Ein Autofahrer schreibt …

Am 21.09.2005 wurde in meiner Heimatstadt ein bereits lange geplantes Bauvorhaben begonnen. Eine wichtige Umgehungsstraße wurde für den Verkehr voll gesperrt, da zwei Brücken bis Oktober 2006 erneuert werden. Auf Grund dieser Sperrung kommt es seither zu erheblichen Änderungen in der Verkehrsführung. Um den Verkehr möglichst ungehindert abzuwickeln und die Belastung der Anlieger zu reduzieren, wurden dazu Einbahnstraßen eingerichtet.

Am 21.09. nachmittags befuhr ich den betreffenden Altstadtbereich noch mit der jahrelang gewohnten Verkehrssituation.

Am 22.09. hatte ich Nachtschicht. Wie üblich übernahm am anderen Morgen gegen 05.45 Uhr ein Kollege den Dienst und ich begab mich mit meinem PKW auf den Heimweg. Ein Teil meiner Fahrtstrecke war zwei Tage zuvor in dieses baubedingte Einbahnstraßensystem eingebunden worden. Darauf hatte ich mich eingestellt. (Obendrein waren dies Verkehrsänderungen Wochen vorher bereits in der Lokalpresse publiziert worden.)

So fuhr ich gegen 06.00 Uhr am 23.09.05 meinen üblichen Nachhauseweg. Es war noch dunkel und begann erst zögerlich hell zu werden.

Eine zweispurige Straße, die ich befahren musste, beschreibt auf einer Länge von ca. 600 Metern eine fast halbkreisförmige Linkskurve, so dass die Fahrbahn nur etwa 40 Meter einsehbar ist. Entsprechend der neuen Verkehrsführung (Einbahnstraße) und dem Vorwegweiser ordnete ich mich gleich in die linke Spur ein. Neben mir in der rechten Spur bemerkte ich einen anderen PKW, der auf mich aufgeschlossen hatte.

Wie gesagt, ich kam aus der Nachtschicht, die obendrein besonders stressig war. Dementsprechend müde war ich auch. Ich hatte nur den Wunsch schnellstens ins Bett zu kommen.

Nach ca. 100 Metern tauchten auf meiner Fahrspur urplötzlich wie aus dem Nichts, zwei Scheinwerfer auf. Die Lichtstrahlen trafen mich tatsächlich wie ein Blitz(-licht). Trotz meiner Müdigkeit und totalen Erschrockenheit, riss ich reflexartig das Lenkrad nach rechts, im Bewusstsein den Nebenmann zu rammen.

Um wenige Zentimeter nur verfehlte mich der herannahende PKW. Und auch zu einem Zusammenstoß mit dem Nebenmann kam es nicht! Glücklicherweise hatte dieser die Zehntelsekunde, die er den Falschfahrer eher erkennen konnte als ich, eine Vollbremsung eingeleitet.

So kam es nicht zu einem möglicherweise folgenschweren Unfall. Doch der Schock hatte mich aus meiner Müdigkeit herauskatapultiert, ich war hellwach.

Der Falschfahrer fuhr scheinbar unbeeindruckt weiter und ich glaube erkannt zu haben, dass er mir beim Vorbeifahren mit Drohgebärden begegnete. Er war sich demnach seines Fehlverhaltens gar nicht bewusst.

Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass es dem anderen beteiligten Autofahrer gut ging, fuhr ich zittrig nach Hause. Um meine Frau und Tochter nicht zu beunruhigen, erzählte ich von dem Vorfall nichts. Schlaf fand ich dann erst spät. Ich hatte an diesem Wochenende Nachtschichtdienste und bemerkte, dass ich noch schlechter schlief als sonst.

Am Sonntag, zwei Tage später, kamen meine Eltern samt Schwiegereltern auf Besuch. Mein Vater hatte Geburtstag. Beim Kaffee trinken ging es um das Thema Straßenverkehr und Rowdys. Jetzt erzählte ich erstmals von dem Beinahunfall.

In der Nacht von Sonntag zu Montag begann der Husten. Am 26.09.05 nachmittags hatte ich zufällig wieder einen Termin bei einem befreundeten Therapeuten, der sich schon über zwei Jahre mit der Neuen Medizin beschäftigte. Ich besuchte ihn, weil ich mehr über seine Arbeit erfahren wollte.

So bemerkte er meinen Husten und wollte wissen, seit wann ich diesen hätte. Und ob ich mich in einer Situation bedrängt und luftmäßig beengt gefühlt hätte. In dem Moment fiel mir nichts ein.

Er sagte: „Es muss sich um einen Revierangstkonflikt handeln.“

Revierangstkonflikt? Ich dachte sofort an meine Arbeitsstelle, erklärte ihm meine diesbezügliche Angst.

„Nein, das ist es nicht. Wenn Du schon seit Jahren damit konfrontiert bist und die Information erst schleichend gewachsen ist, scheidet dies zu 80% aus. Hätte Dir dein Chef dies völlig überraschend mitgeteilt, dann ja. Natürlich kommt auch ein Rezidiv in Frage.“ meinte er.

Ich überlegte weiter, was in Frage kommt, da ich ansatzweise wusste, um was es sich bei diesem Konflikt dreht. Der Inhalt kann sehr vielschichtig sein.

ENTSCHEIDEND IST DABEI, WAS ICH ALS MEIN REVIER EMPFINDE.

Da kommen natürlich zuerst die Wohnung, das Wohnungsumfeld in Frage. Orte, die ich ständig aufsuche. Dinge, die ich benutze. Da geht es um empfundene Bedrohungen, Ängste das Revier zu verlieren oder teilen zu müssen, Nebenbuhler nicht akzeptieren zu können oder zu wollen etc. Und ganz wichtig die Familie und das familiäre Umfeld. Die Angst einen geliebten Menschen zu verlieren, vielleicht weil dieser Trennungsabsichten hegt und so das eigene Revier zu verlassen droht. Und genauso eben das Territorium, in dem ich mich täglich bewege.

Ich überlegte und kam nicht wirklich zu einem Ergebnis.

Eher beiläufig erzählte ich von dem Beinahunfall vom Freitag Morgen, schilderte die Situation. Der Therapeut unterbrach mich:“Genau das ist es!“

„Häh, wie jetzt?“ fragte ich.“Du hast diese Straße, d.h. konkret die linke Spur als Dein Revier angesehen.“ gab er mir zur Antwort. „Er drohte in Dein Revier einzubrechen, verschwand aber wieder. So hast Du es jedenfalls empfunden. Dabei traf dich das DHS.“

Da war ich baff. Na klar, dass musste es gewesen sein. Und die Lösung war für mich das Kaffeekränzchen am Sonntag, als ich davon ausführlich erzählte und dabei auch bemerkte, wie ich körperlich recht heftig regierte.

Ergänzend möchte ich sagen, dass sich mein Husten in den darauf folgenden Tagen noch verstärkte. Ich hatte die obligatorische Lungenentzündung bekommen, die aufgrund der Kürze des Konfliktes nur leicht ausfiel. Aber durch in dem Fall Heilungsphasen-Zellwachstum (Schwellung) eben zu einer Minderbelüftung der Lunge führt. Etwa 3 Tage später war der Husten weg.

Immer wieder beeindruckend, wie die Biologie der Natur funktioniert.
Gruß Micha

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