Eine Studienkreisleiterin schreibt …

Lieber Helmut, gestern habe ich Deinem Online-Seminar zum Thema „Harnwege“ teilgenommen. Das eindeutige Ergebnis ist, dass ich heute alle paar Minuten zur Toilette muss und das alles ziemlich schmerzt. So wie es aussieht, haben wir gestern eines meiner Sonderprogramme berührt … vielleicht oder wahrscheinlich endgültig gelöst.

Es geht um schmerzhaften Harndrang beim Autofahren.

Das ist schon immer eine Eigenart von mir – obwohl ich immer in der allerletzten Minute, bevor eine Fahrt losgeht, ein letztes Mal zur Toilette gehe – bereits nach 5 Minuten meldet sich meine Blase mit einem sehr dringenden Bedürfniss. Da gab es früher oft Ärger mit meinem Ehemann. Endlich war das Auto gepackt und die Kinder verstaut und es konnte losgehen und dann kam er noch nicht mal bis zur Autobahn und schon musste ich austreten – und ich konnte das dann auch nicht verhalten, das tat regelrecht weh.

Wenn ich allerdings selbst der Fahrer bin, dann tritt dieses Problem nicht auf.

Gedanken habe ich mir über diese Eigenart nie gemacht, ist lästig, aber ist halt so – dachte ich. Und jetzt fiel es mir gestern bei Deinem Vortrag wie Schuppen von den Augen: ich habe auch dort ein Sonderprogrämmchen laufen. Ich wusste auch sofort, wo das DHS zu suchen ist:Mit ungefähr 12 Jahren durfte ich mit meinem Patenonkel, der Tante und den beiden Kindern in den Sommerurlaub nach Sizilien fahren. Mein Patenonkel ist Sizilianer und sie verbrachten immer beinahe die kompletten Sommerferien in ihrem Haus in Sizilien. Mein Onkel fuhr diese Strecke mit dem Auto – von hier bis zur Straße von Messina in einem Stück durch, gute 20 Stunden Autofahrt. Anhalten gab es nur, wenn er einen Kaffee brauchte und zu dem Zeitpunkt mussten wir dann auch auf die Toilette gehen. Dazwischen gab es keinen Halt, meine Tante hatte mich auch eindringlich gewarnt, dass der Onkel sehr böse werden würde, wenn wir ausserplanmäßig auf die Toilette müssten.

Ich weiß noch genau, wie ich ausgerechnet dann auf die Toilette musste, als er gerade keine Pause brauchte. Ich verhielt es solange ich konnte, ich wollte keine Unannahmlichkeiten machen und meinen cholerischen süd-italienischen Onkel auf keinen Fall verstimmen. Aber irgendwann musste ich mich erklären und der Onkel musste notgedrungen halten. Er schimpfte wie ein Rohrspatz! Bumms – das musste es gewesen sein!

Als Du gestern im Seminar einen Erfahrungsbericht mit genau diesem Inhalt erzählt hast, wurde mir plötzlich klar, dass ich genau so eine Situation erlebt habe und diese Fahrt fiel mir auch sofort ein. Meine Schiene ist das Autofahren, bei dem ich das Anhalten nicht selbst steuern kann, sondern jemanden bitten muss, dass er die Fahrt unterbricht.

Und dann dachte ich gestern Abend schmunzelnd noch so für mich, dass ich davor heutzutage ja keine Angst mehr zu haben brauche, denn verschimpfen wird mich wohl deswegen heute keiner mehr – schließlich bin ich nun eine erwachsene Frau.

Und Du wirst es kaum glauben, ich habe heute morgen unablässig brennende Schmerzen und das Gefühl ich muss ganz dringend zur Toilette. Jetzt renne ich während Deinem Vortrag zu den „Psychosen“ alle paar Minuten aufs stille Örtchen.

Nun bin ich gespannt, wenn ich das nächste Mal eine längere Strecke mit jemandem mitfahren muss – wenn es wirklich so ist, wie ich nun vermute, dass ich dieses Sonderprogramm zu Ende gebracht habe, dann werde ich in Zukunft diesen unangenehmen Harndrang nicht mehr erleben.

Nun war für mich der Erfahrungsbericht gestern so beeindruckend, dass ich vergessen habe, mir zu notieren, welches Gewebe hier betroffen ist. Ist es die quergestreifte Muskulatur? Der Konfliktinhalt ist mir natürlich noch bewusst: „das Revier nicht markieren können“. Aber betrifft das SBS „schmerzhafter Harndrang“ das Marklager oder den Cortex?


Anmerkung von H.Pilhar

Es handelt sich dabei um die Blasenmuskulatur – Das Revier nicht ausreichend markieren können. Epileptische Krise = Spasmus; tonisch-klonisch = Tenesmen (schmerzhafter Harndrang).

Muskulatur ist Bindegewebe (Marklager), hat aber sicherlich auch im Cortex sein motorisches Relais.

Dieser Erfahrungsbericht wird sicherlich die Runde machen! Bei viele Eltern wird ein „Lämpchen angehen“, warum ihr Kind gerade beim Autofahren immer wieder auf die Toilette muß.

Tipp: Die Notdurft zu verrichten, hat jeder jederzeit das Recht – wie das Wort schon sagt.

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