Lieber Helmut,

Im Jahr 2011 erlebte ich einen elementaren Schock, der einen zunächst unlösbar scheinenden Konflikt nach sich zog: Nach 10 Jahren völlig transparenter Buchhaltung in meinem Kleinbetrieb entschied das Finanzamt, dass sie meine ganze Firmenstruktur nicht akzeptieren würden und stellte eine Steuernachforderung auf, die vollkommen jenseits der Größenordnung unseres Betriebs war.

Später erfuhr ich, dass die Höhe der Forderung zwar rechtswidrig war, dass das FA aber wohl auf einen Vergleich abgezielt hatte. Hätte man sich auf der Hälfte getroffen, wäre für das FA das für sie Maximale herausgekommen. Es war also ein Trick seitens des Finanzamts.

Bedeutung für mich: Auch wenn niemand gerne Steuern zahlt, so fühlt man doch unterschwellig, dass man einen Beitrag für das Ganze leistet, „mit seiner Hände Arbeit“. Ich hatte als Kleinunternehmerin immer einen gewissen Stolz, Steuern zu bezahlen. Mit dieser Zumutung fühlte ich meine Arbeit, ja mich selbst und meine Loyalität mit Füßen getreten. Dass eine behördliche Autorität in einem Rechtsstaat mit faulen Tricks arbeitet, hatte ich mir vorher niemals vorgestellt. Ich fiel aus allen Wolken und war in meinen Grundfesten erschüttert. Aus heiterem Himmel war ich „auf dem falschen Fuß getroffen“ – das hat mich komplett umgehauen. Selbst bei einem gerichtlichen Vergleich wäre ich bei der Hälfte der Summe mein Leben lang in Schuldknechtschaft gegenüber dem FA geraten. Nachdem ich immer darauf geachtet hatte, niemals Schulden zu machen, empfand ich dies als fast tödlichen Schlag gegen mich als Mensch und gegen meine berufliche und persönliche Integrität.

Dies spiegelte sich schnell auf der körperlichen Ebene mit folgendem Verlauf: Schon auf dem Heimweg von der ersten Besprechung mit dem Finanzbeamten begannen die Fingergelenke zu schmerzen und unbeweglich zu werden, dann folgten die Füße, die Handgelenke und Ellbogen. Ein zusätzlicher allgemeiner Schwächezustand bewog mich dazu, eine dreiwöchige Schroth-Kur im Allgäu zu machen. Die obligatorische ärztliche Untersuchung inklusive Blutuntersuchung Vorort ergab die Diagnose: „Chronische Polyarthritis“ Die Schrothkur im Allgäu brachte nur kurzzeitige Besserung. Etwas später erfolgte ein extrem schmerzhafter Rheuma-Schub, der mich mehrere Tage bewegungslos machte. Die grellen, fast unerträglichen Schmerzen gingen leicht zurück, dass ich wieder gehen konnte, aber inzwischen hatte ich auch an fast allen Gelenken sowie an der Schulter starke Schmerzen. Starke Gewichtsabnahme und allgemeine Schwäche war die Folge. Bald erfolgte ein weiterer Schub. Ich war arbeitsunfähig. An den Fingergelenken entstanden die typischen Knuppel, dann auch an den Handgelenken, alles war geschwollen.

Als Unternehmerin konnte ich mir ein halbes Jahr Auszeit organisieren. Nun hatte ich Zeit, mich umfassend mit meiner Heilung befassen. Dies bedeutete für mich zunächst, mir auf allen Ebenen bewusst zu werden, warum ich so krank geworden war. Ich kannte bereits die GMN und war sehr dankbar dafür!

Dieses Debakel war für mich ein genereller Selbstwerteinbruch. Ich habe mich außer mit den konkreten Problemen des Finanzamts auch mit einer grundsätzlichen Selbstwertthematik seit meiner Kindheit befasst, sodass ich irgendwann mutig genug war, dem Finanzamt die Stirn zu bieten. Ich fand eine ungewöhnliche Lösung, die aber an dieser Stelle nicht erörtert wird. Ich habe keinerlei sonstige Medikamente eingenommen. Mit Antirheumatika und Entzündungshemmern habe ich gar nicht erst angefangen. Dass ich für ein paar Monate nicht arbeiten musste, war für mich das Wichtigste, dadurch konnte ich mit den starken Schmerzen leben.

Schwierig war vor allem, sich von der allgemeinen Gehirnwäsche abzusetzen, „Rheuma“ oder „Chronische Polyarthritis“ seien nicht heilbar und würden ohne entsprechende Pharmazeutika in Form von Schüben immer schlimmer werden.

Freundinnen schickten mir Flyer der Rheumaliga (auf denen 80jährige Rollstuhlfahrer abgebildet waren, die mit knotigen Händen einen Schaumstoffball bewegten, oh mein Gott…) An meine Heilung zu glauben, gab mir den Mut, diese Schmerzphase durchzustehen. Niemals hätte ich das ohne das Wissen der GNM gekonnt.

Zum Glück hatte mich mein Mann in genau der richtigen Weise unterstützt.

Entgegen der allgemeinen Ansicht, Rheuma sei eine Folge von falscher Ernährung oder zu viel Fleisch, darf ich sagen, dass ich seit 40 Jahren kein Fleisch (allerdings ab und zu Fisch) esse und mich auch seit Jahren recht gesund ernähre. Sicher ist es gut, bei einer solchen Erkrankung die Ernährung als Teil des Heilungsprozesses zu sehen und entsprechend anzupassen. Der Krankheits-Auslöser dafür war allerdings nicht die Ernährung. Insofern auch nicht der wesentliche Aspekt der Heilung.

Nach und nach, zunächst kaum spürbar, setzte die Heilung dann ein. Ich bekam mehr Kraft und die Schmerzen ließen merklich nach. Ohne mich vollständig geheilt zu fühlen, musste ich wieder zurück in meine Firma. Doch der Heilungsvorgang ging nun noch schneller voran, nachdem ich mich gegenüber dem Finanzamt nicht mehr so ohnmächtig und klein fühlte.

Inzwischen (seit ungefähr Mitte/Ende 2014) betrachte ich mich als geheilt, auch wenn ich zuweilen noch leichte Schmerzen in den Fußgelenken oder eine zeitweilige Steifheit in den Fingern habe. Die Knuppel sind verschwunden. Aber ich bin wieder kräftig und voll einsatzfähig. Wo ich vorher Atemübungen machen musste, um eine Tasse aus dem Schrank zu nehmen oder meine Hose anzuziehen, ich kann wieder Bergwandern wie früher. Leider habe ich auch wieder zugenommen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.