Frühstück im Freien. Es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Das Ehepaar Pfennig war fürsorglich und überaus behilflich, uns in unserer schwierigen Situation den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Alexander übte sich im Gehen auf Stelzen und hatte schon fast den Dreh rausgefunden. Elisabeth war von dem sieben Monate alten Hofhund Uno, ein vermutlicher Labrador, begeistert. Es war schwer zu erkennen, wer mit wem spielte, Elisabeth mit dem Hund oder umgekehrt. Deren Lieblingsspiel war Ballwerfen. Olivia betrachtete den Hund eher mit Misstrauen. Er war ihr zu unberechenbar und wild, und sie hatte Angst, von ihm verletzt zu werden.

Abgesehen von einem nahen Zementwerk erschien mir der jetzige Zufluchtsort überaus ruhig. Gelegentlich konnte man Autos am Weg zu oder von diesem Werk beobachten. An den Wochentagen Donnerstag und Freitag sollte im zugehörigen Steinbruch auch gesprengt werden. Herr Pfennig erzählte, dass er in diesem Steinbruch schon sehr schöne Fossilien gefunden hatte.

Ich beschloss, bei Gelegenheit ebenfalls mit den Kindern dort welche zu suchen. Überhaupt schien mir das mögliche Ferienprogramm für die Kinder beängstigend eintönig zu sein. Mit dem Auto weiter weg zu fahren war nicht mehr möglich. Wir mussten davon ausgehen, dass in erster Linie der Wagen gesucht werden würde. So gesehen saßen wir hier fest. Eine Möglichkeit bot uns Erna, die junge Frau von Gustav. Sie besaß einen Wagen, der noch immer das alte deutsche Kennzeichen hatte. Sie selbst war Deutsche, die durch ihre Heirat hierher verschlagen wurde. Natürlich hätten wir Kilometergeld bezahlt. Pro Tag wurde uns für die Ferienwohnung ÖS 750.- verrechnet und für den Zeitraum von drei Wochen konnte uns diese zur Verfügung gestellt werden. Das machte also ÖS 15750.-. Finanziell brauchten wir uns einstweilen noch keine Sorgen zu machen. Unsere einzige Hoffnung, aus dieser unhaltbaren Situation zu gelangen, war eine Gesetzesänderung. Dies würde aber noch mindestens die zwei Monate dauern, bis die parlamentarische Anfrage der „Grünen“ beantwortet werden musste. Zwei Monate. Ein weiterer Standortwechsel stand bevor. Noch wussten wir nicht weiter. Auch die Finanzen würden knapp werden. Hier hofften wir auf die voraussichtlichen Tantiemen der Sender und Zeitungen.

Telefonat mit Dr. Antonescu:

Er werde einen Einspruch gegen den Bescheid des Sorgerechtentzugs einreichen. Für die „help-tv“-Sendung empfahl er mir ein Handy, damit man mich nicht mittels einer Fangschaltung lokalisieren konnte.

Telefonat mit Herrn Rilk, „help-tv“:

Frau O. aus Grünbach hätte abgesagt, persönlich in der Sendung erscheinen zu wollen. Weiters schlug er vor, einen Arzt der Neuen Medizin zu gewinnen, damit dieser im Publikum sitzend auf Behauptungen des Prof. Jürgenssen fachlich eingehen könnte. Dr. Hamer sollte nun nicht mehr eingeladen werden.
Das ewige Hin und Her des Herrn Rilk nervte mich!

Telefonat mit Dr. Herz:

Er wird sich meinen Vorschlag, für diese Sendung im Publikum anwesend zu sein, überlegen.

Telefonat mit Dr. Liebner:

Per Telefon würde er im Fernsehen Stellung beziehen. Sich in das Publikum setzen wollte er allerdings nicht.

Telefonat mit Frau Dr. Rostovsky:

Auch sie musste sich diesen Vorschlag erst gründlich überlegen. Sie äußerte, sich nicht verheizen lassen zu wollen.

Telefonat mit Herrn Rilk, „help-tv“:

Er erklärte, dass bei der Vergabe der Publikumskarten eine Doppelbuchung passiert sei. Ich vermutete sofort auf Schiebung, ging jedoch von meinen geforderten 10 Karten auf 5 runter. Auf meine Frage, wie das Kräfteverhältnis im Publikum aussehe, erwiderte er, nach solche Kriterien nicht vorgegangen zu sein. Dr. Hamer sollte noch immer nicht eingeladen werden.


Es war frustrierend. Am Weg von der Telefonzelle nach Hause versuchte ich abzuschalten. Es war heiß und die psychische Belastung erdrückend. Eine Bank am Wegesrand nutzte ich, um mich auszuruhen und um wieder einmal die Natur bewusst zu empfinden.

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