Olivia hatte während der ganzen Zeit, in der ich bei ihr war, nicht erbrochen. Man merkte die Chemopause sehr deutlich. Des Öfteren erlaubte sie mir, bei ihr im Bett zu liegen, um gemeinsam fernsehen zu können. Hatte sie Bauchschmerzen, so bat sie mich, meine Hände in Duftöl zu reiben und sie ihr dann zwischen Schambein und Nabel aufzulegen.

Olivia konnte jedoch auch recht ungehalten und unhöflich sein. Prinzipiell sprach sie mit keinem Arzt oder fremden Besuch. Aber auch schon näher Bekannten gelang es nur sehr schwer, von Olivia eine Antwort auf eine Frage zu erhalten. Auch mit dem Grüßen kam es oft zu etwas peinlichen Situationen. Ganz schlimm fand ich es von Olivia, wenn mit ihr gesprochen wurde, sie aber völlig unbeteiligt weiter fernsah. Wegen des doofen Fernsehprogramms gerieten wir einander nicht selten in die Haare. Sie sah am liebsten alle Zeichentrickfilme und fand sich in all den verschiedenen Sendern derart gut zurecht, dass wir wirklich ohne Fernsehprogramm das Auslangen66 fanden.

Am Nachmittag hatten wir wieder jede Menge Besuch. Auch Helga war gekommen und wollte Olivia mit Süßem vom Christkindlmarkt verwöhnen. Leider beeindruckte dies Olivia nicht im Mindesten und erst viel später kostete sie von einer Schaumrolle.

Es ist wirklich ungewöhnlich, ein Kind Süßigkeiten mit solch einer Vehemenz ablehnen zu sehen!

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