Ich hatte einen aussergewöhnlich guten Geruchssinn und auch sehr empfindlich, was schlechte Gerüche anging. Ich konnte an Speisen oder einem Wein sehr schnell und zielsicher einzelne Komponenten – Geruchselemente ausmachen.

Als bei Norbert das blutende Karzinom mit Laser verschlossen wurde, hatte er einen entsetzlichen Geruch aus dem Magen verströmt, der mir jedesmal in die Nase stieg, wenn ich ihm nahe gekommen bin. Mich hat beim ersten Mal, als ich das gerochen habe, beinahe der Schlag getroffen. Dieser Gestank nach verbranntem Fleisch und Blut hat mir beinahe den Atem genommen. Aber ich konnte ihm das ja nicht zeigen. Er war ja darauf angewiesen, dass ich ihn gehalten, gestützt habe und mich auch an ihn gekuschelt habe. Aber dieser Geruch verfolgte und peinigte mich schrecklich.
Ich hab mein Grausen runter geschluckt – er brauchte mich.

Meinen überragenden Geruchssinn habe ich allerdings total verloren und oft kann ich überhaupt nichts riechen, nicht mein Parfum oder das Essen, das ich gerade bereite. Vorher konnte ich an einer Speise riechen und relativ genau sagen, ob da vielleicht eine Spur Zimt oder Knoblauch oder was auch immer drin ist. Heute muss das Essen als schwarz verkohlter Klumpen vor mir liegen, damit ich es wirklich rieche.

Ich habe keinen Schnupfen und auch keine trockene Nase, es hat also nichts mit dem Stinkekonflikt, Nasenschleimhaut zu tun.

Aber zuordnen kann ich dieses Geschehen nicht, also nicht zum biologischen Ablauf. Ist das jetzt noch immer konflikt-aktiv? Müsste es ja sein, denn der Funktionsverlust ist die aktive Phase. Warum ist es nicht gelöst, Norbert lebt nicht mehr und ich werde diesen schrecklichen Geruch nicht mehr riechen müssen. Oder löse ich erst, wenn ich akzeptiere, dass er nicht mehr lebt?

Anmerkung von H. Pilhar

Wäre es konflikt-aktiv, würde lediglich der bestimmte Geruch „ausgeblendet“ sein. In der Heilung kommt es zum Geruchssturz (Anosmie). Es scheint also eine hängende Heilung zu sein.

Wahrscheinlich gibt es jede Menge Schienen, die an das DHS erinnern.

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