Gegen 7:45 Uhr wurden wir durch den allgemeinen Lärm auf der Station geweckt.

Die Waage zeigte heute bereits 24 kg Körpergewicht an, obwohl Olivia kurz zuvor auf der Toilette war.

Sie ging zur Schule. Für heute stand Keksebacken auf dem Stundenplan.

Telefonat mit Mag. Rebasso:

Er nahm sich vor, mit Prof. Urbanek zu sprechen, damit für kommenden Mittwoch, den 20.12.95 entweder Erika oder auch er selbst bei der geplanten Konferenz im AKH anwesend sein könne.


Am Nachmittag wurde Olivia ein Mittel gegen Übelkeit gespritzt. Dabei vergaß der Arzt den Plastikverteiler, den Olivia am Ende ihres Herzkatheders ständig mit sich führen musste, korrekt mit einem Abschluss zu verschließen. Erst als eine Schwester Olivia fragte, ob auch die Klemme den Plastikschlauch zwischen dem Verteiler und ihrem Herzen fest abschließe, erwähnte Olivia den fehlenden Stopfen. Die Schwester ermahnte Olivia, dies immer gleich zu melden, denn sonst wäre es möglich, dass Luft über den Katheder ins Herz und den Blutkreislauf gelangen könnte.

Der verantwortliche Arzt, ein Ausländer, erschien daraufhin und behob sein Versehen. Es war noch einmal gut gegangen.

Mit den Medien hatte ich es satt, deshalb schaltete ich mein Handy ab. Somit verlief der Tag völlig ruhig. Olivia spielte oder sah fern, und ich las mich weiter in die „Geheimgesellschaften“ ein.

Gespräch mit einer Mutter auf der Station:

Ihr vierjähriger Sohn wurde nun bereits zum dritten Mal an einem „Kopftumor“ operiert. Diesmal mussten die Chirurgen allerdings einen „Rest“ zurücklassen, da bereits das Stammhirn befallen war.

Das Gespräch mit dieser leidgeprüften Frau berührte mich tief. In wenigen Sätzen brachte sie ihre Situation auf den Punkt. Trotz dieser aussichtslosen Situation zwang sie sich zur Fröhlichkeit und Unbeschwertheit, wenn sie das Krankenzimmer betrat. Ihr Mann arbeitete bei der Bahn und verdiente sicherlich nicht gerade ein Vermögen. Obwohl sie noch einen weiteren Sohn hatten, wurde ihr Karenzgeld auf lediglich ÖS 21 pro Tag gekürzt. Das ergab im Monat etwas mehr als ÖS 400!! Das konnte man wirklich nur mehr als Hohn bezeichnen!

Auch sie versuchte schon viele andere therapeutische Wege und war auch dazu noch immer bereit. Es schien aber immer am Finanziellen zu scheitern, so dass sie lediglich in der auf Krankenschein erhältlichen Chemotherapie Hilfe erwarten konnten.

Dass laut der Neuen Medizin Gehirntumore gar nicht in der ihr erklärten Form existierten, konnte ich ihr nicht erzählen. Ich hörte ihr vielmehr zu, und sie und ihr Kind taten mir unendlich leid.

Strafverfahren:

Zeugeneinvernahme des Dr. Loibner.

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