Gegen 3:00 Uhr morgens wurden wir vom Konsul persönlich abgeholt und zum Flughafen gefahren. Es war ihm anzusehen, dass er froh war, uns loszuwerden.

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Abreise im Wagen des österreichischen Konsuls

Entgegen den Vereinbarungen, waren mit der „Österreichischen Flugambulanz“ das „news“-Team sowie das noch immer in Malaga anwesende „report“-Team eingeladen worden, ebenfalls am Flughafen zu erscheinen.

Im nachhinein betrachtet, wurde uns klar, da waren manche Dinge von Dritten geschickt inszeniert worden … Am Linienschalter wurde noch von Dr. Hamer zu unserem Schutz eine schriftliche Vereinbarung getroffen, die auch von Dr. Marcovich und Konsul Esten unterschrieben wurde.

Auch wurde uns ein Telefax der Bezirkshauptmannschaft Wr. Neustadt von der Ärztin übergeben.

Vereinbarung vom 24.7.95:

Frau Dr. Marcovich als Beauftragte der österreichischen Regierung gibt die Versicherung ab, dass bei Olivia Pilhar nichts gegen den Willen der Eltern getan werden wird, insbesondere keine Chemo und kein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus.

Herr Dr. BaumI, Amtsarzt aus Tulln und Frau Dr. Rostovsky betreuen das Kind.

Soweit von Dr. Hamer verfasst. Frau Dr. Marcovich fügte folgende Ergänzung hinzu:

Die Einbindung der beiden Obengenannten erfolgt nach Rücksprache mit Prof. Gadner, der im Sinne der Behörde die therapeutische Verantwortung für Olivia Pilhar trägt. Sämtliche diagnostischen und therapeutischen Schritte werden von Prof. Gadner nur im Einvernehmen mit den Eltern durchgeführt, bzw. nach deren Aufklärung.

Unterzeichnet: Dr. Marcovich, Konsul Esten

Warum hatte Frau Dr. Marcovich diesen eindeutigen Vertrag, derart zweideutig ergänzt? Wer hatte sie entsprechend instruiert?

In der allgemeinen Aufbruchsstimmung, schenkte ich dieser Ergänzung von Frau Dr. Marcovich wenig Bedeutung. Auch wollte ich nicht spitzfindig sein.

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Unterzeichnung des Vertrages mit Hinzufügungen durch Frau Dr. Marcovich am Flughafen Malaga

Beide Schreiben gefielen mir nicht sonderlich gut und einiges hätte ich daran auszusetzen gehabt, doch vermutete ich nicht im Mindestens das Ungeheuerliche, das noch auf uns zukommen sollte!

Mit diesen beiden Schreiben bestiegen wir die Maschine der „Österreichischen Flugambulanz“.

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Abflug nach Wien

Rechts im Bild neben Dr. Marcovich der österreichische Konsul Esten

Der Flieger war eng und wir saßen mehr auf- als nebeneinander. Olivia lag auf dem Transportbett. Gelegentlich nickte ich ein. Wir waren alle nicht ausgeschlafen.

In verschiedenen Zeitungsmeldungen war berichtet worden, Olivia hätte im Flieger künstlich beatmet werden müssen. Das war gezielte Falschinformation, um den Gesundheitszustand von Olivia drastischer darzustellen.

Natürlich waren aber die ständigen Reisen für sie eine ungeheure Belastung. Dr. Hamer hatte seine Patienten immer zur weitgehenden Schonung und Ruhe angehalten. In seiner ehemaligen Klinik hatte er sie in Decken gewickelt, am Balkon in die frische Luft gesetzt und die Patienten wurden rundherum bedient. Wie sonst soll sich auch ein Patient mit Gliederschmerzen, mit einer riesigen Leberschwellung und dergleichen kurieren können?

Wir waren in einer fürchterlichen Situation. Von Anfang an hatten wir gewusst, dass Olivia ständige Ruhe und Pflege durch ihre Mutter benötigt. Warum durften wir sie nicht zu Hause gesund pflegen? Warum wurden wir durch halb Europa gehetzt?

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