese natürliche Vorgehensweise, das Kind bei der Mutter zu belassen, verboten – so jedenfalls mein Eindruck.

Den Leiter dieser Klinik ereilte ein ähnliches Schicksal wie Frau Dr. Marcovich. Beide bekamen Schwierigkeiten.

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