Sehr geehrter Herr Pilhar,
letzten Herbst besuchte ich mit meiner Frau die ersten beiden Basisseminare in Ulm. Ich beschäftige mich seit etwa 1,5 Jahren mit der Germanischen. Bis vor kurzer Zeit konnte ich bei mir noch keinen Fall feststellen. Am letzten Freitag jedoch war es soweit.
Aus heiterem Himmel schwoll mir der unterste Ballen des rechten Ringfingers an und war heiß. Weh tat es nicht sehr. Ich erinnerte mich sofort intensiv an ein Ereignis das genau 5 Wochen her war.
Da hatten wir 490 Ferkel bekommen, welche immer beim Abladen mit einem Circovirusimpfstoff behandelt werden müssen. Unser Vermarkter fordert das.
Normalerweise macht das immer der Herr Maier von der Genossenschaft. Da dieser aber ernsthaft erkrankt war musste ich das übernehmen. Ich tat diese Arbeit ungern, weil mir meine Tierärztin einmal von einer Kollegin erzählte, welche sich versehentlich mit der Blauzungenvirusimpftoffspritze stach und dannach riesen Probleme mit der Heilung hatte.
Promt fiel auch mir die Spritze aus der Hand, wollte Sie reflexartig fangen und stach mich eben in den rechten unteren Ringfinger. Für mich war das ein Schock. Einige Stunden dachte ich nur an den Stich und dass ich nun auch riesen Probleme bekommen würde. Nach etwa drei Tagen war jedoch der Stich verheilt und tat auch nicht mehr weh.
Etwa zwei bis zweieinhalb Wochen nach dem Stich telefonierte ich mit dem Herrn Maier. Er sagte mir, dass er auf dem Weg der Besserung sei und beim nächsten Enstallen wieder dabei sein werde. Da dachte ich bei mir, „Gottseidank muß ich beim nächsten Einstallen nicht mehr impfen“. Vermutlich war das die Konflicktlösung.
Obwohl ich das einigermaßen in die Gemanische einordnen konnte, bekam ich es am Tag nach der Schwellung mit der Angst zu tun.
Mein Finger verfärbte sich nämlich nach vorn unten und oben über den Knöchel rot mit leicht blauen Streifen ich tippte auf so was wie Wundstarrkrampf und überlegte ernsthaft zum Arzt zu gehen. Meine Frau konnte mich etwas beruhigen. Also blieb ich daheim und versuchte den Herrn Pilhar zu erreichen um ihn um Rat zu fragen, was mir nicht gelang. Am zweiten Tag merkte ich dass die Rötungen zurückgingen und am dritten sah man sie kaum noch.
Es war für mich eine sehr interessante Erfahrung, wie schnell man doch vor Angst wieder zur Schulmedizin rennen würde, wenn es einen selber betrifft. Aber es war für mich noch eine viel interessantere Erfahrung eben nicht zum Arzt gegangen und trotzdem gesund geworden zu sein.
Herr Pilhar ich würde gerne Ihren Einschätzung über meinen Fall wissen. Sie können ihn auch gerne als Erfahrungsbericht veröffentlichen.
Besten Dank
W. Andreas
Anmerkung von H. Pilhar
Tja, welches Gewebe mag hierbei reagiert haben? Ich kann es nicht sagen. Auf alle Fälle scheint die Konfliktbeschreibung als auch die Lösung schlüssig zu sein.
Besonders gefällt mir die Erkenntnis, wie leicht man in Panik geraten kann.