Prinz von Savoyen auf freiem Fuß gesetzt – Gutachter zur Todesursache gehört
Paris – Der Sohn des letzten italienischen Königs, Prinz Viktor Emanuel, der sich seit Mittwoch wegen Körperverletzung mit Todesfolge und unerlaubten Waffenbesitzes vor einem Pariser Schwurgericht verantworten muß, bleibt bis Prozeßende auf freiem Fuß. Das Gericht ordnete die Freilassung des 54jährigen Prinzen an, der die Nacht zum Donnerstag in einer Gefängniszelle verbracht hatte.
Das Hauptaugenmerk in der Verhandlung des Schwurgerichts richtete sich am Donnerstag auf das Opfer. Einer von zwei Karabinerschüssen, die der Prinz im August 1978 beim Streit mit einem italienischen Playboy um ein Schlauchboot in einem korsischen Hafen abgefeuert hatte, traf den völlig unbeteiligten deutschen Studenten Dirk Hamer. Er war nach ersten ärztlichen Eingriffen auf Korsika und in Marseille nach Heidelberg verlegt worden und dort dann über vier Monate später verstorben.
„Die Frage“, so der Vertreter der Anklage, „ist die: Was war die Ursache für den Tod Dirk Hamers, die Verletzung oder die unpassenden Eingriffe der Familie Hamer?“ Der Leiter der Intensivstation des Krankenhauses in Marseille, Professor Michel Olmer, hatte der Familie „inakzeptables“ Verhalten vorgeworfen, weil sie „einen Kranken ohne Benachrichtigung“ nach Heidelberg transportiert habe.
Einer der zahlreichen Sachverständigen, ein Facharzt für Nierenkrankheiten, bezeichnete die Verletzung als „wesentliche Ursache“ des Todes, der „nach einer Reihe“ dramatischer Komplikationen eingetreten sei. (dpa)