Telefonat mit Prof. Dr. Friedrich:

Wir vereinbarten für das verlangte Gespräch einen Termin für Montag, 14.8.95, 13.00 Uhr im AKH. Von seinem Schreiben, mit welchem er sich selbst zum Gutachter eingeladen hatte, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nichts.

Als wir zu Olivia wollten, wurde ich von einem Zivilbeamten aufgehalten mit der Absicht, mich durchsuchen zu wollen. Jetzt reichte es mir. Ich wollte nicht mehr!

Gespräch mit Prof. Dr. Waldhauser, Dr. Trittenwein, Dr. Langer und mir:

Ich begründete meine Absicht von weiteren Besuchen meiner Tochter Abstand zu nehmen wie folgt:

  • Regt sich das Kind durch meine Anwesenheit auf, wird die Dosis des Schlafmittels erhöht.
  • Obwohl ich mich völlig ruhig verhalten habe, wurde mir unterstellt, Drohungen ausgerufen und randaliert zu haben.
  • Wurde mir Besuchsverbot verhängt, so wurde auch unserem Vertrauensarzt Dr. Langer der Zutritt verwehrt
  • Willkür gegenüber meiner Person seitens der Leitung des AKH, z.B. 15 Minuten Besuchsrecht
  • Leibesvisite ist diskriminierend

Nach dem Gespräch, machte mir meine Mutter harte Vorwürfe. Ich sei ein Sturschädel und berücksichtige nicht, dass Olivia mich benötige. Es war furchtbar. Mutter hatte absolut kein Verständnis für mich, ja selbst die Leibesvisite war für sie nicht weiter schlimm. Mich ekelte das, ich sah aber von meinem Vorhaben ab und ließ mich visitieren, um zu meiner Tochter zu kommen. Meine Besuchszeit wurde von 15 auf 5 Minuten herabgesetzt. Innerlich kochte ich vor Wut.

So schikanierte man uns, um zu zeigen, wo die Macht lag. Das Foto, welches heute auf einer Titelseite erschienen war, hatte man mir übel genommen.

Erika war nun jeweils für 6 Stunden am Tag bei Olivia. Wir fuhren gemeinsam jeden Tag von Maiersdorf nach Wien in das AKH. Für 5 Minuten durfte ich zu meinem Kind. Die restliche Zeit nutzte ich für Interviews, welche ich im Cafe nebenan gab. So war meine Wartezeit wenigsten halbwegs sinnvoll genutzt. Natürlich mokierte man sich später seitens des Krankenhauses auch darüber.

Erikas Tagebuchnotizen:

Gespräch mit Dr. Trittenwein:

Die Leukozyten gab er mit 400 an und meinte, sie wären stabil. Um eine Entzündungsgefahr zu vermeiden, sollten die Nadeln an Olivias Händen entfernt werden. Die Beatmungsmaschine wollte er reduzieren und erklärte, dass noch jede Menge Antibiotika erforderlich wären. Wenn Olivias Atmung bis Mittwoch stabil werden sollte, würde sie von der Intensivstation weg, einen Stockwerk tiefer, auf die Ebene 9 verlegt werden können.

Er deutete an, dass sehr viele Ehen an solcher Belastung, wie wir sie nun hätten, zerbrochen wären. Betreffend die Zeitungsartikel, in welchen behauptet worden war, man würde uns die Kinder wegnehmen, meinte er, so einfach ginge das nicht.

Allgemein war er recht höflich und nett.

Auf meine Bitte hin, auch Berestropfen einsetzen zu dürfen, meinte er, nichts gegen homöopathische Mittel einwenden zu wollen. Dies würde er aber auch noch mit anderen Ärzten besprechen.

Selbst brachte er die Sprache auf „Ukrain“ und erklärte, dass die Wirksamkeit dieses Mittels nicht wissenschaftlich erwiesen sei, und es daher nicht angewendet werden dürfe. Wogegen Mistelpräparate als Zusatz möglich wären.

Betreffend den Medienrummel meinte er, dass dieser eine ruhige Arbeit störe und deshalb nicht gut sei.

Wenn Helmut kommen möchte, so werde man diesbezüglich sprechen müssen.

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